20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Nationalbank trifft die geldpolitischen Entscheide fortan durch die Festlegung der Höhe des neu geschaffenen SNB-Leitzinses. Die Geldpolitik der SNB bleibt unverändert expansiv. Bei Bedarf bleibt die SNB am Devisenmarkt aktiv.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gab an ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung am 13. Juni den Startschuss für den SNB-Leitzins. Sie wird fortan die geldpolitischen Entscheide durch die Festlegung der Höhe des SNB-Leitzinses treffen und kommunizieren. Er ersetzt das bisherige Zielband für den Dreimonats-Libor und beträgt aktuell −0,75%. Die Geldpolitik bleibt damit unverändert expansiv. Der Zins auf Sichteinlagen der Banken bei der Nationalbank entspricht zurzeit dem SNB-Leitzins und beträgt weiterhin −0,75%. Wie die SNB weiter kommuniziert hat, strebt sie an, die kurzfristigen besicherten Geldmarktzinssätze in Franken nahe am SNB-Leitzins zu halten. Der heute aussagekräftigste kurzfristige Geldmarktzinssatz ist laut SNB der Saron (Swiss Average Rate Overnight), der sich auch als Referenzzinssatz für Finanzprodukte etabliere. Dieser neue Schweizer Referenzzinssatz ist ein Tagesgeldsatz und basiert auf tatsächlichen Transaktionen.
Die Nationalbank führt den SNB-Leitzins ein, weil die Zukunft des Libors nicht gesichert ist. Die britische Finanzmarktaufsicht wird das Bestehen des Libors nur bis Ende 2021 durchsetzen. Wie die SNB ausführt, beruht die bedingte Inflationsprognose der Nationalbank auf der Annahme eines unveränderten Zinssatzes über die ganze Prognosedauer von drei Jahren. Bisher wurde hierfür der Dreimonats-Libor benutzt. Weil die Prognose aktuell erstmals über das Ende von 2021 hinausreiche, stelle die Einführung des SNB-Leitzinses sicher, dass die Prognose für den gesamten Prognosezeitraum auf dem gleichen Zins beruhe, so die SNB.
Weiter hält die SNB an der expansiven Geldpolitik fest. Dies sei vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Preis- und Konjunkturentwicklung weiterhin notwendig. Der Franken ist handelsgewichtet etwas stärker als im März und bleibt laut SNB hoch bewertet. Die Lage am Devisenmarkt zeige sich nach wie vor fragil. Die Nationalbank erachtet den Negativzins sowie die Bereitschaft, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, als unverändert notwendig, um die Attraktivität von Anlagen in Franken tief zu halten und damit den Druck auf den Franken zu verringern.
Die Inflationsprognose der SNB bleibt in der längeren Frist nahezu unverändert. Für 2019 liegt sie demnach mit 0,6% höher als die im letzten Quartal prognostizierten 0,3%. Für 2020 erwartet die Nationalbank eine Inflation von 0,7%, für 2021 eine solche von 1,1%. Die bedingte Inflationsprognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei −0,75% bleibt.
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz nahm im ersten Quartal gemäss erster Schätzung um 2,3% zu. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich ebenfalls positiv. Insgesamt waren die Produktionskapazitäten der Schweizer Wirtschaft gut ausgelastet. Gemäss SNB deuten die Konjunkturindikatoren auf eine weiterhin günstige Dynamik hin. Vor diesem Hintergrund rechnet die Nationalbank für 2019 unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von rund 1,5%. Die Risiken für dieses Szenario blieben, ähnlich wie beim Szenario für die Weltwirtschaft, nach unten gerichtet. Insbesondere würde sich eine unerwartet starke Abschwächung der internationalen Wirtschaft rasch auf die Schweiz übertragen, so die SNB.
Weiter weist die SNB darauf hin, dass am Hypothekar- und Immobilienmarkt die Ungleichgewichte bestehen bleiben. Sowohl die Hypothekarkredite als auch die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen stiegen in den letzten Quartalen weiter leicht an, während die Preise für Wohnrenditeliegenschaften etwas sanken. Trotzdem bestehe besonders in diesem Segment aufgrund der starken Preiszunahme der vergangenen Jahre und der steigenden Leerstände die Gefahr einer Korrektur. Die Nationalbank beobachte die Entwicklungen am Hypothekar- und Immobilienmarkt weiterhin aufmerksam und prüfe regelmässig, ob der antizyklische Kapitalpuffer angepasst werden müsse.