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Grossteil verschenkt sechsstellige Summe bei der 3a-Vorsorge

Vor allem das fehlende Finanz-Know-how ist ein Grund, warum 3a-Sparer und -Sparerinnen nicht in ein Aktienportfolio anlegen. (Bild: Shutterstock.com/Khongtham)
Vor allem das fehlende Finanz-Know-how ist ein Grund, warum 3a-Sparer und -Sparerinnen nicht in ein Aktienportfolio anlegen. (Bild: Shutterstock.com/Khongtham)

Jeder vierte Schweizer nutzt keine 3a-Vorsorge. Und unter jenen, die über ein 3a-Konto verfügen, legen 60% ihr Geld zu einem festen Zins an. Dabei verzichten die Anlegerinnen und Anleger auf enorme Summen, wie eine aktuelle Studie der Impact-Investing-Plattform Inyova und des Meinungsforschungsinstituts Link zeigt.

03.12.2021, 06:00 Uhr

Redaktion: rem

"Die Ergebnisse sind gravierend", berichtet Tillmann Lang, CEO und Co-Gründer von Inyova. "Ein Grossteil der Schweizer nutzt zwar die 3a-Säule, verschenkt aber hohe Summen in der Altersvorsorge, da sie hauptsächlich Sparkonten oder -policen mit festem Zins wählen." Nach Berechnungen von Inyova sind das gut CHF 400'000 für Anlegerinnen und Anleger in 30 Jahren, die sie mehr in einer alternativen Aktienanlage erhalten hätten, als beispielsweise bei der Anlage auf einem Sparkonto. Gründe scheinen – so die Ergebnisse der Studie – vor allem in einem geringen Finanz-Know-how zu liegen (36%: "Kenne mich in der Thematik nicht aus"), was viele Anleger zu einer sicherheitsorientierten Variante (33%: "Ist mir zu riskant") veranlasst.

Für die Gruppe der Schweizer, die über kein 3a-Produkt verfügt – das ist aktuell jeder Vierte - steht Nachhaltigkeit als wichtiges Produktkriterium mittlerweile an zweiter Stelle (55%), nach dem Wunsch nach Sicherheit mit 68%. Und dies deutlich vor dem Wunsch einer einfachen Nutzbarkeit (47%) und eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften (30%). "Die Welt verändert sich zunehmend schneller. Die Menschen wollen zunehmend direkt in die Unternehmen investieren, die uns auf dem Weg zu einer sauberen, grünen Wirtschaft der Zukunft voranbringen werden", sagt Lang. Dies gelte gerade für langfristige Anlagen, wie bei einer Altersvorsorge über 3a, führt er weiter aus. Inyova habe ein nachhaltiges 3a-Produkt auf Basis von Einzelaktien für den Markt entwickelt, das sich einwegen einer hohen Nachfrage mit einer Warteliste im August lanciert.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Die umfangreiche Grundlagenstudie zum Thema 3a-Vorsorge (1'052 Befragte in der West- und Ostschweiz im Alter von 18-60 Jahren) wurde im Oktober durchgeführt. Drei Viertel der Befragten verfügen über eine 3a-Vorsorge bei einer Bank und/oder Versicherung. Dabei sind 60% mit einem festen Zins angelegt. Ein Vergleich der verschiedenen Anlageformen zeigt in der Langfristigkeit laut Lang enorme Unterschiede. Berechnungen im Inyova-Whitepaper zur 3a-Vorsorge zeigten, dass man nach 30 Jahren Einzahlung in eine 3a-Vorsorge mit Aktien etwa CHF 667'513 erwirtschaftet hätte, im Gegensatz zu CHF 266'423 auf einem Sparkonto. Noch grösser werde die Schere zwischen den Anlageformen, wenn man das Investment bereits früh anfängt. Nach 40 Jahren stehen sich CHF 1'393`910 und CHF 388'928 gegenüber. Diese Berechnungen basieren auf der historischen Rendite des weltweit diversifizierten Aktienportfolios der letzten 25 Jahre, das eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,7% erzielte.

Keine 3a-Vorsorge – die Gründe

Was sind die Gründe für jeden vierten Schweizer, noch keine 3a-Vorsorge zu nutzen? Bei der grössten Gruppe (57%) sind es gemäss der Studie die fehlenden finanziellen Mittel. Dabei werde nicht berücksichtigt, dass auch schon kleinere Beträge eine grosse Wirkung erzielen können, so Lang. Zahlt ein Schweizer mit 25 Jahren jährlich CHF 1'000 ein, hat er mit 65 Jahren bei einer Aktienanlage eine Summe von etwa CHF 205'000 zur Verfügung, nimmt man als Grundlage den historischen Rendite-Durchschnitt von 7,7%.

Mit 30 und 21% folgen allerdings zwei weitere essentielle Gründe auf den Plätzen zwei und drei, die es nach Meinung von Lang anzugehen gilt. Das Aufschieben des Vorsorge-Themas auf später und das Empfinden, sich mit Finanzen nicht auszukennen, sind Hürden für die Befragten. "Dass das Thema Finanzen nach wie vor ein schwieriges bei vielen Schweizern ist, zeigt sich in zahlreichen Antworten der Studie", erklärt Lang. Es brauche eine einfache digitale Anlageform, die selbsterklärend ist. Wie die Zahlen zeigten, sei jeder dritte neue Impact Investor bei Inyova ein Erstanleger.

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