20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) sieht den Bankenplatz Schweiz in einer guten Verfassung. Nach der CS-Notübernahme des vergangenen Jahres will der Branchenverband nun Lücken in der Bankenregulierung mit «zielgerichteten» Massnahmen schliessen.
Der Schweizer Bankenplatz habe im vergangenen Jahr trotz CS-Krise seine Stabilität unter Beweis gestellt, teilte die Bankiervereinigung an ihrer Jahresmedienkonferenz mit. Die Mehrheit der Schweizer Banken habe für das vergangene Jahr starke Jahresergebnisse präsentiert, dies nicht zuletzt dank einem gestiegenen Erfolg aus dem Zinsgeschäft.
Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und die gleichzeitig ergriffenen Massnahmen der Schweizer Behörden hätten für unmittelbare Stabilität gesorgt, betont die SBVg. «Damit hat die Schweiz eine internationale Finanzkrise aus eigener Kraft abgewendet». Ermöglicht worden sei die CS-Übernahme durch das «Too Big to Fail» Regelwerk.
Allerdings hätten sich auch Lücken im Regelwerk gezeigt, räumt die SBVg ein: Handlungsbedarf sieht der Verband etwa bei der raschen Bereitstellung von Liquidität für noch solvente Banken, die sich nicht mehr am Markt refinanzieren können. Des weiteren solle auch in der Schweiz ein «Public Liquidity Backstop» bei der Sanierung systemrelevanter Banken eingeführt werden.
Die Bankiervereinigung befürwortet zudem ein Verantwortlichkeitsregime für Bankmanager («Senior Manager Regime»), wie es auch die Finma bereits gefordert hat, wie auch die Pflicht einer «langfristig ausgerichteten Vergütungspolitik». Für mehr Kompetenzen der Finanzmarktaufsicht Finma zeigt sich der Branchenverband offen, «sofern sich im Rahmen der Aufarbeitung Handlungsbedarf zeigt».
Die Eigenmittelanforderungen an systemrelevante Banken sieht der Verband dagegen als genügend an: Einen pauschalen Verschärfungsbedarf sehe sie nicht, betont die SBVg.
Im laufenden Jahr 2024 dürften die Schweizer Banken laut einer neuen Branchenprognose trotz eher durchzogener Konjunktur in der Schweiz mit einer «soliden» Entwicklung rechnen. Zwar sei ein Rückgang im Zinsengeschäft zu erwarten, dieser dürfte aber von einem stärkeren Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft ausgeglichen werden, so der «Swiss Banking Outlook».
Verhalten ist die Erwartung bezüglich Netto-Neugeldzuflüssen im grenzüberschreitenden Geschäft. Nicht zuletzt stehe die Sorge im Raum, dass andere Finanzplätze dem Vermögensverwaltungsstandort Schweiz den Rang ablaufen könnten, heisst es.