20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die UBS hat den Markt erneut mit einem Milliardengewinn positiv überrascht. Im dritten Quartal machte die Grossbank zudem weitere Fortschritte bei der Restrukturierung und der Integration der Credit Suisse.
Die UBS hat in den Monaten Juli bis September 2024 einen Gewinn von 1,43 Milliarden US-Dollar erzielt, wie sie mitteilte. Im dritten Quartal 2023 hatte die Bank noch einen Verlust von 715 Millionen erlitten, vor allem wegen hoher Integrationskosten nach der CS-Übernahme. Aber schon in den ersten beiden Quartalen 2024 hatte die kombinierte Bankengruppe dann milliardenhohe Gewinne eingefahren.
Den Vorsteuergewinn im Berichtsquartal beziffert die UBS auf 1,93 Milliarden. Bereinigt - ohne die Kosten der CS-Integration - waren es gar 2,39 Milliarden und damit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Mit den Ergebnissen lag sie markant über den Schätzungen von Experten.
Der Geschäftsertrag fiel mit 12,3 Milliarden Dollar um 5 Prozent höher als im Vorjahresquartal aus. Das für Finanzinstitute wichtige Aufwand/Ertrags-Verhältnis lag bei 83,4 Prozent, bereinigt waren es 78,5 Prozent.
Es kam zwar wie erwartet zu einem Rückgang des Nettozinsertrags, wie die UBS schreibt. Ein hohes Transaktionsvolumen sowie hohe wiederkehrende Gebühreneinnahmen angesichts gestiegener durchschnittlicher Vermögen hätten diesen aber mehr als neutralisiert. Sowohl private als auch institutionelle Kunden seien sehr aktiv gewesen, insbesondere in den Regionen Americas und APAC.
So stieg im Kerngeschäft, dem Global Wealth Management (GWM), der bereinigte transaktionsbasierte Ertrag um fast ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Im Investment Banking verzeichnete das Handelsgeschäft einen Ertragszuwachs um über 30 Prozent. In Global Banking - der Beratung bei Kapitalmarkgeschäften von Firmen - stieg der bereinigte Ertrag um 21 Prozent. Das M&A-Geschäft (Fusionen und Übernahmen) in Asien und in den USA sei rund gelaufen, so die UBS dazu.
Ausserdem zog die Bank in der GWM-Einheit netto weitere knapp 25 Milliarden Dollar Neugelder an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6199 Milliarden Dollar, wobei sie auch von der guten Marktentwicklung profitierte.
Und nicht zuletzt zeigt sich die Bank auch mit dem Schweiz-Geschäft zufrieden. So seien im dritten Quartal etwa Kredite in der Höhe von rund 35 Milliarden Franken gewährt oder verlängert worden. Allerdings drückte auch hierzulande ein geringerer Nettozinsertrag auf die Einnahmen. Ausserdem mussten laut den Angaben Wertberichtigungen für Kreditrisiken in der Höhe von netto 71 Millionen Franke gebildet werden.
Das Ergebnis im dritten Quartal zeige die Stärke des diversifizierten Geschäftsmodells mit globaler Reichweite, liess sich UBS-Chef Sergio Ermotti in der Mitteilung zitieren. In einem volatilen Marktumfeld hätten die Geschäftsbereiche «ein beeindruckendes Ertragswachstum» verzeichnet.
Zudem machte die Bankengruppe weitere Fortschritte bei der CS-Integration. So konnten die risikogewichteten Aktiven (RWA) in der Abwicklungseinheit weiter reduziert werden, und die Bank sparte weiter Kosten ein. Bis Ende 2024 rechnet die UBS damit, rund 7,5 Milliarden der insgesamt angestrebten rund 13 Milliarden Einsparungen (im Vergleich zu 2022) erreicht zu haben.
Mit der im Oktober gestarteten Kundenmigration auf die Plattformen der UBS wird es dann gegen Ende 2025 und 2026 nochmals zu deutlichen Einsparungen kommen. Im zweiten Quartal 2025 sollen etwa die CS-Kundenkonten in der Schweiz überführt werden. Angesichts der grossen IT-Infrastruktur in der Schweiz, von der aus auch viele andere Regionen bedient werden, dürfte dies einen grossen Teil der geplanten Einsparungen freisetzen.
Die Bank will indes weiter an ihren Dividenden- und Aktienrückkaufzielen festhalten. Die Aktienrückkäufe 2025 sind aber auch abhängig vom Ergebnis der derzeit laufenden politischen Diskussion über höhere Kapitalanforderungen für die UBS. Sie rechnet mit einem Entscheid nicht vor den Anfang Februar anstehenden Q4-Zahlen, mit denen die Bank insgesamt ein Strategie-Update geben wird.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung im operativen Geschäft gibt sich die UBS gewohnt vorsichtig. Das positive Umfeld mit weiterhin aktiven Kunden, aber auch mit teils hoher Volatilität und Verwerfungen, habe sich zu Beginn des vierten Quartals fortgesetzt, unterstützt durch eine sanfte Landung der US-Wirtschaft. In den übrigen Regionen blieben die Wirtschaftsaussichten allerdings getrübt, und die geopolitischen Konflikte sowie die anstehenden US-Wahlen sorgten für Unsicherheit.
Im vorbörslichen Handel werden die News vom Morgen gut aufgenommen. Die Aktien der UBS legen vorbörslich um 2,6 Prozent zu.