22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz ist in den letzten zwölf Monaten um fast die Hälfte gestiegen. Verschärfte gesetzliche Regeln in der EU und steigende Transparenzpflichten fordern die Anbieter heraus. Für die Finanzmarktakteure ist es anspruchsvoll, diese Änderungen umzusetzen, wie aus der neuesten Sustainable-Investments-Studie der Hochschule Luzern hervorgeht.
Das Angebot nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz ist in den zwölf Monaten per Ende Juni 2022 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 1’289 auf 1’858 Fonds gewachsen. Das entspricht einem markanten Plus von 44%. Eine Steigerung um 23% oder CHF 181 Mrd. auf 956 Mrd. verzeichnen auch die darin investierten Vermögen.
Trotzdem wird erst jeder fünfte Fonds als nachhaltig vermarktet, 80% aller Fonds sind also noch immer konventionell, wie die Hochschule Luzern (HSLU) in ihrer neuen Sustainable-Investments-Studie feststellt. Auffallend ist, dass die "Nachhaltigen" CHF 141 Mrd. Kapitalzuflüsse aufwiesen, während aus dem deutlich grösseren Markt herkömmlicher Fonds Investorengelder abgeflossen sind. Nachhaltiges investieren ist demzufolge weiterhin stark im Trend (vgl. Abbildungen)
Laut der Studie dürfte diese Entwicklung durch den gegenwärtigen Regulierungsschub in der EU, kombiniert mit den Selbstregulierungsinitiativen in der Schweiz, weiter andauern: "Im Schweizer Markt herrscht enorme Bewegung zugunsten nachhaltiger Anlagen", hält Manfred Stüttgen, Co-Autor der Studie und Professor an der Hochschule Luzern, fest. "In der EU werden nachhaltige Anlagen aufgrund gesetzlicher Regulierung künftig faktisch zum Standard."
Die schärferen EU-Vorschriften werden zum Taktgeber für das, was zukünftig als nachhaltig gelten darf: Die Anbieter nachhaltiger Fonds müssen ab Januar 2023 deutlich höhere Offenlegungspflichten erfüllen. So müssen schädliche Auswirkungen von Investitionen auf Umwelt und Gesellschaft – die "Principal Adverse Impacts" – künftig umfangreich ausgewiesen werden. Gemessen werden sollen diese schädlichen Auswirkungen an einer langen Liste von Indikatoren.
Ihre Berechnung ist für die Fondsanbieter aufgrund mangelhafter Datenlage und offener Methodenfragen nicht einfach. Viele Fondsanbieter können die gefragten Kennziffern aktuell noch nicht umfassend ausweisen (vgl. Abbildung).
Kompliziert und teils widersprüchlich ist auch das Zusammenspiel mit anderen EU-Gesetzen wie der EU-Nachhaltigkeitstaxonomie und MiFID II: Im Vertrieb werden Finanzmarktakteure neu verpflichtet, Produkte in Einklang mit den Nachhaltigkeitswünschen ihrer Kundinnen und Kunden zu bringen.
Co-Studienautor Brian Mattmann fasst zusammen: "Die EU-Regulierungen schaffen bei nachhaltigen Anlagen Transparenz, gleichzeitig sind noch viele Umsetzungsfragen offen." Die überwiegende Mehrheit des Schweizer Finanzmarktes ist direkt oder indirekt ebenfalls von der Regulierung im EU-Raum betroffen – oder aber von ihrem Pendant, den Selbstregulierungsinitiativen der tonangebenden Schweizer Banken- und Asset-Management-Verbände.
Die strenger werdenden Vorgaben für nachhaltige Fonds steigern die Anforderungen an die aktuell 250 Anbieter in der Schweiz. Sichtbar wird dies beispielsweise daran, dass heute bereits zwei Drittel aller nachhaltigen Fonds mindestens vier nachhaltige Anlagestrategien kombinieren, um das Nachhaltigkeitsversprechen umfassend zu erfüllen; dieser Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Ein Drittel aller Nachhaltigkeitsfonds auf dem Schweizer Markt trägt zudem ein Nachhaltigkeits-Gütesiegel, das von unabhängiger Seite verliehen wird.
Kürzlich wurden vom Bundesrat die "Swiss Climate Scores" lanciert, die sich speziell mit Klimakennziffern im Anlagebereich befassen. Diese Scores sind zwar nicht mit einem unabhängigen Gütesiegeln vergleichbar; sie sollen aber die Klimatransparenz bei Finanzanlagen erhöhen. "Nachhaltige Fonds zeichnen sich durch eine deutlich bessere Transparenz aus als noch vor drei Jahren. Wer sich heute als nachhaltig positioniert, wird auf dieses Versprechen immer verbindlicher verpflichtet", hält Co-Autor Mattmann fest.