Rainer Lenzin, Country Manager Switzerland von Pioneer Investments
Anleger sollten darauf vorbereitet sein, 2014 rasch und in erheblichem Umfang Risiken zu reduzieren. Zum Beispiel wenn das Wachstum in den grossen Volkswirtschaften nicht mit den Erwartungen der Märkte Schritt hält. Das trifft insbesondere auf überbewertete Aktien zu, schreibt Pioneer Investments.
07.01.2014, 16:45 Uhr
Redaktion: dab
Gleichwohl hält der global tätige Vermögensverwalter an seiner generellen Übergewichtung von Aktien fest. Eine Ausnahme macht er für den US-Markt, wo die Aussicht auf ein Ende des Quantitative-Easing-Programms greifbarer ist als in Europa. Zu einer Untergewichtung rät Pioneer Investments bei den Obligationen.
Giordano Lombardo, Group Chief Investment Officer von Pioneer Investments, erklärt: Wir alle spielen das gleiche Spiel und gehen vor dem Hintergrund einer äusserst lockeren Geldpolitik und künstlich niedriger Zinssätze Risiken ein. Das ist eine zunehmend gefährliche Strategie, die jedoch bei den aktuell zu erwartenden Erträgen und Volatilitäten bis zu einem gewissen Mass unumgänglich ist. Sollten sich 2014, im sechsten Jahr nach der letzten weltweiten Rezession, die wirtschaftlichen Fundamentaldaten nicht den durch die aussergewöhnliche Geldpolitik beflügelten, optimistischen Annahmen des Marktes annähern, müssen wir bereit sein, unsere Risiken rasch und in erheblichem Umfang zu reduzieren.
Weiter hebt er hervor, dass die Stimmung an den Aktienmärkten nach wie vor nicht euphorisch ist. Zahlreiche Privatanleger würden abwarten und seien noch nicht in bedeutendem Ausmass am Markt investiert. Dies gilt insbesondere für Europa, wo 2013 weniger als 30% der langfristigen Anlagefonds in Aktien investierten.
Das Zurückfahren des Quantitative-Easing-Programms ist vermutlich bereits in die Märkte eingepreist. Zudem dürfte die Geldpolitik mit grösster Wahrscheinlichkeit ihre maximale Auswirkung auf die Finanzmärkte erreicht haben. Es gibt aktuell wenig eindeutige Nachweise dafür, dass sich das Quantitative Easing tatsächlich auf die reale Wirtschaft ausgewirkt hat. Nun kommt es darauf an, dass die realen Wirtschaften der einzelnen Ländern, die zu diesem Mittel gegriffen haben, echte Wachstumsfortschritte erzielen.
Lombardo nennt eine Reihe von negativen Überraschungen, die das Potenzial haben könnten, die Märkte 2014 zu beeinträchtigen:
Eine negative Wachstumsentwicklung in den USA und den Industrieländern im Allgemeinen
Ein Umschwung in der US-Geldpolitik, wie z. B. eine plötzliche Anhebung der Zinssätze mit dem Ziel, die zunehmenden Inflationserwartungen im Keim zu ersticken.
Erhebliche Kapitalabflüsse aus den Emerging Markets, die möglicherweise durch den erwähnten Umschwung in der US-Politik ausgelöst werden könnten.
Eine schwere Vertrauenskrise in den US-Dollar aufgrund des erwarteten Inflationseffekts des QE-Programms, woraus sich ein äusserst kompetitives Währungsumfeld entwickeln könnte.
Eine weitere haushaltspolitische Straffung in den USA, Europa und Japan (Diese könnte die gelockerte Geldpolitik und die strukturellen Reformeffekte von Abenomics neutralisieren.)
Aussergewöhnliche geopolitische Spannungen, wie z. B. der seit Kurzem verschärfte Territorialkonflikt zwischen China und Japan
Politische Risiken in wichtigen europäischen Ländern insbesondere aufgrund möglicher Erfolge antieuropäischer Parteien bei bevorstehenden Wahlen
Ein grösserer Rückschritt in den Wirtschaftsreformplänen Chinas.
Pioneer Investments sieht auch Chancen für positive Überraschungen. In den USA könnte beispielsweise dank guten Ergebnissen aus dem Unternehmenssektor die Konjunkturerholung an Fahrt gewinnen. Begünstigt würde eine solche Entwicklung, wenn kapitalkräftige Firmen, deren Erholung in diesem Zyklus ungewöhnlich schwach ausfiel, ihre Ausgaben erhöhen, um von den günstigen Finanzkonditionen und dem erwarteten globalen Wachstum zu profitieren. Die in China vor Kurzem ankündigten Reformen könnten zudem die Rolle des Marktes bei der Ressourcenallokation stärken. Schliesslich wird in Europa trotz der fortgesetzt straffen Haushaltspolitik und des starken Euro darum gerungen, das nominale Wachstum des BIP auf einen Wert oberhalb der derzeitigen Zinssätze anzuheben.
Rainer Lenzin, Country Manager Switzerland von Pioneer Investments, fasst zusammen: Die traditionellen Ansätze der Vermögensverwaltung haben ihre Gültigkeit verloren. Heute müssen wir unsere Anlagestrategie schnell und agil an die Veränderungen im Markt anpassen. Zum Beispiel ist grosse Flexibilität bei der Suche nach Renditen gefragt. Weiter gilt es, sich auf die Reduzierung der Volatilität von Aktienprodukten zu konzentrieren. Das Management von Markt- und Portfoliorisiken zur Optimierung der Anlagerisiken unserer Kunden bleibt natürlich ganz oben auf unserer Aufgabenliste für 2014.
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