22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die globalen Aktienmärkte bleiben langfristig attraktiv, wobei die Abkühlung der Konjunktur in den USA zu einem moderaterem Weltwirtschaftswachstum führen sollte. Die Rohstoffpreise dürften steigen und inflationsgeschützte Anleihen sollten attraktive Diversifizierungsvorteile bieten.
Die Weltwirtschaft wird im nächsten Jahr zunächst mit einer deutlichen Abkühlung der US-Konjunktur konfrontiert sein. Vor allem aufstrebende Volkswirtschaften werden hierbei einem "Entkopplungstest" unterzogen. Wenngleich diese Märkte nicht vollkommen immun gegenüber einer US-Abschwächung sind, dürfte eine starke Binnenwirtschaft die Auswirkungen der US-Wachstumsabschwächung abfedern. Auch für Europa erwartet die Credit Suisse moderateres Wachstum als 2007. Ein vorsichtigeres Wachstumstempo dürfte laut den Experten von Credit Suisse die akuten Teuerungsgefahren bei latenten Inflationsrisiken dämpfen. Die globalen Aktienmärkte dürften langfristig attraktiv bleiben, allerdings ist mit erhöhter Volatilität zu rechnen. Angesichts der eher tiefen generellen Zinsniveaus rät Credit Suisse bei Obligationen zu kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten. Inflationsgeschützte Anleihen tragen aktiv zur Ertragssteigerung beziehungsweise Stabilisierung eines diversifizierten Portfolios bei.
Mit einem Wachstum von knapp 5% dürfte die Weltwirtschaft auch in diesem Jahr erneut ein robustes Wachstum an den Tag gelegt haben. Gleichwohl sind mit steigenden Energiepreisen, einer erneuten Zuspitzung der Finanzmarktsituation sowie einer fortgesetzten Korrektur am US-Häusermarkt die Wachstumsrisiken insbesondere für die USA weiter gestiegen. Die Experten der Credit Suisse gehen daher für die USA nur noch von einem Wachstum des realen BIP von 1.9% im Jahr 2008 aus. Ausgehend von der Abschwächung in den USA erwartet die Credit Suisse dämpfende Effekte auch für andere Regionen. In den stark wachsenden aufstrebenden Volkswirtschaften (insbesondere China, übriges Asien, aber auch ausgewählte Länder Lateinamerikas) dürften diese jedoch weniger stark ausfallen als in der Vergangenheit. Neben intakten Investitionsperspektiven haben hohe Beschäftigungs- und Lohnzuwächse sowie steigende Aktien- und Immobilienpreise die Binnennachfrage und insbesondere den privaten Konsum gestärkt.
Notenbanken sowohl mit Wachstums- als auch mit Inflationsrisiken konfrontiert
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Wachstumsrisiken geht die Credit Suisse von weiteren moderaten Zinssenkungen in den USA aus. Gleichwohl dürfte das Zinssenkungspotenzial des Fed durch die latenten Inflationsrisiken begrenzt sein. Während die Bank of England 2008 die Zinsen ein weiteres Mal senken dürfte, erwarten die Analysten der Credit Suisse, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen vorerst unverändert belassen wird. Die Schweizerische Nationalbank hat wiederholt auf inflationäre Risiken einer Abschwächung des Frankens hingewiesen. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten dürfte diese Sorge vorerst nicht verstärkt werden. Das Risiko einer weiteren Zinserhöhung scheint daher vorerst gesunken zu sein.
Ausdehnung der Dollarschwäche auf Asien
Die Zentralbankpolitik bleibt der Schlüssel für die Entwicklung des US-Dollars. Vor dem Hintergrund des praktisch ausschliesslich durch Obligationen finanzierten US-Leistungsbilanzdefizits dürfte der im auslaufenden Jahr markant gesunkene Zinsvorteil des Dollars den Greenback weiter unter Druck setzen. Gleichwohl sind die europäischen Währungen wie der Euro und das britische Pfund deutlich über ihre Gleichgewichtskurse angestiegen. Eine Umkehr des transatlantischen Zinsgefälles im kommenden Jahr in Richtung des US-Dollar könnte für diesen den Beginn einer Erholung signalisieren. Der Schweizer Franken dürfte im kommenden Jahr weiteres Aufwärtspotenzial besitzen. Das Finanzmarktumfeld wird unseres Erachtens durch höhere Wechselkursschwankungen geprägt sein. Das Umfeld für Carry Trades dürfte deshalb anspruchsvoller werden, weshalb der Franken nicht nur zum Euro, sondern auch gegenüber dem britischen Pfund Aufwertungspotenzial auf zwölf Monate besitzt. Investoren mit Referenzwährung Schweizer Franken empfehlen wir deshalb, ihre Gewinne auf Fremdwährungspositionen abzusichern.
2008 dürfte ein weiteres starkes Jahr für Rohstoffe werden
Der Beginn der Hypothekenkrise in den USA hat eine deutliche Veränderung des Fundamentalausblicks für Rohstoffe eingeleitet. Die nachfolgende Dollarschwäche sowie die Zinssenkungen in den USA haben viele Rohstoffpreise auf neue Höchststände getrieben. Dieses Umfeld dürfte auch 2008 für steigende Rohstoffpreise sorgen, zumal die Weltwirtschaft weiter moderat wachsen dürfte. Allerdings sollten sich Investoren aufgrund konjunktureller Unsicherheiten in den USA auch auf grössere Preisschwankungen bei einzelnen Rohstoffen und eine insgesamt höhere Volatilität einstellen. Unter diesen Bedingungen erscheint eine Investition in Rohstoffindizes zunehmend attraktiv. Auf individueller Rohstoffebene dürften Gold und Agrarrohstoffe das grösste Aufwärtspotenzial besitzen.
Immobilien: zyklische Chancen in Asien, Fokus auf Anlagen im Westen
Im Jahr 2007 überschritt der Immobilienboom der letzten Jahre eindeutig seinen Zenith. In den kommenden Quartalen prägen die Veränderungen der weltweiten Kreditmärkte den Immobilienmarkt wohl nach wie vor. Es ist davon auszugehen, dass die zeitweise rückläufigen Kapitalflüsse in den kommenden Monaten eine Stagnation beziehungsweise einen Rückgang der Kapitalwerte nach sich ziehen werden. Dies gilt für viele westliche Märkte mit hohen Bewertungen wie London und Madrid; hier sind die Renditen für Büroflächen bereits auf dem Weg nach unten. Dieser Trend ist unseres Erachtens noch nicht vorüber, daher raten wir Anlegern von opportunistischen kurzfristigen Investments in den genannten Märkten ab. Mittelfristig gehen wir allerdings erneut von robusten Mittelzuflüssen in Immobilien sowie neuerlich attraktiven Gesamtrenditen aus. In der Zwischenzeit empfehlen wir Investoren, sich auf Anlageschwerpunkte zu konzentrieren, die für das kommende Jahr stabile und hohe Mieteinnahmen versprechen. Wir setzen im Jahr 2008 auf Asien, da in dieser Region ausgewählte Märkte für Geschäfts- und Wohnliegenschaften für eine robuste Wertentwicklung sorgen dürften. Singapur steht dabei im kommenden Jahr an erster Stelle.
Aktienmärkte bleiben attraktiv, aber mit erhöhter Volatilität ist zu rechnen
Die globalen Aktienmärkte gehen gestützt durch attraktive Bewertungen in das neue Jahr. Die Aktienstrategen der Credit Suisse erwarten positive Aktienmarktrenditen für 2008, allerdings dürften die anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der angespannten Kreditmarktsituation und den US-Konsumausgaben für erhöhte Kursvolatilität sorgen. Im Ausblick auf zwölf Monate gehören zu den bevorzugten Regionen Europa, Asien sowie ausgewählte Emerging Markets. Bei letzteren sind Märkte mit spezifischen Treibern zu bevorzugen: Die in Hong Kong gelisteten chinesischen Aktien (sog. H shares) profitieren von reichlichem Liquiditätszufluss durch chinesische Privatinvestoren, die Golfstaaten und Russland sind Nutzniesser von dem anhaltend hohen Ölpreis, und Brasilien ist aufgrund des starken Wachstums der Exporte nach Asien attraktiv. Innerhalb Europas bieten Restrukturierungsvorhaben und die Erholung der Konsumnachfrage nachhaltiges Aufwärtspotenzial für Deutschland und wirken ebenfalls stützend für die Märkte Frankreich und Schweiz.
Engagement in Megatrends
Die Analysten der Credit Suisse empfehlen Investoren weiterhin, sich in ausgewählten Megatrends zu engagieren, die mittelfristig eine wichtige Rolle spielen dürften. Nach wie vor wird in den Bereichen Infrastruktur, Wasser und alternative Energiequellen aufgrund von globalen Entwicklungen grosses Potenzial gesehen: Eine wachsende Weltbevölkerung und die zunehmende Integration von Ländern wie China und Indien in die Weltwirtschaft dürften die Nachfrage nach Infrastruktur und Energie auch in den kommenden Jahren stützen. Die daraus resultierenden nachhaltig höheren Energiepreise dürften die Attraktivität von alternativen Energiequellen wie Solar und Wind weiterhin fördern. Ebenso wird Trinkwasser aufgrund des Bevölkerungswachstums und Übernutzung mehr und mehr ein knappes Gut, was immense Investitionen in Wasserinfrastruktur über die nächsten Jahre unumgänglich macht. Weitere Investitionsmöglichkeiten sollten sich auch durch technologische Fortschritte wie bei der Nanotechnologie ergeben.
Obligationen: kurze Laufzeiten und inflationsgeschützte Anleihen
Bei Zentralbanken, welche mit dem Abwägen von Wachstumsverlangsamung einerseits und anziehenden Preisen andererseits konfrontiert werden, dürfte die Neigung der Zinskurven zu mehr Steilheit, das heisst zu einer generell höheren Laufzeitenprämie, 2008 mehrheitlich prägen. Kurz- bis mittelfristige Laufzeiten erscheinen immer noch angebracht angesichts der eher tiefen generellen Zinsniveaus. Inflationsgeschützte Staatsobligationen, welche von fallenden Realzinsen und steigender Inflation profitieren, sollten sich weiterhin positiv entwickeln und aktiv zur Ertragssteigerung beziehungsweise Stabilisierung diversifizierter Portfolios beitragen.
Fokus auf hochwertige Schuldner legen
Auf der Kreditseite ist im Schnitt mit schwächeren Kreditkennzahlen der Schuldner zu rechnen, an den Aktienmärkten mit erhöhter Volatilität. Auch die Liquiditätsknappheit dürfte sich nur zögerlich resorbieren. Die Experten der Credit Suisse fokussieren deshalb auf hochwertige Schuldner im (semi-)öffentlichen Sektor und auf Agenturen. Gedeckte Anleihen mit transparenten Aktiven und einem klaren rechtlichen Rahmen gehören ebenfalls zu den Empfehlungen wie auch selektive Schuldner im Energiesektor und im Industriebereich. Obligationen aus dem Finanzbereich dürften vorerst noch Volatilität ausgesetzt sein und müssen differenziert beurteilt werden. In den Schwellenmärkten haben sich die Fundamentaldaten vieler staatlicher Schuldner markant verbessert. Russland und Brasilien gehören zu den von den Analysten der Credit Suisse bevorzugten Schuldnern. Auch wenn Emerging-Market-Obligationen bei erhöhter Marktvolatilität Phasen sich ausweitender Spreads durchlaufen werden, dürften langfristige Anleger die hohen Renditen im internationalen Vergleich als attraktiv erachten.