20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Swisscanto Invest bekennt sich klar zum Pariser Klimaziel. Sie setzt als erste Fondsanbieterin in der Schweiz die Vorgaben zur Begrenzung der globalen Durchschnittstemperatur auf unter zwei Grad in der aktiven Produktpalette um.
"Wir wollen bei der Verbindlichkeit und Messbarkeit der Integration des Pariser Klimaziels neue Massstäbe setzen", sagte Iwan Deplazes, Head Asset Management Swisscanto Invest, an einem Medienanlass am Donnerstag in Zürich. Die erklärte Absicht des Asset Managements der Zürcher Kantonalbank ist es, als Pionierin der Schweizer Finanzbranche ihren Beitrag zu einem mess- und überprüfbaren Klimaschutz zu leisten.
René Nicolodi, Head Themes and Equities bei Swisscanto Invest, hob hervor, dass die aktive Einflussnahme auf ESG-Themen und Klimaschutz die treuhänderische und gesellschaftliche Verantwortung seines Unternehmens sei. Schliesslich fördere der Einbezug dieser Dimensionen langfristig die Performance in der Vermögensverwaltung. "Wir vollziehen einen mentalen Wechsel. Unsere Normalität wird nachhaltig, auch mit Blick auf den Anlegerschutz", sagte Nicolodi. Swisscanto Invest geht davon aus, dass Klimaschutz ein politischer Schwerpunkt bleibt und so stärkeren Einfluss auf CO₂-Preise entfaltet. Demnach würden CO₂-intensive Produkte signifikant bepreist, verboten oder von Konsumenten boykottiert und die Firmenbewertung von diesen Entwicklungen materiell beeinflusst werden.
Deplazes und Nicolodi erklärten, wie das Asset Management der Zürcher Kantonalbank als erste Fondsanbieterin in der Schweiz - und laut Deplazes sogar in Europa - bei Investitionsentscheidungen in aktiven Fonds ein jährliches CO₂-Reduktionsziel von vier Prozent umsetzen will. Dies entspricht dem Reduktionsziel des Pariser Klimaabkommens, das eine Begrenzung der globalen Durchschnittstemperatur auf unter zwei Grad Celsius vorsieht und das von der Schweiz 2017 ratifiziert wurde. Der Responsible-Ansatz umfasst als neuer Standard nicht nur die Einhaltung des CO₂-Reduktionsziels, sondern auch die systematische Integration von ESG-Kriterien in allen aktiven Anlageentscheidungen. Ein besonderes Augenmerk gilt auch der Engagement-Strategie, dem Nachhaltigkeits-Reporting sowie der Blacklist.
Das jährliche CO₂-Reduktionsziel des Pariser Abkommens wird für jeden aktiven Fonds mittels Engagement-Bemühungen und Kapitalallokation umgesetzt. Beim Engagement wirkt Swisscanto Invest als Aktionärin und Kreditgeberin darauf hin, dass die Unternehmen ehrgeizige CO₂-Reduktionsziele von mindestens vier Prozent pro Jahr formulieren und diese konsequent umsetzen.
Die Engagement-Bestrebungen werden auf internationale Titel ausgeweitet. Zum Engagement-Ansatz zählen der aktive Dialog mit dem Management oder dem Verwaltungsrat, die aktive Wahrnehmung der Stimmrechte sowie die Traktandierung von Anträgen an Generalversammlungen. Neben den Bemühungen für eine verbesserte Corporate Governance verlangt Swisscanto Invest von den Unternehmen eine Senkung der CO₂-Emissionen von vier Prozent jährlich. Das Stimmrechtsverhalten wird transparent auf der Homepage ausgewiesen.
Mithilfe der Kapitalallokation wird sichergestellt, dass alle aktiven, traditionellen Anlagen eine tiefere Kohlenstoff-Intensität haben als die Zielvorgabe. Folglich werden in den Fonds CO₂-intensive Unternehmen bzw. Staaten, welche selber keine CO₂-Reduktionsziele verfolgen, über die Zeit hinweg tendenziell untergewichtet. Mit diesen beiden Massnahmen wird die Einhaltung des CO₂-Absenkungspfads von vier Prozent in allen aktiven Fonds gewährleistet. Dazu wird auch die systematische Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial-, und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) in allen aktiven Anlageprozessen weiterentwickelt.
Die vertiefte Analyse der einzelnen ESG-Dimensionen und die daraus gezogenen Daten liefern den Portfoliomanagern zusätzliche Informationen und lassen bessere Anlageentscheide zu. Darüberhinaus bauen die Portfoliomanager kontinuierlich ihr Know-how im Nachhaltigkeitsbereich mittels Ausbildungen auf, wie Nicolodi betonte.
Bei vergleichbaren Risiko-Return-Profilen bevorzugt Swisscanto Invest Unternehmen mit geringeren CO₂-Emissionen, bzw. solche, die ihre Emissionen gezielt senken. Unternehmen und Staaten mit den höchsten ESG-Risiken bedürfen einer separaten Begründung und Dokumentation, sollte sie der Portfoliomanager im Fonds behalten wollen. Konsequent verzichtet wird auf Unternehmen, die mehr als zehn Prozent ihres Umsatzes mit Kohlenförderung generieren. Die Investitionsrisiken in den Portfolios werden damit reduziert.
Swisscanto Invest erstellt ein detailliertes Nachhaltigkeits-Reporting für jedes Anlageprodukt. Damit können die Kundinnen und Kunden transparent nachvollziehen, wie sich der Markt und die Anlageprodukte hinsichtlich des CO₂-Reduktionsziels tatsächlich entwickeln. Zudem erhalten sie Informationen über weitere Nachhaltigkeitsindikatoren. Konkret wird der Carbon Footprint pro Sektor und Anlageklasse angegeben und mit dem entsprechenden Benchmark verglichen. Bereits seit 2011 verfügt die Zürcher Kantonalbank über ein Ampelsystem, das die Nachhaltigkeit eines jeden Anlageprodukts für alle Kunden in einer einzigen Grösse einfach und transparent angibt.
Seit Anfang 2020 wendet Swisscanto Invest die Blacklist auf die gesamte Fondspalette an. Damit integriert sie als erste Fondsanbieterin Nachhaltigkeitskriterien auch in den passiven Produkten. Die Blacklist schliesst Rüstungsunternehmen aus, die gemäss internationalen Verträgen verbotene Waffen produzieren oder Sanktionsbestimmungen der Schweiz verletzen.
Der ganze Prozess vom Engagement über die Kapitalallokation bis zum detaillierten Nachhaltigkeits-Reporting bringt auch einen erheblichen Mehraufwand für Swisscanto Invest mit sich. Die Frage, ob dies auch Gebührenerhöhungen zur Folge habe, verneinte Iwan Deplazes: "Wir erhöhen die Total Expense Ratio nicht", sagte er.