22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Eine Umfrage des CFA Institute unter seinen Mitgliedern in der EU und der Schweiz zeigt, das Stabilitätsanleihen einen Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise der Eurozone leisten könnten. Allerdings seien dazu strukturelle Reformen, fiskalpolitische Integration und eine gestärkte gemeinsame Governance notwendig. Die Umfrage wurde im Rahmen von Konsultationen der Europäischen Kommission durchgeführt.
Stabilitätsanleihen gelten als mögliches Instrument zur Lösung der Liquiditätsengpässe der Mitgliedstaaten in der Eurozone und als Mechanismus zur Festigung finanzieller Stabilität der Region. Sie stellen die Anleger und Kapitalmärkte aber auch vor eine Reihe von Fragen und Herausforderungen. In einer Umfrage äusserten 798 Mitglieder des Berufsverbandes CFA Institute ihre Meinung zum Nutzen und den Gefahren von Stabilitätsanleihen. Die wesentlichsten Ergebnisse sind:
Die Mehrheit der Antwortenden stimmt zu, dass eine gemeinsame Emission von Stabilitätsanleihen durch Mitgliedstaaten der Eurozone die Staatsschuldenkrise mindern (55%), wieder für mehr Stabilität an den Finanzmärkten des Euroraums sorgen (52%) und die Effektivität der Geldpolitik im Euroraum erhöhen würde (56%).
Garantien mit solidarischer Haftung wären für eine gemeinsame Emission von Stabilitätsanleihen unter Mitgliedstaaten des Euroraums laut 64 Prozent der antwortenden Mitglieder der effektivste Ansatz.
Eine teilweise Ersetzung nationaler Emissionen durch Stabilitätsanleihen, bei der ein Teil des Finanzierungsbedarfs von Regierungen über Stabilitätsanleihen abgedeckt würde und der Rest über nationale Emissionen, wird von 64% der Umfrageteilnehmer unterstützt.
Die Gefahr des Moral Hazard, wonach das mit der fehlenden Haushaltsdisziplin einzelner Mitgliedstaaten verbundene Kreditrisiko nicht mehr von diesen allein getragen würde, ist eine grosse Sorge für die Mitglieder des CFA Institute. Aus diesem Grund erachten sie für die teilnehmenden Mitgliedstaaten Folgendes als Grundvoraussetzungen:
Eine deutlich gestärkte wirtschaftliche, finanzielle und politische Integration (86%)
Eine erhöhte Kontrolle und Einflussnahme bei der Formulierung und Umsetzung nationaler Fiskalpolitik (88%)
Ein begrenzter Zugang zu Stabilitätsanleihen im Falle von Verstössen gegen für den ganzen Euroraum geltende Prinzipien der Governance (90%)
Agnès Le Thiec, CFA, Director Capital Markets Policy des CFA Institute, fasst das Ergebnis der Umfrage folgendermassen zusammen:
Die Mehrheit unserer Mitglieder ist der Meinung, dass die gemeinsame Emission von Stabilitätsanleihen einen Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise in der Eurozone leisten könnte. Neue Finanzinstrumente werden jedoch nicht die strukturellen Probleme von Ungleichgewichten in Bezug auf Handel und Wettbewerbsfähigkeit und auch nicht die Staatsverschuldung vieler Mitgliedstaaten lösen. Stabilitätsanleihen bergen zudem das Risiko des Moral Hazard und müssten daher mit wesentlich weitreichenderen strukturellen Reformen, einer viel stärkeren fiskalpolitischen Integration und einem starken gemeinsamen Governance-Rahmen einhergehen.
Nitin Mehta, CFA, Managing Director für die EMEA-Region des CFA Institute, ergänzt: Das Grünbuch über Stabilitätsanleihen, das von der Europäischen Kommission veröffentlicht wurde, regte eine interessante und wichtige Debatte darüber an, wie die gemeinsame Emission europäischer Anleihen helfen könnte, die Finanzmärkte zu stabilisieren. Der Erfolg des Vorschlags hängt eindeutig von der Einstellung der Anleger ab. Mit unserer Umfrage wollten wir deren Meinung einholen sowie den politischen Entscheidungsträgern bessere Informationen zur Verfügung stellen. Das Feedback, das wir erhalten haben, deutet auf unterschiedliche Sichtweisen hin, ergab aber auch einige sehr eindeutige Ergebnisse. Diese dürften sowohl für die Europäische Kommission als auch für die Finanzmarktakteure und andere Interessenten von erheblichem Interesse sein.
Methode und Feedbackquote
Alle Mitglieder des CFA Institute in der Europäischen Union und der Schweiz wurden eingeladen, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Die Umfrage wurde am 20. Dezember 2011 an 15297 Mitglieder verschickt und am 28. Dezember 2011 wurde an diejenigen, die bis dahin nicht geantwortet hatten, ein Erinnerungsschreiben gesendet. Die Umfrage wurde am 4. Januar 2012 um 12.00 Uhr (EST) geschlossen. Insgesamt nahmen 798 Mitglieder teil, was einer Rücklaufquote von 5% und einer Fehlermarge von ± 1,62% entspricht.
Die Haupttätigkeiten der Teilnehmenden waren: Portfoliomanager (26%), Finanzanalysten (21%), Berater (7%), Risikomanager (6%), CEO (6%), Kundenmanager/Vertrieb und Marketing (5%), Anlageberater (4%). Von den Antwortenden waren 82% sechs oder mehr Jahre in der Finanzbranche tätig. Die meisten Antworten kamen aus dem Vereinigten Königreich (23%), Deutschland (18%), der Schweiz (13%), Italien (5%), Frankreich (4%) und den Niederlanden (4%).
Den ausführlichen Report finden Sie hier.