23.12.2024, 14:23 Uhr
In eigener Sache: 2024 war nicht nur an den Börsen ein erfolgreiches Anlagejahr mit neuen Rekordständen. Auch Investrends hat mit weit über 2000 publizierten Beiträgen eine neue Höchstmarke erreicht und wird im...
Das Coronavirus sorgt für viel Nervosität an den Finanzmärkten. Das schlägt sich auch in den Hypothekarzinsen nieder, wie die Comparis-Finanzexperten feststellen. Der Richtzins für zehnjährige Festhypotheken hat sich innert Kürze deutlich verteuert.
"Der viel gefürchtete Schwarze Schwan ist aufgetaucht – verkleidet als Coronavirus. Es zwingt die Weltwirtschaft in eine Zwangspause und sorgt für heftige Kursschwankungen an den Börsen", sagt Frédéric Papp, Finanzexperte bei Comparis. Staaten weltweit versuchen, mit Hilfspaketen von umgerechnet mehreren Tausend Milliarden Franken eine lang anhaltende Rezession zu vermeiden. Diverse Notenbanken, an vorderster Front die amerikanische Federal Reserve, haben zudem die Leitzinsen teils deutlich gesenkt.
Das Coronavirus führt zu Investitionsstopps bei privaten, kommerziellen und industriellen Akteuren. Das hinterlässt tiefe Spuren in den Ertragsrechnungen der Unternehmen und begründet unter anderem die teils heftigen Kursabschläge an den Börsen. Die grassierende Verunsicherung an den Finanzmärkten wirkt auch auf die Hypothekarzinsen. Der Richtzins für zehnjährige Festhypotheken erreichte am 9. März mit 0,98% ein Rekordtief. Danach drehte er schlagartig nach oben auf 1,19%. Per Ende März liegt der Richtzins nun bei 1,17%. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2019 betrug er 1,09%. Der Richtzins für fünfjährige Festhypotheken liegt ebenfalls über dem Stand von Ende 2019, zweijährige Festhypotheken sind minimal teurer geworden.
"Die deutliche Zinserhöhung ist auch auf gestiegene Refinanzierungskosten zurückzuführen", erklärt Papp. Die Entwicklung des zehnjährigen Interest Rate Swap (CHF) lag am 9. März noch bei -0,61%. Aktuell liegt er bei -0,19%. Die Rendite des zehnjährigen Eidgenossen ist ebenfalls gestiegen, und zwar von rund -0,9 auf aktuell gut -0,37%. Das Coronavirus macht eine Zinsprognose noch schwieriger als in "normalen" Zeiten. "Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich die wirtschaftliche Krise weiter verschärft, wenn es mit den beschlossenen Massnahmen nicht gelingt, die Pandemie zu kontrollieren. Es ist mit steigenden Konkursen und Arbeitslosenraten zu rechnen", sagt Papp.
Dauerhaft Arbeitslose oder Menschen in Kurzarbeit laufen Gefahr, die Miete beziehungsweise die Hypothekarzinsen nicht mehr in der geforderten Höhe bezahlen zu können. Diese und andere Faktoren wirken sich potenziell negativ auf die Immobilienpreise aus. Die Preise für Eigenheime im Normalsegment sind erfahrungsgemäss robuster als jene von Wohnrenditeliegenschaften oder Büro- und Gewerbegebäuden. "Es liegt in der Natur der Sache, dass höhere Risiken mit höheren Zinsen abgegolten werden müssen", sagt Papp.
Die Entscheidung ein Haus oder eine Wohnung zu kaufen oder davon abzusehen beziehungsweise den Kauf auf später zu verschieben, hängt laut Papp unter anderem von folgenden Faktoren ab, die insbesondere in Corona-Zeiten von Belang sind:
Hypothekarschuldner, die in den kommenden Wochen und Monaten eine auslaufende Hypothek ablösen müssen, finden allerdings nach wie vor günstige Bedingungen vor. Eine Erneuerung einer zehnjährigen Festhypothek beispielsweise gibt es bei einer durchschnittlichen Bonität für weniger als 1%, weiss Papp.