23.12.2024, 10:40 Uhr
Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft haben sich nach Einschätzung von Finanzanalysten und Ökonomen im Dezember weiter eingetrübt. Das Gros der befragten Experten erwartet allerdings eine Seitwärtsentwicklung.
Insgesamt gingen die Börsengänge in den ersten sechs Monaten des Jahres zurück. Während vor allem in China weniger IPO’s über die Bühne gingen, stieg das Emissionsvolumen in Europa stark an.
Die Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY zeigen laut Mitteilung, dass das globale IPO-Sentiment im ersten Halbjahr 2024 verhalten geblieben ist: Insgesamt vollzogen weltweit 551 Unternehmen den Gang an die Börse – zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Auch das Emissionsvolumen schrumpfte um 16 Prozent auf 52,2 Milliarden US-Dollar. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Blick auf die Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal; bei der Zahl der weltweiten IPOs ist ein Rückgang um 15 Prozent auf 271 Firmen zu verzeichnen, beim Emissionsvolumen ist der Rückgang noch deutlicher mit einem Minus von 31 Prozent auf 27,8 Milliarden US-Dollar.
Ein Trend hält an: Auch im zweiten Quartal haben sich die IPO-Aktivitäten weiter verschoben. Der traditionell weltweit führende asiatische IPO-Markt musste laut der Studie erneut Rückgänge verzeichnen. Der Marktanteil Asiens sank von 60 auf 39 Prozent. Das Bild wird vor allem getrübt durch die Entwicklung in China. In der Volksrepublik wurden im ersten Halbjahr 2024 nur noch 74 IPOs gezählt (minus 64 Prozent). Auch das Emissionsvolumen schrumpfte deutlich auf nur noch 6,3 Milliarden US-Dollar (minus 81 Prozent).
Dagegen ging es in Europa bei der Zahl der IPOs um 10 Prozent (auf 69) und beim Emissionsvolumen um 196 Prozent nach oben (auf 15,2 Milliarden US-Dollar). Auch der US-Markt performte im ersten Halbjahr deutlich besser im Jahresvergleich: Die Zahl der IPOs stieg um 27 Prozent auf 80; und das Emissionsvolumen kletterte um 75 Prozent auf 17,8 Milliarden US-Dollar.
Die höchsten Anteile am weltweiten Emissionsvolumen im ersten Halbjahr von rund 52 Milliarden US-Dollar entfielen erneut auf die Branchen Technologie (10,8 Milliarden) und Health/Life Science (8,9 Milliarden). Der grösste Börsengang des bisherigen Jahres fand im zweiten Quartal in Spanien statt: Das Familienunternehmen Puig Brands SA, Mutterkonzern der Duft- und Kosmetikmarken wie Paco Rabanne, Nina Ricci und Jean Paul Gaultier, erzielte bei seinem IPO ein Emissionsvolumen von mehr als 2,9 Milliarden US-Dollar.
In der Schweiz wurde im zweiten Quartal kein Börsengang vollzogen. Damit bleibt es für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres bei einem Börsengang, der im ersten Quartal vollzogenen Kotierung der Galderma Group AG an der SIX Swiss Stock Exchange. Dieser Börsengang erbrachte knapp 2,3 Milliarden Schweizer Franken. Das entspricht ungefähr dem gesamten Volumen aller zehn Börsengänge in der Schweiz im Jahr 2023.
Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz, sagt: «Nach dem ersten halben Jahr sind wir aufgrund der globalen Entwicklung der Inflationsraten und Leitzinsentscheidungen der Zentralbanken noch immer optimistisch im Hinblick auf weitere Börsengänge in den kommenden Monaten. Erfolgreiche Börsengänge und stabile Aktienkursentwicklungen wie derjenige von Galderma nach dem IPO im ersten Quartal 2024 können dem Schweizer Kapitalmarkt auch längerfristig positives Momentum verleihen. Nichtsdestotrotz, wird auch der Schweizer IPO Markt weiterhin abhängig bleiben von geopolitischen Entwicklungen sowie anstehenden Wahlen, insbesondere der Wahl des US-amerikanischen Präsidenten.»