Gleichbehandlung für Privatanleger an den Privatmärkten gefordert

Investitionen in die Infrastruktur sind typische Privatmarktanlagen, die mit attraktiver Rendite locken. (Bild: Shutterstock.com/Vikash)
Investitionen in die Infrastruktur sind typische Privatmarktanlagen, die mit attraktiver Rendite locken. (Bild: Shutterstock.com/Vikash)

Führende Asset Manager setzten sich am World of Asset Management Summit von Citywire dafür ein, dass auch Privatanleger von Privatmärkte-Investments profitieren können. Noch ist Privatinvestoren der Zugang aus regulatorischen Gründen kaum möglich.

02.03.2021, 08:30 Uhr
Regulierung

Redaktion: hf

Das Wachstum der Privatmärkte ist eine der wichtigsten Verschiebungen in der Investmentlandschaft der letzten 25 Jahre. Das von Private-Equity- und Kreditfonds verwaltete Vermögen ist vor allem nach der Finanzkrise stark gestiegen, weil Anleger nach besseren Renditen als bei kotierten Aktien und Anleihen suchen.

Institutionen haben zunehmend Geld in Privatmärkte gesteckt, aber Privatanleger ist diese Möglichkeit weitgehend verwehrt, wie Citywire. An einer virtuell abgehaltenen Konferenz des Finanzdienstleisters erklärten Asset Manager, dies müsse sich ändern. Auch Privatanleger sollten Zugang zu Privatmärkten erhalten. Man führe dazu bereits Gespräche mit den Regulierungsbehörden.

"Eine Frage der Fairness"

Gemäss David Hunt, Präsident und CEO von PGIM, ist die Schaffung eines breiteren Zugangs eine Frage der Fairness. Andernfalls müsse der Durchschnittsbürger mit den öffentlichen Aktienmärkten und ein paar Anleihen vorlieb nehmen. "Das wird nicht der Ort sein, an dem die Action stattfindet." Es sei eine Frage der Gleichstellung der beiden Anlegergruppen.

Die inhärente Illiquidität von Privatmarkt-Investitionen und die entsprechenden Lock-up-Perioden, die von den Fonds verlangt werden, waren in der Vergangenheit eine Einstiegshürde für Privatanleger.

Mike Freno, CEO von Barings, vermutet, dass es mit der Zeit zu Innovationen bei den Fondsstrukturen kommen werde. Dan Simkowitz von Morgan Stanley ergänzte, dass US-Asset-Manager Privatkredit-Strategien über spezialisierte Vehikel zugänglich machen werde und dass sich die Branche bei den Regulierungsbehörden dafür einsetze, "ein bisschen mehr Private Equity in diesen Markt zu bringen."

Gespräche mit den Behörden aufgenommen

In Europa ist die Situation ähnlich. Frédéric Janbon, CEO von BNP Paribas Asset Management, betonte, es stehe ausser Frage, dass die Privatmärkte potenziellen Kunden eine Menge Mehrwert bieten, sei es in Form von Eigen- oder Fremdkapital. Längerfristig muss es einen Weg geben, einer grösseren Anzahl von Anlegern Zugang zu dieser Illiquiditätsprämie zu verschaffen, wobei die Regeln der Liquidität und die Vorschriften sowie gute Risikomanagementpraktiken vollständig eingehalten werden müssen.

BNP Paribas ermutige die Regulierungsbehörden, Alternativen zu Ucits zu prüfen und das Aufkommen von passportfähigen Lösungen zu fördern. Das heisst, Lösungen, die in allen Ländern Europas verkauft werden könnten und die einen längeren Liquiditätszeitraum haben – nicht nur einen Tag, vielleicht sechs Monate, vielleicht länger – und die für jene Anleger gedacht sind, die ihre Ersparnisse langfristig anlegen wollen, ohne sie notwendigerweise jeden Tag herausnehmen zu müssen.

Gebühren müssen sinken

In Grossbritannien und in der EU gibt es bereits Initiativen, um die Verfügbarkeit von Privatvermögen zu erhöhen, wie zum Beispiel die von der Bank of England vorangetriebene Überprüfung von "produktiven Finanzierungen" und langfristige Investmentfonds in Europa.

Ein nicht regulatorisches Hindernis sind die hohen Gebühren. Die meisten Konferenzteilnehmer räumten in der Diskussion jedoch ein, dass sich das verändern werde. Robert Higginbotham, Leiter des globalen Vertriebs bei T Rowe Price, sagte, er glaube nicht, dass es eine Frage des Sollte sei. Wettbewerbskräfte, Marktdruck und Kundennachfrage würden letztendlich dazu führen, dass die Gebühren sinken würden.

Jean Raby, CEO von Natixis Investment Managers, schlug eine interessante Änderung der Vergütung vor. Er sagt, dass sie sich auch an Renditen statt an Kapitalgewinnen orientieren könnte. Natixis habe diesen Ansatz bereits für einige Strategien umgesetzt.

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