20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Obwohl die Nationalbank für die restlichen Monaten des Jahres mit einer Fortsetzung der Erholung rechnet, bleibt die Geldpolitik unverändert. Die vorübergehende Abschwächung des Wachstums in Europa dürfte sich auch auf die Schweiz auswirken.
Die Schweizerische Nationalbank belässt ihre Geldpolitik unverändert expansiv. Der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin ?0,75% und das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt bei ?1,25% bis ?0,25%. Gleichzeitig ist die Nationalbank bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt aktiv. Der Negativzins und die Bereitschaft der Nationalbank, am Devisenmarkt einzugreifen, dienen dazu, Anlagen in Schweizer Franken weniger attraktiv zu machen und so den Aufwertungsdruck auf den Franken zu verringern. Der Franken bleibt deutlich überbewertet. Die expansive Geldpolitik der Nationalbank verfolgt das Ziel, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Wirtschaftsaktivität zu unterstützen.
Die neue bedingte Inflationsprognose hat sich gegenüber Juni leicht nach unten verschoben. Bis zum ersten Quartal 2017 bleibt der Verlauf der Inflation nahezu gleich. Danach dämpfen die etwas weniger günstigen Aussichten für die Weltwirtschaft die Teuerung in der Schweiz. Für 2016 bleibt die Inflationsprognose mit ?0,4% unverändert. Für 2017 erwartet die Nationalbank eine Inflation von 0,2% gegenüber 0,3% in der Prognose vom letzten Quartal; für 2018 sinkt die Prognose von 0,9% auf 0,6%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der Dreimonats-Libor über den gesamten Prognosezeitraum bei ?0,75% bleibt.
Unterschiedliche Entwicklungen in den Nachbarländern
Die allmähliche Erholung der Weltwirtschaft setzte sich im zweiten Quartal fort. In den USA stützte in erster Linie eine rege Konsumnachfrage die Wirtschaftsaktivität. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich weiterhin günstig. In den europäischen Ländern fiel die Wirtschaftsleistung unterschiedlich aus. Während sie in Frankreich und Italien stagnierte, wuchs sie in Deutschland, Spanien und Grossbritannien erneut robust. Auch die chinesische Wirtschaft expandierte angesichts der stimulierenden geld- und fiskalpolitischen Massnahmen solide. Insgesamt wurde das Wachstum weltweit vor allem von der Binnennachfrage und vom Dienstleistungssektor getrieben. Die globale Industriekonjunktur und der Welthandel entwickelten sich dagegen weiterhin verhalten.
Die Nationalbank geht weiterhin davon aus, dass sich das moderate Wachstum der Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen fortsetzen wird. Die Entscheidung Grossbritanniens für einen Austritt aus der Europäischen Union hat jedoch beachtliche Unsicherheit ausgelöst und macht die Einschätzung der globalen Konjunkturaussichten schwieriger. Die Nationalbank hat ihre Wachstumserwartungen für Grossbritannien und die Eurozone nach unten revidiert. Für die Entwicklung der Weltwirtschaft bestehen angesichts zahlreicher struktureller Probleme weiterhin Abwärtsrisiken.
Im zweiten Quartal verzeichnete die Schweizer Wirtschaft ein Wachstum von hochgerechnet 2,5%. Insgesamt deuten die revidierten Quartalsschätzungen für das Bruttoinlandprodukt auf eine etwas stärkere Wiederbelebung der Schweizer Wirtschaft seit Mitte letzten Jahres hin. Allerdings bleibt die Auslastung der Produktionskapazitäten insgesamt unbefriedigend. Auch hat die Erholung nicht alle Branchen gleich stark erfasst. Entsprechend bleibt die Margenlage in zahlreichen Unternehmen angespannt.
Die Nationalbank rechnet mit einer Fortsetzung der Erholung. In der zweiten Jahreshälfte dürfte das Wachstum jedoch bescheidener ausfallen als im ersten Halbjahr, unter anderem aufgrund einer vorübergehenden Abschwächung des Wachstums in Europa. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet die Nationalbank nun ein Wachstum von rund 1,5%. Die Erholung dürfte allmählich auch den Arbeitsmarkt erfassen. Saisonbereinigt sollte sich die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten stabilisieren.