23.12.2024, 09:30 Uhr
Mit gut 59 Milliarden Euro dürfte die Dividendensumme der 90 Unternehmen in Dax und MDax für das Geschäftsjahr 2024 knapp vier Prozent kleiner ausfallen als ein Jahr zuvor. Hauptgrund für den Rückgang: die Krise...
Gemäss der aktuellen Erhebung der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie haben Frauen die Männer in ihrem Börsenoptimismus überholt. Europaweit ist die Investmentkultur der Schweiz nach wie vor überdurchschnittlich.
Auch an den Schweizer Investoren sind die jüngsten Marktkorrekturen nicht spurlos vorübergegangen: Nach einem leichten Rückgang im Dezember sank der Anteil der Börsenoptimisten bei der aktuellen Erhebung der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie im März 2007 um weitere 1,2 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent. Parallel stieg der Anteil der Pessimisten, die nicht an steigende Aktienkurse glauben, von 10,2 auf 13,5 Prozent.
Diese Entwicklung zollt den Marktkorrekturen, die parallel zum Befragungszeitpunkt zu verzeichnen waren, Tribut: Der Rückgang des SMI-Index in den ersten beiden Märzwochen, hat die Schweizer Investoren sichtlich verunsichert, kommentiert Roland Vogel, Leiter von JPMorgan Asset Management in der Schweiz die aktuellen Ergebnisse. Die JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie wurde im März 2007 bereits zum neunten Mal in der Schweiz durchgeführt. Die Fondsgesellschaft ermittelt mit dieser vierteljährlichen Befragung die Markteinschätzungen und Kaufabsichten privater Anleger in verschiedenen europäischen
Ländern.
Frauen erstmals optimistischer als Männer
Durch den sinkenden Anteil der Optimisten und den steigenden Anteil der Pessimisten hat
sich auch der Schweizer JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Gesamtindex
rückläufig entwickelt und sank leicht von 7,4 auf 6,7. Zum ersten Mal in der Geschichte des
Index zeigen sich die weiblichen Befragten optimistischer als die Herren und liegen somit
über dem Durchschnitt. Ihr Indexwert gab zwar auch leicht um 0,5 Prozentpunkte nach,
aber mit einem Gesamtwert von 6,8 lassen sie die männlichen Befragten hinter sich, deren
Indexwert von 7,5 auf 6,7 zurückfiel. Diese Entwicklung zeichnet sich übrigens nicht nur bei
den Investmentbesitzern, sondern auch bei der Betrachtung der Gesamtbevölkerung ab.
Hier stieg der Indexwert der Frauen sogar entgegen dem Trend von 6,7 auf 7,3 Prozent,
während der Wert der Männer von 7,0 auf 6,4 Prozent sank.
Regional lässt sich ebenfalls ein gegenläufiges Ergebnis beobachten. Die französische
Schweiz, die bei den letzten Befragungen in Sachen Optimismus weit hinter den anderen
Regionen zurückblieb, entwickelte trotz der allgemeinen Zurückhaltung eine
überraschende Dynamik: Der Investor-Confidence-Index hat hier seinen Wert seit der
letzten Befragung fast verdoppelt und stieg von 4,6 auf 9,1 Prozentpunkte. Damit lässt die
französiche Schweiz die anderen Regionen weit hinter sich, bei denen sich das
gesunkene Anlegervertrauen einheitlich bemerkbar macht. Das Alpenvorland muss den
stärksten Einbruch hinnehmen. Hier sank der Investor-Confidence-Index um 2,3 Punkte
auf 5,8 und liegt damit weit unter dem Median. Auch in West- und Ost-Mittelland sind
Rückgänge zu verzeichnen. Während in Ost-Mittelland der Index um 1,6 Punkte nachgab
und mit 6,2 Punkten hinter den Durchschnitt zurückfiel, liegt der Index in West-Mittelland
mit 7,2 noch leicht über dem Mittel. Hier ging der Index nur um 0,6 Punkte zurück.
Investmentkultur in der Schweiz weiterhin europaweit führend
Der durchschnittliche Anteil der Investmentbesitzer in der Schweiz ging aufgrund der
leichten Stimmungseintrübung von 36,8 auf 34 zurück, liegt aber im historischen Vergleich
immer noch auf einem sehr hohen Wert: Im März 2006 zum Beispiel, als die Stimmung
unter den Anlegern ihren absoluten Höhepunkt erreichte, lag die Investmentaktivität nur
ein Prozent höher. Und auch im Vergleich zu den Nachbarn in Österreich oder Deutschland hat die Schweiz ein hohes Niveau der Investmentkultur erreicht: Dort halten nur 23,9 (Österreich) beziehungsweise 21,5 Prozent (Deutschland) der Bevölkerung Investments
wie Aktien, Investmentfonds, Obligationen oder Optionsscheine. Der Anteil der Investmentbesitzer in der Schweiz ist in fast allen Regionen durchschnittlich oder sogar überdurchschnittlich. Spitzenreiter ist mit einem Anlegeranteil von 40,7 Prozent die Region Ost-Mittelland.
Beliebteste Anlageform in der Schweiz sind weiterhin Aktien: Obwohl ihr Wert von 25 auf
22,8 Prozent gesunken ist, lassen sie nach wie vor alle andern Anlageklassen hinter sich.
Dies ist ein weiterer Beleg für die hohe Investmentkultur in der Schweiz, denn in
Deutschland trauen sich gerade einmal 9,7 Prozent der befragten Investoren
Direktanlagen in Aktien zu, in Österreich sogar nur 9,5 Prozent.
Geringerer Börsenoptimismus wirkt sich nicht auf das Investitionsklima aus
Wie die aktuellen JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-Studie zeigt, bleibt
die Bereitschaft der Anleger, in den nächsten 12 Monaten weitere Investments zu tätigen,
vom abflauenden Börsenoptimismus unberührt. Wie im Dezember 2006 liegt diese bei
33,0 Prozent. Damit plant zwar knapp jeder Dritte, innerhalb der nächsten 12 Monate zu
investieren. Im Vergleich zu den Österreichern und Deutschen sind die Schweizer Anleger
allerdings immer noch eher vorsichtig: In Österreich planen 51,3 Prozent, in Deutschland
immerhin 48,6 Prozent weitere Investitionen, obwohl der Anteil der Börsen-Optimisten in
beiden Ländern hinter dem in der Schweiz liegt.
Fast alle untersuchten Anlageformen konnten in der Investorengunst zulegen. Nur der
Anteil der Obligationen sank von 6,9 auf 5,5 Prozent. Mit 16,7 Prozent liegen
Direktinvestitionen in Aktien auch bei den zukünftigen Investments der Schweizer
Privatanleger vorn sie konnten trotz des gedämpften Börsenoptimismus um 2,3
Prozentpunkte zulegen. Damit konnten sie den Vorsprung zu den zweitplatzierten
Investmentfonds wieder ausbauen. Diese legten in der Anlegergunst lediglich um 0,6
Prozent zu. Investitionen in ein Sparkonto und in strukturierte Produkte konnten seit der
letzten Befragung ebenfalls leicht zulegen.
Marktkorrekturen dämpfen Optimismus in allen untersuchten Ländern
Der pan-europäische Vergleich der JPMorgan Asset Management Investor-Confidence-
Befragung zeigt, dass die Marktkorrekturen in allen untersuchten Ländern ihre Spuren im
Anlegervertrauen hinterlassen haben. Allerdings sind die Schweizer mit einem Rückgang
von lediglich 1,2 Prozentpunkten auf knapp 70 Prozent Börsen-Optimisten immer noch
äusserst zuversichtlich. In Deutschland sank der Anteil der positiv Gestimmten von 67,5
auf 63,4 Prozent, in Österreich sogar über 10 Prozentpunkte von 71,2 auf 60,5 Prozent.
Bei den Schweden ging der Anteil der Börsenoptimisten zwar nur moderat um 3 Punkte
zurück, mit 49 Prozent ist ihr Vertrauen in die Börse aber weniger stark ausgeprägt als
bei den anderen Europäern.
Parallel stieg länderübergreifend auch der Anteil der Börsen-Skeptiker bei den befragten
Anlegern an. Den grössten Sprung verzeichnete wiederum Österreich: Hier stieg der
Anteil der Pessimisten von 9,9 auf 16,2 Prozent. In der Schweiz erhöhte sich der Anteil
der Schwarzseher von 10,2 auf 13,5 Prozent. Und auch in Deutschland war nach 7,2
Prozent bei der aktuellen Befragung 10,2 Prozent pessimistisch gestimmt. Nur in
Schweden gibt es in diesem Quartal weniger Skeptiker als bei der letzten Erhebung. Der
Anteil der Pessimisten ging hier um 2 Prozentpunkte auf 16 Prozent zurück.
Inzwischen haben sich die Märkte wieder beruhigt und sind sogar über das Vor-
Korrekturniveau gestiegen. Roland Vogels Fazit: Insgesamt rechnen wir damit, dass das
Volatilitätsniveau weiterhin ansteigen wird, denn es war in den letzten drei Jahren
überdurchschnittlich gesunken. Nun sollte sich die Volatilität wieder auf einem normalen
Niveau einpendeln. Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Privatanleger darauf
reagieren werden.