20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Was sich für den Zinsentscheid der SNB vom 22. September anbahnt, wollte ihr Chef Thomas Jordan an einer Veranstaltung am Donnerstag nicht preisgeben. Er gab jedoch zu verstehen, dass auch die Nationalbank den Kampf gegen die Inflation ernst nimmt und um Schützenhilfe aus dem Ausland froh ist: Wenn die grossen Zentralbanken die Inflation bekämpfen, "ist das auch für uns gut", sagte er.
Die Forward Guidance – die Leitlinien für die zukünftige Geldpolitik, auf welche die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank achten, um die Finanzmärkte auf ihre Entscheide vorzubereiten und dem ihnen einen Schock zu ersparen – ist für die Schweizerische Nationalbank unbedeutend.
Man sei sehr zurückhaltend mit Ankündigungen betreffend einem Zinsentscheid. Damit wäre die Diskussion an der quartalsweise stattfindenden "ausführlichen Lagebeurteilung obsolet." Das Direktorium müsse frei entscheiden können und dürfe sich nicht von früheren Äusserungen einschränken lassen, sagte Jordan am Forum "Vision Bank" der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" (FuW).
Die Inflation in der Schweiz ist dieses Jahr von der SNB wiederholt unterschätzt worden, im August ist sie auf eine Jahresrate von nochmals 3,5% gestiegen. Ist damit der Zenit erreicht? war eine zentrale Frage am Forum. Die Unsicherheit sei viel grösser als sonst üblich, meinte »Je nach Entwicklung etwa der Energiepreise könne die Lage sich entspannen oder noch viel schlimmer werden.
Und was, wenn die Inflation weiter zunimmt? war die Anschlussfrage: Wäre die SNB bereit, eine Rezession in Kauf zu nehmen, um die Teuerung einzudämmen? Man müsse stets abwägen, antwortete Jordan. Wenn man argumentiere, aus Rücksicht auf die Konjunktur dürfe die SNB die Geldpolitik nicht straffen, dann sei das nur eine Momentaufnahme. Wenn aber die Inflation weiter steige, müsse man später noch viel mehr straffen. In den Siebziger-, den Achtziger und den Neunzigerjahren sei die Inflation immer wieder gestiegen, "dies zu bekämpfen war sehr kostspielig", zitiert ihn die FuW.
Damit zurück zum unmittelbaren Thema: Wie entscheidet die SNB an ihrer bevorstehenden Sitzung vom 22. September? Dass sie der Richtung der EZB folgt, die am Donnerstag den Referenzsatz um historisch hohe 0,75 Prozentpunkte auf 1,25% erhöht hat, folgen steht mit Blick auf den immer noch negativen Schweizer Eckzins von -0,25% (nach einer Zinssteigerung um 0,5 Prozentpunkte an der letzten SNB-Sitzung im Juli) und die auch unser Land bedrängende Inflation ausser Zweifel.
"Es war ein wichtiger Schritt, den die EZB jetzt getan hat", erklärte Jordan. Dieser unterstütze auch die Geldpolitik der SNB. Auch vom Ausmass der EZB-Erhöhung zeigte sich der SNB-Präsident angesichts des hohen inflationären Drucks in der Eurozone nicht überrascht, wie die Wirtschaftsagentur berichtet. Selbst ein noch höherer Schritt der europäischen Währungshüter um ein Prozent hätte für die SNB "kein Problem bedeutet", betonte er.
Auguren gehen für den 22. September von einer Zinssteigerung der SNB um 0,5 Prozentpunkte auf 0,25% aus. Auch eine Verteuerung um 0,75 Prozentpunkte würde die Märkte wohl nicht in Unruhe versetzen. Die Fed und in etwas milderer Form jetzt auch die EZB stellen die Inflationsbekämpfung vor das Rezessionsrisko.
Das scheint auch der Kurs der SNB zu sein. Bei der Teuerungsbekämpfung müsse die SNB auch die Auswirkungen auf die Wirtschaft beachten, sagte Jordan. Gleichzeitig zeigten aber die Erfahrungen, dass die Bekämpfung der Inflation immer kostspieliger werde, sobald sich die Inflationserwartungen verfestigten, gibt awp die Worte von Thomas Jordan wieder.