27.11.2024, 14:11 Uhr
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Nachhaltigkeit schliesst Sicherheit und Rendite nicht aus. Aber für den Grossteil der Bevölkerung ist das Thema trotz heftiger Marketing- und PR-Anstrengungen der Banken zweitrangig. Anders bei den Jungen: Besonders 18-bis 24-Jährige sind zunehmend an Nachhaltigkeit in Geldfragen interessiert, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint zeigt.
Nachhaltigkeit bei der Geldanlage spielt unter Schweizern, Deutschen, Österreichern und Franzosen noch eine untergeordnete Rolle. Das spiegelt eine repräsentative Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Oberstes Ziel sind Sicherheit und Rendite.
Doch schaut man genauer hin, halten unter den 18- bis 24-Jährigen inzwischen schon 10% das Thema als wichtigstes Entscheidungskriterium – noch vor Sicherheit, Rendite und Kosten (vgl. Abbildung Trendbarometer).
Es ist diejenige Altersgruppe, die Nachhaltigkeitsaspekten am meisten Gewicht einräumt. Über alle Generationen gesehen sind es in der Schweiz und Frankreich nur je 7%, in Deutschland 6% und in Österreich nur 5%, die dem Thema erste Priorität einräumen.
Nicht zuletzt geht es um die Kosten. Im Durchschnitt sind in allen vier Ländern nur 19% der Befragten bereit, Mehrkosten für Nachhaltigkeitsprodukte zu zahlen. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es mit 30% erheblich mehr.
Besonders junge Bankkundinnen und -kunden in der Schweiz sind bereit, für nachhaltig ökologische Produkte zu zahlen, sagt Marco Kundert, Partner von BearingPoint.
Fast nicht zu glauben ist angesichts der Intensität, mit der Banken nachhaltige Anlagen vermarkten, der offensichtliche Umstand, dass ein Grossteil der Kundschaft in den vier Ländern, nämlich 65%, nicht weiss, ob die eigene Hausbank überhaupt nachhaltige Produkte anbietet.
Selbst in der Schweiz, einem Bankenplatz erster Güte und von grosser Dichte, wissen der Befragung zufolge lediglich 12% über ein Nachhaltigkeitsrating ihrer Bank Bescheid.
Hoffnung macht, so BearingPoint, dass das Angebot, das als ökologisch ausgewiesen ist, von Kundinnen und Kunden mit Kenntnis des Themas als glaubwürdig eingestuft wird. Drei Viertel der Produkte werden mit "gut" oder "sehr gut" bewertet – für die Autoren der Umfrage ein Indiz, "dass die Banken nach wie vor hohes Vertrauen in Bezug auf ökologisch nachhaltige Finanzprodukte geniessen."
Andererseits halten sie fest, dass das Potenzial von ökologischen Finanzprodukten im Retail Banking noch nicht ausgeschöpft ist, selbst wenn Banken namentlich unter den Jungen auf stark steigendes Interesse stossen. Die Kommunikation zu nachhaltigen Finanzprodukten ist ausbaufähig. Der Anteil der Uninformierten sei sogar noch gewachsen, stellen sie fest.
Es könne nicht im Interesse der Banken sein, dass für einen Grossteil der Kunden nachhaltige Finanzanlagen quasi eine Blackbox sind. "Hier sind die Banken dringend gefordert, aktiver auf die eigene Kundschaft zuzugehen und stärker über nachhaltige Finanzprodukte zu informieren», empfiehlt Thomas Steiner, globaler Leiter Banken & Capital Markets von BearingPoint.