20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die UBS hat im dritten Quartal 2023 einen hohen Verlust erlitten. Bereinigt um Integrationskosten kann sie allerdings einen deutlichen Gewinn vor Steuern ausweisen. Weitere Stellen sollen wegfallen.
Unter dem Strich schrieb die neue UBS Group im dritten Quartal einen Verlust von 785 Millionen US-Dollar, wie sie mitteilte. Analysten hatten das Minus auf rund 400 Millionen Dollar geschätzt. Das Quartal ist das erste, in dem die CS voll mitgerechnet ist. Im zweiten Quartal 2023 waren die CS-Zahlen nur im Monat Juni in den UBS-Abschluss mit eingeflossen.
Den Verlust vor Steuern beziffert die UBS für das dritte Quartal auf 255 Millionen. Bereinigt - ohne die Kosten der CS-Integration und andere Sonderfaktoren - lag das Vorsteuerergebnis bei plus 844 Millionen. Darin enthalten sind neue Wertberichtigungen für Kreditrisiken von 306 Millionen Dollar.
Die UBS liegt damit über den eigenen Vorgaben: Ende August hatte die Grossbank für das dritte Quartal noch lediglich ein ausgeglichenes bereinigtes Vorsteuerergebnis in Aussicht gestellt und erst für das gesamte zweite Halbjahr einen Gewinn. Im Vorquartal hatte der um Übernahmeeffekte bereinigte Vorsteuergewinn auf Gruppenstufe bei 1,1 Milliarden Dollar gelegen.
Die Divisionen Global Wealth Management, Asset Management sowie das Schweiz-Geschäft (Personal & Corporate Banking) steigerten den Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorquartal, wie es weiter hiess. Im Investment Banking, wo die Credit Suisse zuletzt regelmässig tiefrote Zahlen geschrieben hatte, resultierte allerdings ein Vorsteuerverlust.
Im Investment Banking wies die UBS einen niedrigeren Ertrag im Handelsgeschäft (Global Markets) aus, der durch einen höheren Ertrag in Global Banking (dem Beratungsgeschäft bei Kapitalmarktgeschäften) nur teilweise kompensiert werden konnte. Die Kosten in der Division stiegen massiv an, hauptsächlich wegen einem integrationsbedingtem Aufwand, wegen der Konsolidierung der Kosten der früheren CS sowie einem höheren Aufwand für Technologie.
Weitere Fortschritte machte die UBS bei der Abwicklung der Bereiche, welche sie abstossen will. So soll ein Grossteil der früheren CS-Investmentbank heruntergefahren werden. Die risikogewichtete Aktiven in der Abwicklungseinheit («Non-Core and Legacy» NCL) sanken im dritten Quartal um 6 Milliarden Dollar auf 47 Milliarden. Manche Positionen seien vorzeitig zu vorteilhaften Konditionen aufgelöst worden, versicherte die UBS.
Die Integrationskosten weist die UBS für das dritte Quartal mit 2,1 Milliarden Dollar aus. Etwa die Hälfte davon sind laut Management allerdings auf das Personal zurückzuführen. Dabei ging es unter anderem auch um die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden, um die Stabilität des Geschäfts aufrechtzuerhalten.
Der Personalbestand des kombinierten Unternehmens ist im Berichtsquartal um über 4000 Menschen gesunken. Im Vergleich zum kombinierten Bestand der beiden damals noch separaten UBS und CS zum Jahresende 2022 sei der Bestand um insgesamt mehr als 13'000 Personen gesunken. Die beiden Banken zusammen hatten Ende 2022 rund 120'000 Mitarbeiter. Bei den Rückgängen sind auch Externe mit eingerechnet.
Per Ende des dritten Quartals 2023 erzielte die UBS damit jährliche Bruttoeinsparungen von etwa 3 Milliarden Dollar. Damit sei das bis Jahresende gesteckte Ziel ein Quartal früher als ursprünglich angekündigt erreicht worden, so die Bank. Bis Ende 2026 will UBS im Vergleich zum Stand von 2022 mehr als 10 Milliarden brutto einsparen.
Die Situation bei der Credit Suisse hat sich laut Mitteilung weiter stabilisiert. Zum ersten Mal seit dem ersten Quartal 2022 seien in einem Quartal wieder Neugeldzuflüsse in der Vermögensverwaltung der CS generiert worden, so die UBS. Die Bank sprach von ihren Anstrengungen, Vermögen von CS-Kunden zurückzugewinnen.
Insgesamt hat der UBS-Konzern im dritten Quartal im Kerngeschäft, in der globalen Vermögensverwaltung, einen Nettoneugeldzufluss von 22 Milliarden Dollar akquiriert.
Die UBS verwaltete auf Gesamtbankstufe per Ende September Vermögen in Höhe von 5373 Milliarden Dollar. Ende Juni waren es noch 5530 Milliarden gewesen.
UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich in der Mitteilung sehr zufrieden, dass die Bank im ersten vollständigen Quartal seit der Übernahme der CS bereinigt ein positives Ergebnis erzielt habe. «Wir blicken zuversichtlich in die Zukunft, denn wir bauen eine noch stärkere und noch sichere UBS, auf die alle wichtigen Anspruchsgruppen stolz sein können.»
Mit Blick auf das Marktumfeld zeigt sich die UBS derweil vorsichtig. Der Ausblick für das Wirtschaftswachstum, die Anlagebewertungen und die Marktvolatilität seien weiterhin schwierig abzuschätzen, heisst es. Die anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, erhöhten die Unsicherheit beim Wirtschaftsausblick zusätzlich.