20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der Schweizer Fondsmarkt hat im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Volumenrückgang erlitten. Der Ukraine-Krieg, die Inflation und eine straffere Geldpolitik veranlassten Investoren auch zu Geldrücknahmen. Einzelne Anlageklassen verzeichneten schwache Geldzuflüsse. Knapp 11 Mrd. Franken Neugeldzuflüsse verzeichnete hingegen der Bereich Nachhaltigkeit.
Der Schweizer Fondsmarkt schrumpfte gemäss der Statistik von Swiss Fund Data und Morningstar im ersten Halbjahr 2022 von 1'516'884 Mio. CHF (Jahresende 2021) auf 1'333'862 Mio. CHF. Das entspricht einem Rückgang von 12%. Dabei zogen Anlegerinnen und Anleger bis Ende Juni 2022 netto rund 4 Mrd. CHF aus Anlagefonds ab, wobei sich die Rücknahmen im zweiten Quartal 2022 beschleunigten. Die grössten Abflüsse erlitten Obligationenfonds mit 5.9 Mrd. CHF sowie Geldmarktfonds mit 2.2 Mrd. CHF. Netto-Zuflüsse erfuhren vor allem Anlagestrategiefonds mit 4.4 Mrd. CHF sowie Aktienfonds (643 Mio. CHF) und Immobilienfonds (176 Mio. CHF).
Deutlich stärker auf den Volumenrückgang von gesamthaft 183 Mrd. CHF wirkten sich die Einbrüche an den Aktienmärkten aus. Entsprechend konzentrierte sich der Rückgang auf die Aktienfonds, die über die Berichtsperiode 132 Mrd. CHF oder 18.3% verloren. Aber auch Obligationenfonds verzeichneten einen Rückgang von 10 Prozent oder 43 Mrd. CHF.
"Wie an den globalen Finanzmärkten haben der Krieg in der Ukraine sowie die geldpolitischen Zäsuren im Zuge der steigenden Inflationsraten auch im Schweizer Fondsmarkt deutliche Spuren hinterlassen", sagt Adrian Schatzmann, CEO der Asset Management Association Switzerland (AMAS). Gleichzeitig habe der Schweizer Fondsmarkt auch in Phasen höchster Unsicherheit seine grundsätzliche Stabilität bewiesen.
Bei den Anlegerinnen und Anlegern standen im ersten Halbjahr 2022 vor allem zwei Fondskategorien in der Gunst: Anlagestrategiefonds verloren laut AMAS zwar performancebedingt auch an Volumen, doch zog diese Fondskategorie mit über 4.4 Mrd. CHF den grössten Neugeldanteil an. Auch Immobilienfonds blieben gefragt, gleichzeitig hielt diese Fondskategorie zusammen mit Rohstofffonds als einzige den Marktturbulenzen stand und zeigte eine positive Performance.
ESG- und Nachhaltigkeitsfonds verzeichneten gemäss der Statistik von Swiss Fund Data und Morningstar einen Neugeldzufluss von 10.8 Mrd. CHF. Dessen Volumen belief sich per Ende Juni 2022 auf 355,1 Mrd. CHF. Der Performancerückgang des nachhaltigen Marktes belief sich auf 6.7%, deutlich weniger als der Schweizer Gesamtmarkt und die führenden Aktienindizes.
Die Hierarchie der grössten Schweizer Fondsanbieter blieb im ersten Halbjahr 2022 mit UBS, Credit Suisse und Swisscanto an der Spitze unverändert.
Entwicklung ausgewählter Indizes und Währungen im ersten Halbjahr 2022: Dow Jones -11.25%, S&P 500 -16.45%, EURO STOXX 50 -11.47% und SMI -11.68% sowie SBI -4.41% und Bloomberg Barclays US-Aggregate Bond Index -10.35%. Der Euro verlor gegenüber dem Schweizer Franken 3.35%, der US-Dollar gewann hingegen 3.5%.