20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Nationalbank führt ihre expansive Geldpolitik unverändert fort, um die Preisstabilität zu sichern und die Erholung der Schweizer Wirtschaft von den Folgen der Corona-Pandemie weiter zu unterstützen. Am Hypothekar- und Immobilienmarkt sieht die SNB eine zunehmende Gefahr der Verwundbarkeit.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt den Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB bei −0,75% und ist weiterhin bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, um dem Aufwertungsdruck auf den Franken entgegenzuwirken, wie die SNB am Donnerstag bei ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung bekannt gab. Dabei berücksichtige sie die gesamte Währungssituation. Der Franken sei weiterhin hoch bewertet.
Die neue bedingte Inflationsprognose liegt für dieses und nächstes Jahr leicht höher als die Prognose vom Juni (vgl. Grafik). Der Hauptgrund dafür seien erneut etwas höhere Preise für Erdölprodukte und Waren, die von Lieferengpässen betroffen sind. In der längeren Frist ist die Inflationsprognose gegenüber jener vom Juni praktisch unverändert. Für 2021 liegt die neue Prognose bei 0,5%, für 2022 bei 0,7% und für 2023 bei 0,6%. Die bedingte Inflationsprognose beruhe auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibe.
Die Coronavirus-Pandemie prägt auch im zweiten Jahr nach ihrem Ausbruch die internationale Wirtschaftslage. Die SNB nimmt in ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft an, dass dank der Impffortschritte keine starken Eindämmungsmassnahmen mehr erforderlich sein werden. Somit sollte sich die aktuell solide Wachstumsdynamik in den kommenden Quartalen fortsetzen. Es werde jedoch in vielen Ländern noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sich die Auslastung der Produktionskapazitäten wieder normalisiert habe.
Dieses Szenario für die Weltwirtschaft unterliege jedoch grosser Unsicherheit und sei mit Risiken in beide Richtungen behaftet, so die SNB. Einerseits könnte sich die Pandemielage verschlechtern und die Konjunktur abermals beeinträchtigen. Andererseits könnten die seit Ausbruch der Pandemie getroffenen wirtschaftspolitischen Massnahmen die Erholung stärker stützen als im Basisszenario angenommen.
In der Schweiz nahm das Bruttoinlandprodukt (BIP), nach einem leichten Rückgang im Winterhalbjahr, im zweiten Quartal kräftig zu und lag nur noch leicht unter dem Vorkrisenniveau. Auch am Arbeitsmarkt verbesserte sich die Lage weiter. Zuletzt verlangsamte sich die Konjunkturdynamik allerdings etwas.
In ihrem Basisszenario für die Schweiz geht die SNB davon aus, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Dahinter stehe auch die Annahme, dass die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie nicht erneut deutlich verschärft werden müssen. Vor diesem Hintergrund rechnet die Nationalbank für 2021 mit einem BIP-Wachstum von rund 3%. Im Juni war sie noch von einem höheren Wachstum ausgegangen. Die Abwärtsrevision sei vor allem auf die Entwicklung in konsumnahen Branchen wie dem Handel und dem Gastgewerbe zurückzuführen, die weniger dynamisch als erwartet ausgefallen sei.
Das BIP dürfte laut SNB in der zweiten Jahreshälfte sein Vorkrisenniveau erreichen. Sie erwartet, dass die gesamtwirtschaftlichen Produktionskapazitäten noch eine Weile unterausgelastet bleiben. Wie für das Ausland unterliege auch die Prognose für die Schweiz aufgrund der Pandemie weiterhin einer erhöhten Unsicherheit.
Die Hypothekarkredite und Wohnliegenschaftspreise sind in den letzten Quartalen stark angestiegen. Insgesamt habe die Verwundbarkeit des Hypothekar- und Immobilienmarkts weiter zugenommen, so die SNB. Die Nationalbank prüfe regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer reaktiviert werden müsse.