22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Vermögen nachhaltiger Publikumsfonds haben sich in der Schweiz über die letzten zwölf Monate mehr als verdoppelt. Einige der Fonds nutzen auch Klimastrategien. Strategien zur Steuerung von Klimarisiken sind anspruchsvoll und für Fondsanbieter Neuland. Das zeigt die jüngste Sustainable-Investments-Studie der Hochschule Luzern.
Die Anzahl nachhaltiger Publikumsfonds in der Schweiz ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr auf 1289 Fonds (+66%) markant gewachsen. Die darin verwalteten Vermögen stiegen nicht minder bemerkenswert um 145% auf 775 Mrd. Welche Fonds als "nachhaltig" bezeichnet werden sollen, ist allerdings auch hierzulande eine kontroverse Debatte.
Seit März 2021 liefert die EU dazu Standardisierungsvorgaben. Die Sustainable-Investments-Studie der Hochschule Luzern zeigt allerdings, dass der EU-Regulierungsansatz noch wenig griffig ist und viel Interpretationsspielraum offenlässt. "Nur solche Fonds sollten als nachhaltig gelten, bei denen Nachhaltigkeitsaspekte wesentlich für die Fondsstrategie sind", folgert Co-Autor und Dozent Manfred Stüttgen.
"Kommunizieren Fondsanbieter transparent und verbindlich ihr Nachhaltigkeitsversprechen, so deutet dies auf eine höhere Nachhaltigkeitsgüte der Anlage hin", ergänzt Co-Autor Brian Mattmann.
Von 1289 nachhaltigen Fonds verwenden 200 klar erkennbar eine Klimastrategie, so die Studie. Klimastrategien sind im Anlagebereich eine Innovation. Fonds mit Klimastrategien orientieren sich an ausgewählten Klimazielen und Klimametriken. So will man Portfolios dekarbonisieren, finanzielle Klimarisiken von Anlagen steuern, schädliche Umweltwirkungen von Anlagen eindämmen oder attraktive Zukunftschancen erschliessen.
Als geeignete Messgrössen gelten die CO2-Intensität von Anlagen, ihr Temperaturpfad oder die Kompatibilität mit dem Pariser Klimaabkommen. "Die Arbeit mit diesen Metriken ist jedoch höchst anspruchsvoll und noch wenig normiert", folgern die Autoren.
Die Studie zeigt, dass nachhaltige Fonds die Pariser Klimaziele häufiger erfüllen als konventionelle Fonds. Nachhaltige Fonds investieren vermehrt in Unternehmen, die ihre CO2-Emissionsbudgets gemäss dem Pariser Klimaabkommen einhalten. "Die Umsetzung der Pariser Klimaziele in Portfolios ist allerdings komplex, unterschiedliche Umsetzungsstrategien führen zu widersprüchlichen Ergebnissen", sagt Brian Mattmann.
Die mangelnde Verfügbarkeit von validen Daten, robusten Modellierungsmethoden und belastbaren Zukunftsszenarien erweisen sich als Stolpersteine in der Umsetzung. Viele Fondsanbieter bauen aktuell Know-how auf, um Klimaziele mittels geeigneter Anlagestrategien zu erreichen. Neue regulatorische Vorgaben der EU setzen zudem Standards, an denen sich Fondsanbieter bei der Umsetzung der Pariser Klimaziele zukünftig orientieren können. Obwohl vermehrt Klimamessgrössen bei Finanzanlagen verfügbar sind, ist es – zumindest für Privatinvestoren – heute noch kaum möglich, Fonds auf ihre Klimafreundlichkeit zu prüfen.
Vorreiter in der Umsetzung von Klimastrategien bei Kapitalanlagen sind Passivfonds, die sich an nachhaltigen Indizes ausrichten, so die Studie. Von total 227 nachhaltigen Passivfonds verfügt bereits ein Viertel über eine verständliche Klimastrategie. "Vergleicht man Klimastrategien von Fonds, so sind passive Nachhaltigkeitsfonds oft leichter verständlich als aktiv gemanagte Nachhaltigkeitsfonds", kommentiert Manfred Stüttgen.
Allerdings spielen auch regionale Unterschiede im Anlagefokus eine wesentliche Rolle dafür, wie kohlenstoffintensiv ein Fonds ist. Ob Klimastrategien im Investmentprozess generell ein klimafreundlicheres Wirtschaften fördern, stellen die Studienautoren in Frage. "Primär dürften Klimastrategien im Portfolio dazu dienen, finanzielle Klimarisiken und -chancen systematischer zu kontrollieren", bemerkt Stüttgen.
Zurzeit konkurrieren im Schweizer Fondsmarkt 214 Anbieter um Kapital von Investorinnen und Investoren, die sich nachhaltiges Anlegen auf die Fahne geschrieben haben. 40 dieser Anbieter haben in den letzten zwölf Monaten erstmals Präsenz markiert.
Die Top-50-Anbieter – gemessen am verwalteten Vermögen – haben alle am rasanten Wachstum partizipiert. Neugeldzuflüsse sind der Haupttreiber dieses Wachstums. Die Wettbewerbsdynamik ist allerdings intensiv und Marktanteile verschieben sich. Neue Nachhaltigkeitsfonds finden sich in fast allen wichtigen Produktsegmenten. Auch in den Nischen wie beispielsweise nachhaltigen Immobilienfonds, Staatsanleihenfonds, Geldmarktfonds, Rohstofffonds und nicht zuletzt den weiterhin stark wachsenden thematisch orientierten Klimafonds, zieht die Studie Bilanz.