20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die hohen Kursausschlägen den Finanzmärkten in der vergangenen Woche haben die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht kalt gelassen. Vielmehr dürfte die SNB nach Ansicht eines Experten am Markt gegen den starken Franken interveniert haben.
Sichtbar wird dies laut Fachleuten in den Sichtguthaben der SNB. Diese sind in der vergangenen Woche um rund 9,2 Milliarden Franken auf 463,1 Milliarden Franken gestiegen. Dabei entfallen auf die Giroguthaben inländischer Banken Ende letzter Woche 455,5 Milliarden Franken (+9,9 Mrd).
Die Höhe der Sichtguthaben gelten als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Kurs des Schweizer Frankens zu beeinflussen. Wenn die SNB am Markt interveniert, kauft sie Devisen und schreibt den Banken im Gegenzug Franken gut. Dadurch steigen die Sichtguthaben. Die Sichtguthaben sind allerdings auch ein Indiz dafür, wie stark die SNB ihre Offenmarktoperationen zur Liquiditätsabschöpfung (SNB Bills, Repos) einsetzt.
Als am vergangenen Montag die Aktienkurse weltweit einbrachen, war der Franken als sicherer Hafen wieder stark gefragt. Der Euro sackte gegenüber dem Franken massiv ab und kostete mit noch rund 92 Rappen so wenig wie noch nie. Auch dem Dollar ging es nicht besser. Er sank kurzzeitig bis auf 84,5 Rappen.
«Auslöser war die Angst der Anleger und die daraus resultierende Flucht in den sicheren Hafen Schweizer Franken», kommentiert Thomas Stucki, Anlagechefstratege der St. Galler Kantonalbank. Für so starke Kursbewegungen brauche es auch spekulative Positionen, die zwangsweise zu jedem Preis aufgelöst werden müssten, betont Stucki. Dies sei beim Franken der Fall gewesen.
Als Instrument für die Kontrolle des Frankens verblieben der SNB vor allem die direkten Interventionen am Devisenmarkt. «Dieses Instrument scheint sie am letzten Montag mehrmals eingesetzt zu haben, wie die Kursbewegungen des Euro und des US-Dollars zum Franken nahelegen», sagt Stucki. Damit hätten starke Aufwertungsschübe des Frankens gebrochen werden können.
Ob und mit welchem Betrag die SNB effektiv zu Lasten des Frankens eingegriffen hat, sei aber nicht bekannt. Für das Stoppen von kurzfristigen Aufwertungen des Frankens sind Devisenkäufe der SNB ein erprobtes und wirkungsvolles Mittel. Ob die SNB damit den Franken wieder über eine längere Zeit kontrollieren und stabilisieren wolle und könne, sei eine andere Geschichte.
«Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass das bei einer Währung wie dem Franken, der latent unter Aufwertungsdruck steht, ohne einen massiven Aufbau der Devisenreserven nicht zu haben ist», sagt Stucki. Dabei wollte die SNB doch richtigerweise ihre Bilanz verkleinern, weshalb sie im letzten Jahr Devisen für 130 Milliarden Franken verkauft habe.