20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die UBS hat im vierten Quartal 2021 trotz zusätzlicher Rückstellungen für den Steuerfall in Frankreich die Markterwartungen übertroffen. Über das ganze Jahr gesehen hat die Grossbank deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Die verwalteten Vermögen sind auf 4,6 Bio. USD gestiegen.
UBS erzielte im vierten Quartal 2021 einen Gewinn von 1,3 Mrd. USD, vor Steuern 1,7 Mrd. USD. Das sind zwar 18% bzw. 13% weniger als im entsprechenden Vorjahresquartal, aber auch deutlich mehr als der AWP-Analystenkonsens erwarten liess. Grund für den Rückgang zum Vorjahr sind zusätzliche Rückstellungen für den Prozess in Frankreich. Die UBS hat dafür im Berichtsquartal weitere 740 Mio. USD zurückgestellt.
Auf das ganze Jahr gesehen wurden die Werte des Jahres 2020 klar übertroffen. Der Vorsteuergewinn belief sich im Gesamtjahr 2021 auf 9,484 Mred. USD (+16% YoY), einschliesslich Auflösungen von Wertberichtigungen für Kreditrisiken in Höhe von netto 148 Mio. USD (2020: Neubildung von Wertberichtigungen für Kreditrisiken in Höhe von netto 694 Mio. USD). Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis stieg YoY um 0,4 Prozentpunkte auf 73,6%. Der Geschäftsertrag nahm YoY um 10% zu. Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 8%, teilweise aufgrund der erwähnten erhöhten Rückstellungen von 740 Mio. USD (650 Mio. Euro) für den französischen Crossborder-Fall. Diese Rückstellungen ausgeklammert, wären laut UBS der Geschäftsaufwand um 4% und der Vorsteuergewinn um 25% gestiegen. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn belief sich auf 7,457 Mio. USD (+14% YoY), und das verwässerte Ergebnis pro Aktie lag bei USD 2.06. Die Aktionäre sollen in Form einer höheren Dividende von 0,50 Dollar pro Aktie profitieren – nach 0,37 Dollar 2020. Die Rendite auf das harte Kernkapital (CET1) betrug 17,5%.
Bei der Kapitalrückführung setzt die Bank in letzter Zeit aber mehr auf Aktienrückkäufe. Das unterstreicht sie mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm, das schon bald gestartet werden soll. Insgesamt will die UBS im laufenden Jahr Aktien für bis zu 5 Mrd. USD zurückkaufen.
UBS-Chef Ralph Hamers zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis: "Das vierte Quartal war der starke Abschluss eines von beständigem Wachstum geprägten Jahres." UBS sei besser denn je aufgestellt. "Wir haben das zweite Jahr in Folge unsere Ziele erreicht und die Kostendisziplin gewahrt. Zudem trugen alle Regionen und Unternehmensbereiche zum Ergebnis bei. Wir stehen erst am Anfang von dem, was wir erreichen können", wird Hamers in der Medienmitteilung zitiert. UBS passe seine Modelle im Bereich der Kundenbetreuung an, um stärker digitalisierte und skalierbare Beratung sowie individuelle Lösungen anbieten zu können, baue ihre Kompetenzen im Kerngeschäft aus und richte den Fokus auf alternative und nachhaltige Anlagen. Zugleich beschleunige die Grossbank Investitionen in Technologie und behalte die strenge Kostendisziplin bei.
Ein Zeichen für die verstärkte Kundenorientierung ist der hohe Neugeldzufluss. Insgesamt wurden der Bank im 2021 in ihrer Kernsparte globale Vermögensverwaltung (GWM) netto Neugelder in Höhe von rund 107 Mrd. USD anvertraut, im vierten Quartal allein waren es 26,9 Mrd. USD. Die verwalteten Vermögen auf Gruppenebene (GWM, Asset Management und Schweiz-Geschäft) belaufen sich mittlerweile auf 4,6 Bio. USD. Mittelfristig sollen diese auf über 6 Bio. USD anwachsen und die "gebührengenerierenden Nettoneugelder" im GWM sollen über den Zyklus um mehr als 5% wachsen. Dazu will die UBS vor allem auch Technologie und Digitalisierung nutzen und damit auch jüngere Kundinnen und Kunden erreichen. UBS expandiere in neue Kundensegmente, erweitere ihre Präsenz und integriere technologische Lösungen, um neue Wachstumsfelder zu erschliessen, so die Grossbank. In diesem Zusammenhang war jüngst das US-Unternehmen Wealthfront (investrends.ch berichtete) übernommen worden.
Die Investoren zeigten sich begeistert vom UBS-Resultat und den strategischen Akündigungen. Im frühen Handel legte die UBS-Aktie rund 6% zu.