26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Wer nachhaltig anlegen möchte, investiert oft in erneuerbare Energien oder Technologien, die die Energieeffizienz steigern. Um die weltweiten Treibhausgasemissionen wirkungsvoll zu senken, sei jedoch ein Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft notwendig, sagt die Ellen-MacArthur-Stiftung.
In ihrem jüngsten Bericht beschreibt die Ellen-MacArthur-Stiftung das wirtschaftliche Potenzial des Übergangs zur Kreislaufwirtschaft sowie dessen zunehmende Attraktivität für Anlegerinnen und Anleger. Ziel der Organisation ist es, Regierungen, Unternehmenschefs und Wissenschaftlerinnen dazu zu bewegen, das Erreichen einer Kreislaufwirtschaft zu einem ihrer Hauptziele zu ernennen.
Besonders bei der Umsetzung von wichtigen ESG-Zielen falle der Kreislaufwirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Denn durch erhöhte Energieeffizienz und den Umstieg auf erneuerbare Energien lassen sich die weltweiten Treibhausgasemissionen lediglich um 55% senken, so die Stiftung. Indem der Energieverbrauch begrenzt und Produkte und Materialien länger im Umlauf gehalten werden, könne die Kreislaufwirtschaft aber dazu beitragen, auch die restlichen 45% zu erreichen.
Aus rein finanzieller Sicht geht es um viel: Schon 2018 betrugen die ESG-Investitionen insgesamt 31’000 Mrd. US-Dollar. Nach verschiedenen Schätzungen könnten alleine durch einen Wandel hin zu einer Kreislaufwirtschaft ein Wachstum generiert werden, deren Umfang in Europa bis 2030 eine Grösse von 1’800 Mrd. Euro bzw. in China bis 2040 ungefähr 10’000 Mrd. US-Dollar betragen wird. Dennoch sind die Anlagemöglichkeiten bisher begrenzt: 2018 investierte nur ein Fonds in Firmen mit einem Circular-Economy-Ansatz, aktuell sind es gerade einmal zehn.
"In Verbindung mit der Kreislaufwirtschaft werden künftig in den meisten Sektoren Chancen entstehen", erklärt Clément Maclou, Portfoliomanager bei Decalia. Im Moment bestehe vor allem in den Bereichen Kunststoff, Mode und Lebensmittel eine Sensibilisierung seitens der Konsumenten. "Kunststoffverpackungen sind ein eindrückliches Beispiel. Dieser Markt mit einem Volumen von ungefähr 250 Mrd. Dollar steht vor grundlegenden Veränderungen. Die in die Meere entsorgten Kunststoffabfälle nehmen inzwischen eine Fläche ein, die so gross wie Indien ist", so der Experte.
Daher sei es überfällig, dass die Kunststoffe der nächsten Generation wiederverwendet, rezykliert und/oder kompostiert werden können. "Die Konsumenten werden in den kommenden Jahrzehnten mit Sicherheit ihr Verhalten ändern. Gleichzeitig müssen die Produzenten Alternativen bieten. Die Anleger sind jetzt gefordert, diese Veränderungen abzuschätzen, die Investment-Opportunitäten zu erkennen und ihre Allokationen entsprechend anzupassen", sagt Maclou.