JPMAM: Corporate Treasurer priorisieren Liquidität

06.03.2009, 14:26 Uhr

Für Corporate Treasurer ist angesichts der Ereignisse des letzten Jahres die Liquidität der wichtigste Handlungsmassstab. Sie zeigen eine stärkere Risikoaversion als im Vorjahr, verbunden mit einem erhöhten Bewusstsein für Qualitätsanlagen und für die Kreditwürdigkeit ihrer Banken.

Dies zeigt die aktuelle Global Cash Management-Studie von J.P. Morgan Asset Management, die auf jährlicher Basis Entwicklungen und Trends im Liquiditätsmanagement von Unternehmen untersucht. Diese Studie wurde bereits zum zehnten Mal gemeinsam mit der Association of Corporate Treasurers (ACT) durchgeführt. An der aktuellen Befragung haben 314 Corporate Treasurer aus aller Welt (USA, West- und Osteuropa, Singapur, China, Indien und Südamerika) teilgenommen. Mit dieser weiten Abdeckung von Regionen und Märkten ist die Studie ein globales Sprachrohr der aktuellen Einstellungen im Corporate Treasury.

Ihren wichtigsten Arbeitsbereich sehen die Corporate Treasurer im Cash Management (56 Prozent), gefolgt von Cash Flow-Prognosen (17 Prozent) und Risikomanagement (11 Prozent). Diese Bewertung unterstreicht die Bedeutung, die das Thema Liquidität für die Unternehmen bekommen hat.

Nachdem in den Jahren zuvor die Anzahl der Bankbeziehungen rückläufig war, gaben die Befragten bereits 2007 an, die Anzahl der ihrer Bank-Partnerschaften steige wieder. Bereits zu Beginn der Finanzkrise stellten sich die Treasurer wieder breiter auf, um das Risiko stärker zu diversifizieren. Dieser Trend verstärke sich aktuell weiter.

Bei der Allokation der Liquidität sind in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedliche Herangehensweisen zu finden. Während in den USA 51 Prozent der Corporate Treasurer Fondsvehikel nutzen, sind es bei globaler Betrachtung nur 32 Prozent. Ausserhalb der USA sind nach wie vor Bankeinlagen die meist genutzte Investmentform.

Mit 91 Prozent nutzt die überwiegende Mehrheit der Treasurer bereits so genannte Liquidity Funds, also Geldmarktfonds mit AAA-Rating. Diese konnten im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von sechs Prozentpunkten verzeichnen. Am selbstverständlichsten ist der Einsatz der Geldmarktfonds mit AAA-Rating in den USA, gefolgt von Asien und Grossbritannien. Kontinentaleuropa hat noch etwas Nachholbedarf.

Bei der Auswahl der Liquidity Funds ist eine Trendwende zu beobachten: Zwar herrscht immer noch ein gewisses Renditebewusstsein vor, jedoch rücken Sicherheit und Liquidität immer stärker ins Blickfeld der Corporate Treasurer. Die Hälfte der Befragten, die bereits Fonds nutzen, investiert entsprechend nur in Investmentfonds mit AAA-Rating.

Für Bankeinlagen verlangen rund 16 Prozent der Befragten ein AAA-Rating. Kaum noch ein Corporate Treasurer ist bereit, Cash-Investments mit einem Rating von BBB oder schlechter vorzunehmen. Die Bonität ihrer Banken überprüfen die Befragten nun auch deutlich häufiger als noch im letzten Jahr. Auch haben 46 Prozent der Befragten ihren Ansatz der Bonitätsbeurteilung signifikant geändert, 44 Prozent legen in ihren Investmententscheidungen einen stärkeren Fokus auf das Kontrahentenrisiko.

Befragt nach ihren wichtigsten Themen im Cash Management nannten die befragten Treasurer Liquidität als erste Priorität. Dies löst die Sorge ab, Cash Flow-Prognosen einzuhalten, die insbesondere im letzten Jahr eine grosse Rolle spielte. Zusammen mit der Bonitätsbeurteilung, Kontrahenten- und Ausfallrisiko sowie dem Kreditrisiko dominieren Themen rund um die Finanzkrise die Agenda der Liquiditätsmanager.

Für das Corporate Treasury insgesamt sehen die Befragen insbesondere den Bereich des Währungsrisikos mit Sorge. Nach den bedeutenden Währungsbewegungen der letzten Monate hat dieses Thema bei vielen Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Verbunden mit der zum Befragungszeitraum vorherrschenden Unsicherheit an den Zinsmärkten beschäftigt das Thema aktuell fast jeden zweiten Treasurer. Auch die Kreditkrise ist mit 39 Prozent ein beherrschendes Thema. Diese aktuellen Anliegen haben derzeit Priorität.

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