09.10.2024, 16:07 Uhr
Die deutsche Industrieproduktion stieg im August um 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und damit deutlich stärker als die von den Ökonomen im Durchschnitt prognostizierten 0,8 Prozent. Dies ist das Ergebnis eines...
Die Vorstände der 40 Dax Unternehmen haben 2022 im Durchschnitt 3,3 Millionen Euro verdient – und damit 8,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das zeigt die jährliche Studie der Technischen Universität München und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.
Die Gehaltsschere innerhalb der Firmen hat sich 2022 so stark verringert wie selten zuvor. Die Vorstände verdienten durchschnittlich das 38-Fache ihrer Mitarbeitenden – im Jahr zuvor war es noch das 52-Fache. Die Löhne der in Dax-Konzernen Beschäftigten sind 2022 im Vergleich zu den Vergütungen ihrer Chefs im Durchschnitt also gestiegen.
Die Gehälter der Topverdiener spiegeln das durchwachsene Geschäftsjahr 2022 wider. So legten die Dax-Unternehmen beim Umsatz um 15,5 Prozent zu sowie beim operativen Gewinn um 3,4 Prozent – und erreichten damit Rekordwerte. Doch das Vertrauen der Anleger sank. Der Leitindex Dax schloss 2022 mit einem Jahresverlust von 12,3 Prozent.
Viele Vorstände haben dadurch ihre festgelegten Ziele nicht erreicht. Wie die Analyse von TUM und DSW zeigt, sanken vor allem die variablen Teile der Vergütung. Demnach fielen die an jährliche Ziele gekoppelten Boni deutlich um 19 Prozent. Die an längerfristige Kriterien, wie etwa die Aktienkursentwicklung über einen längeren Zeitraum, ausgerichteten Zahlungen gingen dagegen nur um 7,7 Prozent zurück.
Für Studienleiter Gunther Friedl, Professor für Controlling der TUM, ist deshalb klar: «Die Zahlen zeigen, dass das Vergütungssystem im Grossen und Ganzen funktioniert.»
Einerseits hätten viele Vorstände bei den nicht aktienbasierten Teilen der Vergütung die Ziele, die teilweise im Rekordjahr 2021 gesetzt wurden und entsprechend ambitioniert waren, nicht erreicht. Andererseits habe die schwache Entwicklung des Dax von minus zwölf Prozent direkt auf die aktienbasierten Vergütungsbestandteile durchgeschlagen.
Zu den Kriterien für diese kurz- oder langfristigen variablen Vergütungen zählen der Studie zufolge immer häufiger auch Ziele aus den Bereichen Ökologie, Soziales und Unternehmensführung, die sogenannten ESG-Kriterien. Beispiele sind die Verringerung der CO2-Emmissionen, die Zufriedenheit der Beschäftigten und die Stärkung der Diversität.
Topverdiener war 2022 Christian Sewing von der Deutschen Bank mit 9,2 Millionen Euro, gefolgt von VW-Chef Oliver Blume mit 8,8 Millionen Euro und Belén Garijo López von Merck mit 8,3 Millionen Euro. Mit der Spanierin ist erstmals eine Frau unter den bestverdienenden Dax-Chefs. Zugleich bleibt es aber dabei, dass männliche Vorstände deutlich besser verdienen als ihre Kolleginnen. Die Vergütungen liegen im Schnitt um knapp 16 Prozent höher. Das ist aber vor allem darauf zurückzuführen, dass es erst sehr wenige Frauen in den Toppositionen CEO und CFO gibt.
Nach Einschätzung von DSW-Geschäftsführer Marc Tüngler etabliert sich in Deutschland weiterhin «die 10 Millionen Euro-Marke als absoluter Deckel» beim Gehalt der Dax-Vorstandschef. «Die gesellschaftliche Debatte und die Mitbestimmung schlagen durch.» In der Vergangenheit hatten Verdienste von mehr als 10 Millionen Euro für massive Kritik hierzulande gesorgt.
In den USA verdient der Studie zufolge im Dow Jones Index kein einziger Vorstandschef umgerechnet weniger als 10 Millionen Euro. Dort wurde die Marke von 100 Millionen Dollar fast erreicht. Apple-Chef Tim Cook kassierte demnach 99,4 Millionen Dollar.
Auch im europäischen Vergleich mutet die Vergütung der Dax-Chefs teilweise fast bescheiden an. Hier sticht der Analyse zufolge der Chef des französischen Softwareunternehmens Dassault Systèmes, Bernard Charlès, mit rund 32,9 Millionen Euro hervor.