20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Schweizerische Nationalbank hat erstmals seit Mitte 2022 wieder Fremdwährungen gekauft. Damit kam es zu einer Wende bei den Interventionen am Devisenmarkt, denn in den vergangenen Quartalen trat die SNB immer teils in grossem Stil als Verkäuferin auf.
Von Januar bis März hat die Notenbank nun Devisen im Gegenwert von 281 Millionen Franken gekauft. Dies geht aus einer SNB-Statistik hervor. Im Schlussquartal 2023 wurden wie in den Vorquartalen noch Devisen veräussert, und zwar in Höhe von 22,7 Milliarden Franken. Im gesamten Jahr 2023 hatten sich die Devisenverkäufe auf knapp 133 Milliarden Franken summiert.
Zuvor hatte die SNB bis Mitte 2022 teils grosse Mengen Devisen gekauft, um eine zu starke Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern, beispielsweise im Jahr 2020 für knapp 110 Milliarden Franken.
Die SNB nutzt Käufe und Verkäufe am Devisenmarkt seit geraumer Zeit, um den Franken je nach aktueller Lage zu stützen oder zu schwächen. Denn das grosse Instrument - die Veränderung des Leitzins - würde gerade im Kontext des Zinsumfelds anderer Notenbanken wie EZB oder Fed zu möglicherweise gröberen und ungewollten Verwerfungen am Devisenmarkt führen.
So verkaufte die SNB in den vergangenen Quartalen Devisen, um den Franken bewusst zu stärken und damit die importierte Inflation niedrig zu halten. Was ihr auch gelang - sank doch der Konsumentenpreisindex (CPI) wieder in den gewünschten Bereich. Im Mai lag die Jahresteuerung bei 1,4 Prozent und die SNB selbst erwartet die Inflation in den kommenden zwei Jahren bei unter 2 Prozent.
Die Effekte der Devisenkäufe hinterliessen - auch neben anderen Faktoren - Spuren beim Wechselkurs. Denn im ersten Quartal 2024 als die SNB nun offenbar wieder auf der Käuferseite auftrat, gab der Franken beispielsweise zum Euro deutlich nach und die Parität wurde zwischenzeitlich fast wieder erreicht. Mittlerweile notiert der Euro mit 0,96 Franken wieder deutlich unter diesem Niveau.
Erst an der Zinssenkung vergangene Woche hatte der scheidende SNB-Präsident Thomas Jordan noch betont, dass Devisenmarktinterventionen weiterhin ein wichtiges Instrument der Nationalbank seien. Und dass sie durchaus in beide Richtungen erfolgen könnten.
Die Höhe ihrer Interventionen am Devisenmarkt gibt die SNB erst seit gut vier Jahren bekannt - und zwar an jedem Quartalsende das Volumen des Vorquartals.
Davor wurde jeweils erst im Frühjahr bekannt, für wie viele Milliarden die SNB im Jahr davor Devisen ge- oder verkauft hatte. Dazwischen versuchten Experten anhand verfügbarer Bilanzdaten und Statistiken, das Eingreifen am Devisenmarkt zu schätzen.