23.12.2024, 14:23 Uhr
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In diversen der zehn grössten Schweizer Städte sind die Mietpreise für Wohnliegenschaften in den letzten fünf Jahren weiter gestiegen – allen voran in Genf und Zürich. Demgegenüber sind die Wohnungsmieten in kleineren Zentren wie Lugano oder Biel stagniert oder gar gesunken, wie eine Analyse von comparis.ch zeigt.
Die Schere bei den Wohnungsmietpreisen in den Schweizer Metropolen öffnet sich immer weiter. Das zeigt eine Auswertung der Inserate auf comparis.ch mit dem grössten Immobilienmarktplatz der Schweiz. Untersucht wurden die Mieten in den bevölkerungsmässig zehn grössten Städten im Land.
Im Fünfjahresvergleich ist in Genf der Medianpreis für eine 4,5-Zimmer-Wohnung (4,5-Zimmer-Wohnung mit 90 bis 120 Quadratmetern) prozentual am stärksten gestiegen: von 3’360 CHF 2017 auf 3’500 CHF 2021. Das sind 4,2%. Bei den 3,5-Zimmer-Wohnungen (70 bis 90 Quadratmeter) liegt ebenfalls Genf mit einem Mietpreisanstieg von 2’410 CHF auf 2’640 Franken an der Spitze (plus 9,5). Und bei den 2-Zimmer-Wohnungen (45 bis 55 Quadratmeter) fand der stärkste Median-Preisanstieg in Luzern statt, mit 4,8% von 1’240 CHF auf 1’300 CHF.
Hauptgrund für die Entwicklung sei die Abwanderung weg von den kleineren Städten in die Grosszentren, beobachtet der Comparis-Immobilienexperte Leo Hug. Von 2017 bis Ende 2020 (aktuellere Daten sind noch nicht publiziert) stieg die Einwohnerzahl von Genf um 9,7%. In Zürich hat die Wohnbevölkerung im gleichen Zeitraum um 4,3% zugenommen.
In Genf zahlen Mieterinnen und Mieter aktuell gut 3’500 CHF im Monat für eine 4,5-Zimmer-Wohnung mit 90 bis 120 Quadratmetern (Medianpreis d.h. die Hälfte zahlt mehr, die Hälfte weniger). In der Klasse der 3,5-Zimmer-Wohnungen mit 70 bis 90 Quadratmetern sticht ebenfalls Genf mit einem Medianpreis von 2’640 CHF hervor. Damit ist Genf die teuerste unter den zehn grössten Schweizer Städten.
Bei den Kleinwohnungen ergibt sich folgendes Bild: Am höchsten ist der Medianpreis für eine 2-Zimmer-Wohnung mit 45 bis 55 Quadratmetern aktuell in Zürich mit 1’650 CHF pro Monat. Mieten für Kleinwohnungen sind in Zürich also noch teurer als in Genf, was laut Comparis auf den Anteil der Einpersonenhaushalte zurückzuführen sein dürfte. Dieser sei in den letzten Jahren in Genf kleiner geworden, während in Zürich das Gegenteil der Fall sei.
Gesunken sind bei den zehn grössten Städten die Mietpreise am deutlichsten in Lugano mit einem Preisabfall um 10,5%, von 1’900 CHF auf 1’700 CHF bei den 4,5-Zimmer-Wohnungen. Bei den 3,5-Zimmer-Wohnungen sanken die Preise ebenfalls am stärksten in Lugano, von 1’650 CHF auf 1’450 Franken (12,1%). Und auch bei den 2-Zimmer-Wohnungen profitierten Mietende am meisten in Lugano, mit einem Preisabfall von 1’295 CHF auf 1’150 CHF (11,2 %).
"Die erhoffte wirtschaftliche Belebung durch schnellere Anbindung an die übrige Schweiz durch den Alpentransit ist bisher ausgeblieben. Das spiegelt sich im Bevölkerungsrückgang", so Hug. Die Bevölkerung von Lugano schrumpfte zwischen 2017 und Ende 2020 um 2,1%. Comparis geht darum von weiter sinkenden Angebotsmieten in Lugano aus.
Lugano ist schon jetzt für 3,5- und 4,5-Zimmer-Wohnungen die günstigste der grossen Städte in der Schweiz. Bei den 2-Zimmer-Wohnungen kommen Mieterinnen und Mieter in Biel mit einer Monatsmiete von 985 CHF am günstigsten weg. Die Berner Standortförderung Berninvest erklärt sich gegenüber Comparis die generell günstigen Angebotsmieten in Biel mit dem Hinweis auf die geringe Kaufkraft der dortigen Bevölkerung und dem relativ hohen Anteil des gemeinnützigen Wohnungsbaus. Biel verzeichnete einen Bevölkerungsrückgang von 2,1% zwischen 2017 und Ende 2020.