26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Einen Tag nach der Credit Suisse führt die UBS ihre Generalversammlung durch. Dabei fielen deutlich weniger emotionale Worte.
«Bei dieser Transaktion handelt es sich um den ersten Zusammenschluss von zwei weltweit systemrelevanten Banken. Die Ausführung ist alles andere als leicht und bringt ein enormes Risiko mit sich», sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher in Basel vor den Aktionären.
Die Strategie der UBS sei klar und bleibe von der Akquisition der CS unberührt, sagte Kelleher weiter. Auch wenn die Integration jetzt ein wesentlicher Schwerpunkt für den Verwaltungsrat und die Konzernleitung sei, bedeute sie nicht, dass andere Wachstumsinitiativen ruhen würden.
Die neue Mega-Bank aus UBS und Credit Suisse ist nach Ansicht von UBS-Vizeverwaltungsratspräsident Lukas Gähwiler nicht zu gross für die Schweiz. «Die kombinierte Bank ist zwar gross, aber man muss dies relativieren. Es gibt in der Schweiz mit rund 250 Banken ausreichend Wettbewerb», erklärte er. Dennoch schloss er nicht aus, dass das Schweizer Geschäft der Credit Suisse abgestossen werden könnte. Es seien alle Optionen auf dem Tisch. Der Konzern wolle die beste Lösung für die Aktionäre, die Kunden, die Mitarbeiter und die Gesamtinteressen der Schweiz suchen.
Die beiden Schweizer Grossbanken hätten ihre Bilanzen in den vergangenen Jahren massiv reduziert, sagte Gähwiler. Im Jahr 2006, kurz vor Ausbruch der grossen Finanzkrise, habe die kombinierte Bilanzsumme der UBS und der CS dem siebenfachen des jährlichen Schweizer Bruttoinlandprodukts entsprochen.
«Heute entspricht die kombinierte Bilanz noch dem zweifachen Bruttoinlandprodukt. Und wir wollen die Investmentbanking-Aktivitäten der CS weiter stark reduzieren», sagte Gähwiler weiter. Darüber hinaus seien die Kapital- und Liquiditätsanforderungen in den vergangenen 15 Jahren substanziell erhöht worden. Zudem sehe die Schweizer Regulierung heute progressive Kapitalanforderungen vor.
Die UBS-Spitze hat die Übernahme der Credit Suisse verteidigt und sich für das Übergehen bei der Mitsprache gerechtfertigt. «Wir mussten unverzüglich handeln, um die Lage zu stabilisieren», sagte Kelleher. Er verstehe, dass das nicht allen Anspruchsgruppen der UBS und der Credit Suisse zusage. Gleichzeitig sei er aber davon überzeugt, «dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben».
Denn durch die Akquisition werde der Finanzplatz als wichtige Stütze für den Wohlstand in der Schweiz aufrechterhalten. «Sie stellt eine stabile und nachhaltige Lösung dar», sagte Kelleher. Und obwohl die UBS die Übernahme nicht initiiert habe, die Transaktion dürfte seiner Ansicht nach für die UBS-Aktionäre finanziell attraktiv sein.
Die Generalversammlung der Grossbank bestätigte Kelleher mit 89,9 Prozent Ja-Stimmen für eine weitere einjährige Amtsdauer als Mitglied und Präsident des Verwaltungsrats. Am Mittwoch schnitt Kelleher unter den Verwaltungsräten allerdings am schlechtesten ab. Alle anderen Mitglieder des Aufsichtsgremium wurden mit je mindestens 94 Prozent Zustimmung wiedergewählt. Der Vizepräsident, der Schweizer Lukas Gähwiler, erzielte das beste Ergebnis mit 97,2 Prozent.