Fast jeder zweite Asset Manager in roten Zahlen

15.09.2009, 11:29 Uhr

Die Investment-Management-Industrie durchläuft eine der schwierigsten Zeiten in ihrer jüngeren Geschichte. So ergab eine vom SimCorp StrategyLab weltweit bei 100 Investment-Managern durchgeführte Studie, dass beachtliche 41 % der gesamten Branche mit einer Kostenquote von 99 % oder höher arbeiten.

Knapp die Hälfte (43 %) der in der Global Investment Management Cost Survey 2009 befragten Investmentgesellschaften haben in den letzten zwei Jahren Kostensenkungsprojekte durchgeführt. Davon zielte mehr als die Hälfte (55 %) auf die Reduzierung der Personalkosten ab. Von allen untersuchten Unternehmen konnten durchschnittlich nur 41 % die erzielten Kosteneinsparungen über einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten aufrecht erhalten.

Es gibt Anlass zu ernster Besorgnis, dass fast drei Viertel (73 %) der befragten Unternehmen keine systematische Kostensenkungsmethode anwenden - und dies, obgleich 72 % angeben, dass das Kosten-Management aufgrund des gegenwärtigen Marktumfelds etwas oder erheblich an strategischer Bedeutung gewonnen hat.

Mit Blick in die Zukunft sind 71 % der Ansicht, dass der zunehmende Wettbewerb den Druck verstärken wird, die betrieblichen Kostenstrukturen zu überdenken; 66 % gehen davon aus, dass aufsichtsrechtliche Veränderungen eine Kostenrestrukturierung erfordern werden. 61 % rechnen zudem mit einem wachsenden Druck von Aktionären und Investoren. Quer durch die Branche scheint sich die Auffassung durchzusetzen, dass eine Automatisierung der Prozesse im nächsten Dreijahreszeitraum die wichtigste Kostensenkungsstrategie sein wird (41 %). Dafür spricht auch, dass 46 % höhere Kosteneffizienz, optimierte Prozesseffizienz und höhere betriebliche Effizienz durch Automatisierung als wichtigste künftige Kostenmanagement-Aspekte einschätzen.

Professor Ingo Walter, Direktor des SimCorp StrategyLab, kommentiert die Umfrageergebnisse wie folgt: "In den äußerst angespannten Finanzmärkten der letzten Jahre sind Kostenniveaus und Strukturen der Asset-Management-Industrie in den Mittelpunkt gerückt, da Kunden genauer als bisher auf die Effizienz und Wertentwicklung ihres Portfolios achten. Kostenquoten sind inzwischen ein ausschlaggebender Faktor, der bei den Anlageverwaltern die Spreu vom Weizen trennt. Sie entscheiden über die Größe des verwalteten Vermögens ebenso wie über die Profitabilität der Unternehmen, die dieses Vermögen verwalten. Dieser Trend dürfte sich auch künftig fortsetzen. Nur wenige statistische Ergebnisse im modernen Finanzwesen schlagen sich so ausdauernd und hartnäckig nieder wie der Einfluss von Ausgaben, beispielsweise auf die gesamte Fonds-Performance über eine Reihe von Finanzmarkt-Zyklen. Deshalb fallen Produkt- und Prozesskosten in den Vermögensverwaltungsgebühren, die Kunden berechnet werden, immer stärker ins Gewicht."

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