22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Der deutsche Leitindex Dax steht vor einem historischen Datum. Ab dem 21. September zählt er 40 statt 30 Mitglieder. Die Aufsteiger sind seit Freitag bekannt. Leidtragender der Umstellung ist der mittelgrosse Unternehmen spiegelnde MDax, zumindest statistisch. Unattraktiver muss er deswegen nicht sein, meint der deutsche Vermögensverwalter DWS.
Der Wachstumssprung um zehn neue Mitglieder wie Porsche, Puma und Zalando (vgl. Tabelle) ist die grösste Veränderung in der 33jährigen Geschichte des Dax. Für den deutschen Asset Manager DWS ist die Erweiterung des Kursbarometers überfällig.
Im Vergleich mit anderen grossen internationalen Leitindizes deckt der Dax bisher nur einen unterdurchschnittlichen Teil des deutschen Aktienmarkts ab. "Nicht einmal zwei Drittel der Marktkapitalisierung des regulierten Markts – auf Basis aller ausstehenden Aktien, während die Börse nur den Streubesitz berücksichtigt – umfasst er", moniert DWS. Nach der Erweiterung werden es immerhin knapp über 80% sein (vgl. Grafik)
Damit rückt er in den Bereich des US-Kursbarometers S&P 500, auch wenn dieser unerreicht bleibt. Bei der Anzahl Sektoren und Subsektoren bildet der US-Index mit seinen 500 Mitgliedern ein mehr als repräsentatives Bild.
In seiner erweiterten Form muss sich der Dax allerdings nicht schämen. Die Neuankömmlinge bringen ihm mehr Vielfalt durch das Hinzukommen neuer struktureller Wachstumssektoren wie zum Beispiel e-Commerce- und Medizinaltechnik. Die Gewichtung ist noch klein, birgt aber Entwicklungschancen.
Die breitere Aufstellung und die möglichen 350 Mrd. Euro an zusätzlicher Marktkapitalisierung könnten dem Dax gerade bei internationalen Investoren zu vermehrter Aufmerksamkeit verhelfen, während der MDax, aus dem die Aufsteiger stammen, rund die Hälfte seiner Marktkapitalisierung verliert (vgl. Tabelle). Der MDax wird zukünftig 50 statt 60 Werte umfassen.
"Hier könnte die Liquidität leiden, doch bieten Nebenwerte für aktive Anleger mit Fokus auf Einzeltitel erhebliches Potenzial", meint DWS. Der Primus unter den Dax-Aktien habe es in den vergangenen zwölf Monaten "nur" auf ein Kursplus von 80% gebracht. Im MDax haben sich in diesem Zeitraum vier Titel mehr als verdoppelt, und im weniger regulierten Wachstumssegment Scale4 sind es sogar 16 von 47 Aktien, die mehr als 100% gestiegen sind. Fünf haben sich gar mehr als verdreifacht.
Vom Small-Cap-Effekt spricht man in diesem Zusammenhang, wenn Aktien kleinerer, weil flexibleren Unternehmen den eher schwerfälligen Big Caps die Show stehlen.
Durch die Aufnahme neuer Wachstumsthemen könnte sich der Dax ein Stück davon abschneiden und dynamischer werden. "Wir hoffen zumindest auf eine kleine Beschleunigung. Nicht zuletzt auch durch eine weitere Nachfrage- und Gewinnerholung bei zyklischen, exportorientierten Unternehmen", findet DWS.
Dem Dax trauen die Strategen des grössten deutschen Vermögensverwalters ein Niveau von 16'700 binnen zwölf Monaten zu, beim S&P 500 sind es 4600. Verglichen mit heute wären das Kursavancen von knapp 5 bzw. 1,3%. Der erweiterte Dax würde damit deutlich mehr zulegen als sein US-Nachbar.