Klimawandel und Auswirkungen auf Pensionskassen-Investitionen

Der Treibhauseffekt und die Folgen des Klimawandels halten seit Jahren Umweltschützer und Wissenschaftler in Atem. Vieles spricht dafür, dass diese Thematik in Zukunft auch bei den Investoren – beispielsweise Pensionskassen – vermehrt für Aufmerksamkeit sorgen wird. Lesen Sie hierzu weiterführend den Marktkommentar von Thomas Austmeyer, Investment Consultant Asset Management bei der Zürcher Kantonalbank.

30.01.2015, 08:45 Uhr

Redaktion: ist

Sollte es im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Paris Ende 2015 gelingen, einen griffigen CO2-Richtwert einzuführen, würden Bestände von fossilen Brennstoffen ungenutzt bleiben und betroffene Unternehmen müssten Wertminderungen, sogenannte «Stranded Assets», hinnehmen. Da diese Abschreibungen relativ drastische Auswirkungen auf die Finanzmärkte haben könnten, spricht man in diesem Zusammenhang von einer sich anbahnenden Kohlenstoffblase: der «Carbon Bubble».

Basierend auf 2-Grad-C-Klimaziel: Bisherige CO2-Emissionen, CO2-Emissionsbudget bis 2050 sowie 2050 bis 2100, CO2in fossilen Reserven (in Gigatonnen CO2) (Quellen: IPCC, Carbon Tracker 2013, Grafik: ZKB)

Für Pensionskassen ist es von zentraler Bedeutung, die bestehenden und die künftigen langfristigen Marktrisiken im Zusammenhang mit «Stranded Assets» im Griff zu haben. Mögliche regulatorische Massnahmen für eine klimaverträglichere Weltwirtschaft mit vorwiegend erneuerbaren Energiequellen hätte massive Konsequenzen. Das Anlagerisiko für Investitionen in Unternehmen der fossilen Energiewirtschaft würde stark zunehmen – immerhin betreffen durchschnittlich 5% der Investitionen von Pensionskassen Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs. Bei vielen Schweizer Pensionskassen hat diese Thematik noch keine Beachtung gefunden. Institutionelle Marktteilnehmer im Ausland stellen bereits heute auf der Anlageseite die Weichen für eine mögliche Verdrängung der fossilen durch erneuerbare Energiequellen. Die schwedische Notenbank AP4 hat beispielsweise gezielt Aktienanteile von Unternehmen aus den USA und den Schwellenländern verringert, die einen Bezug zu fossilen Energieträgern aufweisen. Damit konnte der CO2-Anteil dieser Aktienportfolios um 50 bis 80% reduziert werden, ohne Rendite opfern zu müssen. AP4 hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Anteil ihres gesamten Aktienportfolios so schnell wie möglich zu senken. Zudem hat der Asset Manager Amundi Lösungen entwickelt, die den CO2-Anteil in passiven Portfolios minimieren sollen. Gemeinsam mit AP4, der französischen Pensionskasse FRR und MSCI arbeitet Amundi gegenwärtig an der Schaffung sogenannter «Low-Carbon-Indizes».

Gemäss einer Analyse des Themen- und Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank entspricht eine Investition von 100 US-Dollar in den MSCI World ex Schweiz bei den Unternehmen CO2-Emissionen in Höhe von 26,5 kg. Investitionen in den globalen Aktienindex beinhalten also klar abzusehende Anlagerisiken im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um Klimawandel und den Folgen der «Carbon-Bubble». Daher rückt bei Anlegern ein Untergewichten oder Ausschliessen von fossilen Energien vermehrt in den Fokus. Aufgrund der Kundennachfrage bieten nun Index-Provider «Fossil free-» oder «Low carbon-» Produkte an. Die Nachhaltigkeitsfonds der Zürcher Kantonalbank schliessen fossile Energie- und Minenunternehmen sowie Betreiber von fossilen Kraftwerken aus. Dies wirkt der Gefahr eines CO2-Schocks für das Portfolio entgegen. Beim institutionellen Fonds ZKB Aktien Welt nachhaltig steht eine Investition von 100 US-Dollar lediglich für CO2-Emissionen in Höhe von 9,8 kg bei den Unternehmen. Das Asset Management der Zürcher Kantonalbank kann Kundenportfolios auf bestehende Anlagerisiken im Zusammenhang mit «Stranded Assets» überprüfen und darauf ausgerichtete, individuelle Kundenlösungen zur Risikominimierung erstellen.

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