22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Nun scheint es definitiv: René Benko gibt unter dem Druck der Signa-Mitgesellschafter seine Macht an den bekannten deutschen Sanierer Arndt Geiwitz ab.
Schon als 17-Jähriger verdiente René Benko beim Ausbau von Dachböden in seiner Heimatstadt Innsbruck gutes Geld. Später folgte ein märchenhafter Aufstieg zum Immobilien-Tycoon, der mit Wolkenkratzern, Einkaufszentren und anderen Gebäuden in Toplagen aufstieg. Auf 5,6 Milliarden Euro schätzt das US-Magazin Forbes das Vermögen des heute 46-Jährigen. In Zeiten extrem niedriger Zinsen lief sein Geschäft glänzend. Nun ist seine vor rund 20 Jahren gegründete Signa-Gruppe in grossen Schwierigkeiten.
Wie das Unternehmen bekanntgab, tritt Benko als Vorsitzender des Beirates der Signa-Holding zurück. Geiwitz übernehme auch den Vorsitz des Gesellschafter-Komitees und werde die Restrukturierung der Immobilien- und Handelsholding verantworten. «Dies ist in der derzeitigen Situation die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», sagte Benko laut Mitteilung. Es gelte nun, Vertrauen wiederherzustellen. Das Immobilienportfolio von Signa bleibe einzigartig. Alle Beteiligten seien gefordert, Signa jetzt zu unterstützen. In der Schweiz besitzt Signa die Hälfte der Globus-Gruppe.
Geiwitz sagte, das Unternehmen brauche Ruhe und Ordnung. Es gelte, langfristige Lösungen zu finden. «Es ist daher verantwortungsvoll wie geboten, jetzt eine umfassende Konsolidierung für das Unternehmen einzuleiten.» Die Qualität des Immobilien-Portfolios sowie die der geplanten Projekte insbesondere in Deutschland sei sehr gut.
Signa baut etwa in Hamburg den 245 Meter hohen Elbtower. Zur Unternehmensgruppe gehört auch der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der bereits zwei Insolvenzverfahren hinter sich hat. Das jüngste Verfahren wurde unter Geiwitz' Führung durchgeführt.
Die Immobilienbranche hat seit dem Beginn des Ukraine-Krieges mit gestiegenen Bau- und Energiekosten sowie höheren Zinsen zu kämpfen. Wegen der gestiegenen Zinsen kam es bei der Gesellschaft Signa Prime Selection im Vorjahr zu einer Abwertung von 1,17 Milliarden Euro. Davon waren vor allem Immobilien in Deutschland betroffen, wie aus dem Konzernabschluss der Luxusimmobilienholding hervorgeht.
Signa habe weitere externe Berater engagiert, um mit Hochdruck alle Geschäftsbereiche zu überprüfen sowie ein ganzheitliches Konzept für die Gruppe zu erarbeiten, hiess es.
Benkos Miteigentümer der Holding hatten den Milliardär nach Angaben des österreichischen Gesellschafters Hans Peter Haselsteiner aufgefordert, die Macht über das Firmengeflecht aufzugeben, nachdem sich Probleme in verschiedenen Sparten und bei diversen Projekten häuften. So meldete die Signa-Sportartikelsparte im Oktober Insolvenz an. Der Bau des Elbtowers wurde unterbrochen.
Der 46-jährige Benko hatte seine Unternehmensgruppe auch mit Hilfe finanzstarker Investoren aufgebaut. Zu den Miteigentümern der Signa-Holding gehörten bislang die Stiftung der österreichischen Bauunternehmerfamilie Haselsteiner (Strabag) und Ernst Tanner, der Verwaltungsratspräsident von Lindt & Sprüngli. An Signa Prime Selection ist unter anderem der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne beteiligt.
In Österreich hatte die Signa-Gruppe zuletzt das operative Geschäft der Möbelgruppe Kika/Leiner verkauft. Der Händler meldete kurz darauf Insolvenz an.