22.11.2024, 09:55 Uhr
Papst Franziskus schickt einen ungewöhnlichen Brief an seine Kardinäle. Das Rentensystem werde mittelfristig nicht mehr funktionieren. Auch sonst zeigen sich die Geldsorgen im Vatikan.
Durch die Corona-Pandemie hat sich das Vorsorgebedürfnis der Schweizer Bevölkerung verstärkt, wie das Raiffeisen Vorsorgebarometer feststellt. Die Mehrheit setzt auf Eigenverantwortung in der Vorsorge und deutlich mehr Menschen legen ihre privaten Vorsorgegelder in Wertschriften an. Ausserdem hat die Zustimmung zu flexiblem Rentenalter zugenommen.
Die private Altersvorsorge hat in der Schweiz weiter an Bedeutung gewonnen. Das vierte Raiffeisen Vorsorgebarometer kommt zum Schluss, dass mit über 76% eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung auf Eigenverantwortung setzt. Das beeinflusst das Vorsorgeverhalten positiv: Je stärker man sich in der Verantwortung sieht, desto eher wird ein Säule 3-Produkt eröffnet. Dabei zeigen sich laut Raiffeisen jedoch deutliche Unterschiede je nach Alter und Region: Je älter die Person ist, desto mehr sieht sie sich selbst in der Verantwortung. In der Deutschschweiz ist die Eigenverantwortung punkto Vorsorge am stärksten ausgeprägt, in der Romandie am geringsten.
Das Vertrauen in die private Altersvorsorge hat gegenüber den Vorjahren deutlich zugenommen (+7,2 Prozentpunkte). Leicht gestiegen ist auch das Vertrauen in die berufliche Vorsorge, von 14,6 auf 17,8%. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Pensionskassen solide finanziert und gut durch die Corona-Krise gekommen sind. Der AHV hingegen werde so wenig Vertrauen wie in keiner Umfrage zuvor entgegengebracht. Das Bedürfnis nach eigenverantwortlicher Vorsorge werde zusätzlich genährt durch die Corona-Krise, so Raiffeisen.
Auf die Frage, wie sich Ihre Bedürfnisse mit Blick auf die Altersvorsorge im Verlauf der Corona-Krise gewandelt haben, gaben rund 16% der Befragten an, mehr sparen zu wollen. Fast ebenso viele (14%) wollen sich früher pensionieren lassen. Dieser Wunsch ist mit knapp 20% bei älteren Arbeitnehmenden am ausgeprägtesten. Auch das Bedürfnis, bestimmte Vorsorgethemen zu klären, wie beispielsweise ein Testament, eine Patientenverfügung oder einen Vorsorgeauftrag zu erstellen, hat sich durch die Corona-Krise für viele neu ergeben. Gleichzeit sieht aber fast die Hälfte aller Befragten keinen Grund, ihr Vorsorgeverhalten zu ändern.
Im Zuge der Reform der Altersvorsorge wird immer wieder über eine Anpassung des Rentenalters debattiert. Das aktuelle Vorsorgebarometer zeigt, dass eine Mehrheit von über 76% einer solchen positiv gegenüber steht. 21,5% wollen den Status Quo beibehalten. Bei der konkreten Ausgestaltung der Anpassungen gehen die Meinungen auseinander. Ein gutes Drittel der Befragten befürwortet eine Erhöhung auf 65 Jahre für beide Geschlechter. Rund 30% ist dagegen der Meinung, es sollte kein fixes Rentenalter mehr geben und spricht sich für eine Entpolitisierung der Parameter aus.
Die Zustimmung für eine Flexibilisierung des Rentenalters hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 0,8 Prozentpunkte leicht verstärkt. Vor allem junge Erwachsene wünschen sich einen flexibleren Start in die Pensionierung. Arbeiten über die Pensionierung hinaus ist dagegen für immer weniger Personen eine Option. Im Jahr 2018 konnten sich 21% der befragten Personen nicht vorstellen, nach Erreichen des ordentlichen Rentenalters weiterhin erwerbstätig zu sein. Heute sind es bereits über ein Viertel.
Das Raiffeisen Vorsorgebarometer 2021 basiert auf einer vom 22. bis 30. Juni 2021 durch das Link-Institut durchgeführten Bevölkerungsbefragung von 1‘041 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren und auf der Analyse ökonomischer Daten. Die Umfrageergebnisse sind repräsentativ für alle Schweizer Landesteile.
Mehr als ein Drittel der Befragten erachtet die demografische Entwicklung als grösstes Risiko für die Finanzierung der Altersvorsorge. Auf Platz zwei folgt die Angst vor sinkenden Renditen. Zwar ist das 3a-Vorsorgekonto mit 45,3% nach wie vor das beliebteste Vorsorgeinstrument, aber das Vorsorgen mittels Wertschriften gewinnt aufgrund der tiefen Zinsen auf dem Sparkonto stetig an Beliebtheit. So haben in diesem Jahr deutlich mehr Schweizerinnen und Schweizer ihre privaten Vorsorgegelder in Wertschriften investiert als noch im Vorjahr (+8,1 Prozentpunkte). Die Anlage in Wertschriften ist besonders unter jüngeren Personen, unter Männern und in der Deutschschweiz beliebt. Dabei setzten die Sparerinnen und Sparer vermehrt auf digitale Vorsorgelösungen. Diese müssen gemäss den Befragten vor allem einfach zu bedienen und kostengünstig sein. Rund ein Drittel der Befragten möchte Anlageprodukte aber weiterhin mit einer Beratungsperson besprechen und physisch abschliessen. Dies betrifft vor allem die Befragten mit geringerem Vorsorgewissen.