13.12.2024, 11:26 Uhr
Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben 2023 erstmals seit 2018 wieder mehr Mittel in ihre ausländischen Tochterfirmen investiert, als sie abgezogen haben. Zuvor hatten sie jeweils netto Gelder aus dem Ausland...
Greenpeace Schweiz wirft der Branchenvereinigung Swiss Sustainable Finance vor, dass sie in ihrer Studie zum Schweizer Markt für nachhaltige Anlagen den Begriff "Nachhaltigkeit" verwässere. Anlagen seien erst nachhaltig, wenn sie in Wirtschaftsaktivitäten und in Unternehmen investiert sind, die zu den Pariser Klimazielen und einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad beitragen.
Gestern hat die Branchenvereinigung Swiss Sustainable Finance (SFF) ihre neueste Studie zum Schweizer Markt für nachhaltige Anlagen veröffentlicht (investrends.ch berichtete). Greenpeace Schweiz kritisiert, dass die Studie nicht dazu geeignet sei, aufzuzeigen, wie gross das Volumen nachhaltiger Anlagen in der Schweiz tatsächlich ist. Die Studienautorinnen und -autoren verwässerten den Begriff Nachhaltigkeit. Das führe zu einem verzerrten Bild der Anlagerealität in der Schweiz.
Peter Haberstich, Finanzexperte bei Greenpeace Schweiz, im Wortlaut: "Es ist erfreulich, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Investments zunimmt. Doch die Nachhaltigkeitsdefinition von Swiss Sustainable Finance ist irreführend. Sie bezeichnet Anlagen als nachhaltig, die keine positive Wirkung auf die Umwelt haben." Die Branchenorganisation summiere alle Anlagen als nachhaltig auf, die in irgendeiner Weise nachhaltigkeitsbezogene Kriterien berücksichtigten – auch solche, die nicht die Wirkung der Unternehmen auf Klima und Biodiversität berücksichtigten. Das leiste dem Greenwashing der Finanzbranche Vorschub, so Haberstich. SFF ignoriere wissenschaftliche Erkenntnisse: Nicht alle Anlagen und Anlageprodukte, die nachhaltigkeitsbezogene Kriterien berücksichtigten, seien tatsächlich nachhaltig. Er verweist auf eine Greenpeace-Studie, die feststellt, dass es sogenannt nachhaltigen Anlagefonds nicht gelingt, wesentlich mehr Kapital in eine nachhaltige Wirtschaft zu lenken als konventionellen Fonds (investrends.ch berichtete).
Greenpeace definiert nachhaltige Anlagen wie folgt: "Nachhaltig sind Anlagen und Anlageprodukte nur, wenn sie dazu beitragen, dass die Lebensgrundlagen für künftige Generationen erhalten bleiben. Als nachhaltig ausgewiesene Anlagen und Anlageprodukte müssen somit in Wirtschaftsaktivitäten und in Unternehmen investiert sein, die zu den Pariser Klimazielen und einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad beitragen. Das entspricht den Erwartungen der Anlegerinnen und Anleger an nachhaltige Anlagefonds."
Greenpeace Schweiz fordert eine korrekte und konsequente Anwendung des Begriffs Nachhaltigkeit. Swiss Sustainable Finance müsse Klarheit und Transparenz herstellen. Nur damit wirke die Branchenvereinigung der zunehmenden Verwirrung der Anlegerinnen und Anleger, der Politikerinnen und Politiker und der Bevölkerung entgegen und leiste einen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft.