22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Anleger mit 25 Bio. USD verwaltetem Vermögen planen eine Verdopplung ihrer ESG-Allokation innerhalb von fünf Jahren. Eine grosse Mehrheit sorgt sich dabei besonders um Klimarisiken in ihren Portfolios. Wie eine Blackrock-Umfrage weiter zeigt, werden Bedenken wegen unzureichender Qualität der ESG-Daten als grösstes Hindernis für nachhaltiges Investieren genannt.
Die Gesundheits- und die Wirtschaftskrise in diesem Jahr haben der Nachfrage der Anleger und den Aussichten für Nachhaltigkeitsanlagen keinen Dämpfer versetzt. Zu diesem Ergebnis kommt die Globale Blackrock-Kundenumfrage zu nachhaltigem Investieren. Vielmehr planen die befragten Anleger, ihr in nachhaltige Anlagen investiertes Vermögen in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln. 20% erklärten, die Pandemie würde ihre diesbezüglichen Pläne sogar beschleunigen.
"ESG kann nicht mehr nur als Trend betrachtet werden. Vielmehr wurde Nachhaltigkeit zum integrativen Bestandteil unseres Alltags. Das gilt auch für Investmententscheidungen. Bei institutionellen Investoren stehen Risikoüberlegungen im Vordergrund, private Investoren wollen vermehrt ihre Wertehaltung in ihren Anlagen reflektiert sehen. Für eine konsequente Umsetzung sind einheitliche Nachhaltigkeitsstandards unabdingbar. Diese werden sich in den nächsten Jahren etablieren", kommentiert Mirjam Staub-Bisang, Länderchefin von Blackrock in der Schweiz.
Die Entwicklung in diesem Jahr sei offenbar der Beginn einer nachhaltigen Verschiebung für mindestens die nächsten fünf Jahre. So planen die Umfrageteilnehmer, ihr in Anlagelösungen mit dem Schwerpunkt Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) investiertes Vermögen bis 2025 zu verdoppeln. Besonders stark ist der Trend zu nachhaltigem Investieren in Europa. Aber auch in Amerika sowie in Asien nimmt er an Fahrt auf.
Die Mehrheit der Befragten ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit für ihre Anlageprozesse und -ergebnisse von grundlegender Bedeutung ist. Um ESG-Risiken in ihren Portfolios zu berücksichtigen, nutzen bereits 75% integrierte Anlagestrategien oder ziehen dies in Betracht. Bei einem integrierten Anlageansatz werden ESG-Kriterien bei allen Beständen in die Überlegungen einbezogen und künftige Anlageentscheidungen aus einer ganzheitlichen sowie nachhaltigen Perspektive betrachtet.
Am weitesten verbreitet sind bei den Befragten Anlagestrategien, bei denen ESG-Faktoren integriert werden. Aber auch gezieltere nachhaltige Anlageansätze stehen hoch im Kurs: Von den Befragten aus Europa nutzen 56% thematische und 52% wirkungsbezogene ("Impact")-Strategien.
Für die weltweit unterschiedlich starke Nachfrage nach Nachhaltigkeitsanlagen gibt es diverse Gründe. Dazu gehören die regional verschiedenen regulatorischen Rahmenbedingungen, die unterschiedliche Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, die uneinheitliche Aufsicht durch Verwaltungsrat und Management und die divergierende Einschätzung möglicher Ertragsvorteile.
In Europa gaben 51% der Befragten als Hauptgrund für die Umschichtung in Nachhaltigkeitsstrategien an, dass "es richtig" sei, dies zu tun. Bei lediglich 37% war das "Mindern des Anlagerisikos" ein zentrales Argument. Dagegen war dies für die Befragten aus Amerika der zweitwichtigste Grund (49%), gefolgt von "besserer risikobereinigter Performance" und "von Aufsichtsrat oder Geschäftsführung mandatiert" (beides 45 %).
"Welche Priorität ESG-Themen haben und der Umgang mit ihnen ist je nach Region verschieden. Der Dringlichkeit des Klimarisikos sind sich alle bewusst, aber Themen wie Menschenrechte, Diversität und Inklusion werden unterschiedlich gewichtet", erläutert Mark McCombe, Chief Client Officer bei Blackrock. Auch die Gründe für eine Anlage in Nachhaltigkeitsprodukte seien regional sehr unterschiedlich. Viele Anleger aus Europa die Vorteile von Nachhaltigkeit aus einem gesellschaftlichen Blickwinkel sehen. In den USA wiederum stünden für Anleger das Risikomanagement und die Wertentwicklung stärker im Vordergrund.
Unabhängig von der Region bereiten einer überwältigenden Mehrheit der Befragten klimabezogene Risiken Sorgen: 88% von ihnen nannten sie als das Risiko, dem sie mit Blick auf ihr Portfolio am meisten Beachtung schenken. Daran dürfte sich den Befragten zufolge auch künftig nichts ändern. Eine wachsende Zahl von ihnen (58%) gab jedoch an, dass soziale Themen wie Diversität und Inklusion sowie faire Arbeitspraktiken in den nächsten drei bis fünf Jahren am stärksten an Bedeutung gewinnen dürften.
Für die stärkere Berücksichtigung von ESG-Faktoren gibt es laut Blackrock viele Gründe, darunter nicht zuletzt die verbesserte Offenlegung durch die Unternehmen, wodurch mehr Nachhaltigkeitsinformationen verfügbar werden. Ein weiterer Beweggrund sind die Fortschritte in der Datenanalyse, die ein besseres Verständnis des Stellenwerts von ESG-Themen in der Vermögensanlage ermöglichen.
An der Blackrock-Umfrage beteiligten sich 425 institutionelle Anleger aus 27 Ländern, darunter betriebliche und staatliche Pensionskassen, Vermögensverwalter, Schenkungen, Stiftungen und Wealth Manager. Zusammen repräsentieren sie ein verwaltetes Vermögen von fast 25 Bio. USD.
Unbestritten haben sich die Qualität und Verfügbarkeit von Daten in den vergangenen zehn Jahren erheblich verbessert. Das ermöglicht es Anlegern, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Gleichwohl sind sich die professionellen Anleger weitgehend einig, dass die Daten ein Bereich sind, der weiterer Aufmerksamkeit bedarf. Über die Hälfte (53%) der weltweit Befragten nannten "schlechte Qualität oder Verfügbarkeit von ESG-Daten und -Analysen" als das grösste Hindernis für nachhaltiges Investieren. Kein anderes identifiziertes Hemmnis reichte an diesen Prozentsatz heran.