20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Dank ihrer Positionierung als Anlagebank in den letzten Jahren und zusammen mit den gestiegenen Aktienmärkten konnte die Graubündner Kantonalbank im Geschäftsjahr 2021 den Gewinn auf über 200 Mio. CHF steigern. Vom Rekordgewinn profitieren auch die Investoren und der Kanton.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) erzielte 2021 einen gegenüber dem Vorjahr um 12.2% höheren Konzerngewinn von 202.9 Mio. CHF, wie die GKB am Freitag mitteilte. Der Bank flossen im vergangenen Geschäftsjahr 1.7 Mia. CHF (+4.5%) Neugelder zu. Die verwalteten Vermögen stiegen um 14.2% auf 47.5 Mia. CHF und der Hypothekenbestand wuchs auf 782.7 Mio. CHF (+4.4%) an. Die Cost-/Income-Ratio II (inkl. Abschreibungen) fiel auf 48.1% (Vorjahr: 52.2%) unter die psychologische Marke von 50%. Die GKB gehört damit laut eigenen Angaben zu den produktivsten Banken der Schweiz. Die Cost-/Income-Ratio I betrug 44.8%.
Die starke Zunahme des Geschäftsertrags war laut Medienmitteilung auch den Aktienmärkten geschuldet, die den Kommissionserträgen und den Erträgen aus Wertschriftenanlagen starken Rückenwind verliehen. Die strategische Positionierung sei die Grundlage dieses ausserordentlichen Zuwachses, der sich auch in der erhöhten Ertragsquote ausserhalb des Zinsdifferenzgeschäftes (indifferentes Geschäft) von 42.9% (Vorjahr: 36.8%) widerspiegele. Die erfolgreiche Entwicklung der letzten Jahre basiere auf einer systematischen und fokussierten Weiterentwicklung der Bank. GKB-Bankpräsident Peter Fanconi kommentierte: "Die Diversifikation ist unser Erfolgsmodell, indem wir das Anlage- und Vorsorgegeschäft als zweite Säule neben dem Zinsengeschäft forcieren und den Markt ausserhalb des Heimmarktes über Beteiligungen bearbeiten. Mit der Minderheitsbeteiligung am Investment Manager Twelve Capital Holding sowie den neu formulierten Zielen 2022 bis 2025 gehen wir diesen Weg konsequent weiter."
Den Neugeldzufluss bezeichnet die GKB als umso erfreulicher, weil der Bank 1.2 Mia. CHF in Form von Anlagegeldern anvertraut wurden. Die nachhaltig überdurchschnittliche Performance der Flagship-Produkte des Stammhauses und von Albin Kistler hätten das Wachstum in doppelter Hinsicht begünstigt.
Bei der Gewinnverwendung des Stammhauses partizipieren die Investoren und die Öffentlichkeit an der gesteigerten Wertschöpfung. Die Investoren erhalten eine erhöhte Dividende von 42.50 CHF (+2.50 CHF) pro PS. Der Kanton Graubünden erhält inklusive Abgeltung der Staatsgarantie 92.6 Mio. CHF, was einer Zunahme von 5.3 Mio. CHF entspricht. Dem Beitragsfonds für nichtkommerzielle Projekte aus den Bereichen Kultur, Gemeinnütziges, Sport, Wirtschaft und Tourismus sowie Gesellschaftliches fliessen 3.0 Mio. CHF zu.
Der Blick in die wirtschaftliche Zukunft der GKB sei eng verknüpft mit den Inflationserwartungen respektive mit der Straffung der Geldpolitik der Notenbanken. Die GKB geht davon aus, dass der Anstieg der Inflation in der Schweiz in geordneten Bahnen ohne negative Konsequenzen für den Aktienmarkt erfolgt. Ein erster Zinsschritt der SNB wird dabei nicht vor dem Jahr 2023 erwartet. Bei einer Aktienmarktentwicklung im historischen Durchschnitt dürfte sich der Konzerngewinn mit 195 Mio. CHF und einem Gewinn je Anteilsschein von zirka 74.00 CHF knapp unter dem Resultat des Berichtsjahres bewegen.
Der Bankrat hat zusammen mit der Geschäftsleitung die strategischen Schwerpunkte 2022 bis 2025 definiert. Die Bank will sich dabei in drei Dimensionen konkret messen lassen: Ausbau/Akquisition im Anlagegeschäft durch 3 Mrd. CHF Neugeld in den kommenden vier Jahren. Die Produktivität soll bei hohem Investitionsvolumen mit einer Cost-/Income-Ratio II unter 52.5% gesichert und die Abhängigkeit vom Zinsengeschäft reduziert werden, indem das indifferente Geschäft nachhaltig mindestens 45% zum Geschäftsertrag beisteuert.