25.11.2024, 09:31 Uhr
Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor ist die Beschäftigung im dritten Quartal gestiegen. Der Indikator für die weiteren Aussichten hat sich aber etwas eingetrübt.
Geht es nach der klaren Mehrheit der Teilnehmer der investrends.ch-Umfrage, hat die von Facebook lancierte globale Kryptowährung Libra keine Chance.
Facebook hat vor rund acht Wochen die Lancierung der globalen Kryptowährung Libra bekanntgegeben. Libras Mission ist es, eine einfache, globale Währung und eine finanzielle Infrastruktur für Milliarden von Menschen bereitzustellen. Aus einer neuen dezentralen Blockchain und einer Kryptowährung, die zu Beginn durch Wertschriften und Währungen von Staaten gedeckt wird, die Libra intrinsischen Wert verleihen sollen, sowie aus einer Plattform für Smart Contracts (ein Börsennetzwerk, das Libra kauft und verkauft), will Facebook ein neues Ökosystem im Finanzdienstleistungsbereich kreieren. Zu diesem Zweck hat der Internetriese in Genf die Libra Association gegründet.
Neben dem US-Tech-Giganten sind diverse weitere Konzerne in das Projekt involviert, darunter bekannte Konzerne wie Visa, Vodafone oder Uber. Rund 100 sollen es insgesamt werden. Noch existiert der Libra erst auf dem Papier. Doch alleine die Ankündigung der neuen Währung hat schon gehörig Staub aufgewirbelt, und die Skepsis gegenüber der Weltwährung ist gross.
Dies drückt sich auch in der investrends.ch-Umfrage aus: 63,6% sind der Meinung, dass die Kryptowährung Libra scheitern wird, immerhin 25% denken, sie könnte sich nur in Schwellen- und Entwicklungsländern durchsetzen und lediglich 11,4% meinen, dass Libra die Finanzwelt revolutionieren könnte.
Politische Akteure beobachten das Währungsprojekt mit Argusaugen. Einige befürchten, dass Libra die systemrelevanten Banken in Bedrängnis bringen und den geldpolitischen Spielraum der Staaten empfindlich einschränken könnte. Vor allem Finanzpolitiker in den USA sind kritisch eingestellt.
Auch in Europa sind kritische Stimmen zu hören, beispielsweise, dass Facebook eine Schattenbank werden könnte, die Regulierungen umschifft; oder dass Libra dem Euro oder dem Dollar Konkurrenz machen könnte; oder dass die neue Facebook-Währung ein allfälliges Einfallstor für Geldwäscherei- und Terrorismus-Finanzierung sein könnte.
Neben Datenschutz und Systemstabilität stehen für die Regierungen in Europa und den USA auch handfeste Interessen auf dem Spiel, stellt der Think Tank Avenir Suisse in einer Analyse des Währungsprojekts von Facebook und Co. fest. Würde Libra einst zum Erfolg und sich dessen Reservepolitik zunehmend von den traditionellen Währungen verabschieden, könnte das den Geldschöpfungsgewinn der Staaten erheblich mindern.
Nicht nur Politiker, sondern auch diverse Regulatoren haben sich schon kritisch in Stellung gebracht. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), das Financial Stability Board (FSB), der britische Finanzregulator FCA und die Bank of England haben alle die Lancierung von Libra kritisch kommentiert. Sie fürchten vor allem um die Systemstabilität.
Dem Projekt von Facebook und Co. weht also aus allen Richtungen ein steifer Wind entgegen. Es wird noch viele Hürden nehmen müssen, bis es abheben kann – oder auch nicht.
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