20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Fast 60 Prozent der Schweizer Finanzberater befürchten, das Vermögen der Ehepartner oder Kinder ihrer Kunden nach einer Vermögensübertragung nicht halten zu können. Trotzdem erwarten sie laut einer Umfrage von Natixis Investment Managers im kommenden Jahr ein durchschnittliches Wachstum der verwalteten Vermögen von 8,5 Prozent.
Angesichts einer geschätzten generationenübergreifenden Vermögensübertragung von 84 Billionen US-Dollar in den nächsten 20 Jahren stehen Finanzberater weltweit vor beispiellosen Herausforderungen. Der «Financial Professionals Survey 2024» von Natixis Investment Managers zeigt, dass 59 Prozent der Schweizer Finanzberater befürchten, das Vermögen der Ehepartner oder Kinder ihrer Kunden nach einer Vermögensübertragung nicht halten zu können. Diese Herausforderung wird dadurch verschärft, dass ein Drittel der Berater in Europa bereits erhebliche Vermögensverluste aufgrund des Generationenabbaus erlitten hat.
Um diesem Transfer vorzubeugen und diese Risiken besser zu managen, geben 73 % der Schweizer Berater an, regelmässig Gespräche über die Familienvermögensverwaltung mit ihren Kunden zu führen, wobei sichergestellt wird, dass die nächsten Generationen in diese Diskussionen einbezogen werden. Trotz dieser Bemühungen werden die Vermögenswerte jedoch nur in 50 % der Fälle erhalten, wenn die Kinder das Erbe antreten, was die Bedeutung dieser Herausforderung unterstreicht. Um die Vermögensbindung zu stärken, bieten Schweizer Berater zusätzliche Dienstleistungen wie Treuhand- und Nachlassplanung (53 %) sowie personalisierte Dienstleistungen wie Karriereplanung und Networking (56 %) an.
Trotz dieser Bedenken im Hinblick auf den Erhalt des Vermögens bleiben die Schweizer Berater zuversichtlich in Bezug auf das Wachstum ihres Geschäfts. Die Umfrage zeigt, dass sie ein durchschnittliches jährliches Wachstum ihres verwalteten Vermögens von 8,5 Prozent für das kommende Jahr erwarten.
Einer der grossen Trends, welche durch die Umfrage offengelegt wurden, ist die wachsende Bedeutung von privaten Vermögenswerten in Anlagestrategien. In der Schweiz erkennen 54 % der Finanzberater, dass diese Vermögenswerte zwar eine entscheidende Möglichkeit zur Diversifizierung der Portfolios und Verbesserung der Renditen darstellen, es jedoch nach wie vor schwierig sei, Portfolios mit privaten Anlagen im grossen Stil aufzubauen. Trotz dieser Herausforderungen planen 66 % der Schweizer Berater, den Anteil privater Vermögenswerte in den Portfolios ihrer Kunden in den nächsten fünf Jahren zu erhöhen, um der steigenden Nachfrage der Anleger nach alternativen Anlagen gerecht zu werden.
Während die Staatsverschuldung für Schweizer Berater im Gegensatz zu einigen ihrer europäischen Kollegen keine grosse Sorge darstellt, stehen andere wirtschaftliche Risiken weiterhin im Mittelpunkt ihrer Prioritäten. 61 % der Schweizer Berater sind der Ansicht, dass eine der grössten Gefahren für ihre Kunden die Suche nach schnellen Renditen durch unbegründete Markterwartungen ist, insbesondere nach längeren Phasen steigender Aktienkurse. Tatsächlich warnen 25 % der Schweizer Berater ihre Kunden vor unrealistischen Renditeerwartungen, die häufig durch übermässige Wachstumserwartungen beeinflusst werden, die die Anpassungen an die Inflation übersteigen.
Die Umfrage zeigt auch, dass Schweizer Berater der Marktvolatilität und der Reaktion ihrer Kunden auf diese Schwankungen grosse Aufmerksamkeit schenken. Ihr Ziel ist es, die Portfolios vor plötzlichen Abschwüngen zu schützen und gleichzeitig langfristiges Wachstum zu ermöglichen.
In Bezug auf neue Technologien, insbesondere Krypto-Assets, bleiben die Schweizer Berater vorsichtig. Obwohl 41 % von ihnen angeben, dass sie sich wohl dabei fühlen, ihre Kunden zu Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum zu beraten, betrachtet die Mehrheit (69 %) diese Vermögenswerte weiterhin mit Zurückhaltung und sind der Meinung, dass sie keine zentrale Rolle in diversifizierten Portfolios spielen sollten. Dies spiegelt einen vorsichtigen Ansatz gegenüber aufstrebenden Finanztechnologien wider, bei dem die Sicherheit und Stabilität von Investitionen Vorrang haben.
Robert Pavic Urbas, Head of Wholesale für die Deutschschweiz bei Natixis IM, sagte: «In den letzten fünf Jahren erlebten die Märkte rasante Abschwünge sowie Rekordhöhen. Auch wenn die Veränderungen nicht immer so dramatisch sind, haben die Berater die Kunst des Portfoliomanagements durch Turbulenzen hindurch gemeistert und müssen sich weiterhin an die Geschwindigkeit und Häufigkeit der sich ändernden Makro- und Marktfaktoren anpassen. Die grösste Herausforderung für Berater besteht heute darin, die laufenden Vermögenswerte im Portfolio zu halten. Daher müssen sie ihre Strategien anpassen, um die neue Generation von Anlegern anzusprechen. Mehr Zeit für den Ausbau der Kundenbeziehungen und für das Angebot von Finanzplanungsdienstleistungen zu finden, wird für den langfristigen Erfolg ihrer Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein.»
Der globale Bericht von Natixis Investment Manager mit den Ergebnissen der diesjährigen Umfrage unter Finanzberatern kann HIER heruntergeladen werden.