So will Airbnb aus der Krise finden

Airbnb will «Erlebnisse» anbieten, also Ausflüge, Touren und Aktivitäten in der Nähe des Aufenthaltsortes. (Bild Yau Ming Low/Shutterstock)
Airbnb will «Erlebnisse» anbieten, also Ausflüge, Touren und Aktivitäten in der Nähe des Aufenthaltsortes. (Bild Yau Ming Low/Shutterstock)

Beim Krösus der Wohnungsvermittler läuft es nicht rund. Ausflüge, Massagen, Transfers und Boutique-Zimmer sollen jetzt für mehr Gäste sorgen.

08.08.2024, 11:47 Uhr

Redaktion: Travelnews.ch

Ist das nur warme Luft, um Aktionäre zu beruhigen? Oder plant Airbnb wirklich den grossen Befreiungsschlag? Die schlechten Zahlen haben bei Airbnb-CEO Brian Chesky zumindest einen ziemlichen Aktionismus ausgelöst. Nach der Bekanntgabe eines Gewinnrückgangs um über 14 Prozent wegen einer nachlassenden Nachfrage, schmierte der Börsenkurs diese Woche gleich mal um 16 Prozent ab. Beim darauffolgenden Investoren-Call ging dann CEO Chesky in die Offensive.

Touren, Massagen, Transfers, Co-Hosting, Boutique-Zimmer

Um aus der aktuellen Talsohle zu finden, will das Unternehmen «Erlebnisse» anbieten, also Ausflüge, Touren und Aktivitäten in der Nähe des Aufenthaltsortes. Die Idee ist indes nicht neu, wurde bereits einmal lanciert, dann wieder sistiert – soll nun aber wiederbelebt werden.

Um Gäste zurückzugewinnen – und wohl auch solche von Hotels abzuwerben –, will Airbnb zudem «In-Home-Experiences» anbieten und diese auf der App freischalten. Dazu gehören etwa Optionen, wie einen Koch, eine Zwischenreinigung oder eine Massage in die gemietete Wohnung zu bestellen sowie Hilfeleistungen bei der An- oder Weiterfahrt zu erhalten.

Weiter in der Pipeline noch für dieses Jahr ist ein «Co-Hosting»: Airbnb will Haus- und Wohnungsbesitzern, die keine Zeit haben, ihre Angebote zu verwalten, mit Leuten zusammenbringen, die die Zeit haben, aber keine Wohnung auf der Plattform anbieten können.

Airbnb plant weiter, das Angebot an Boutique-Hotelzimmern über die eigene Metasuche «Hotel Tonight» zu erweitern. Dies dürfte vor allem auch eine Reaktion darauf sein, dass die Proteste an den Tourismus-Hotspots gegenüber Airbnb immer lauter werden – Stichwort Wohnungsnot. Dort wo gegen Home-Sharing-Dienste vorgegangen wird, könnte das erweiterte Angebot auf Hotel Tonight für ergänzende Buchungen sorgen.

Eine weitere Massnahme von Airbnb, um aus der Overtourism-Schuldzuweisung zu finden, ist eine neue Filterfunktion, die es ermöglicht, nach Vermietungen auf dem Land zu suchen. Das können Objekte in verschlafenen Dörfern und wenig bekannten Städten sein.

KI-Pläne verzögern sich

Ob Brian Cheskys Ankündigungen auch alle umgesetzt werden, muss sich nun zeigen. Denn schon einmal hatte er zuviel versprochen, als er von einer neuentwickelten App, die auf künstlicher Intelligenz beruht, sprach. Im Mai 2024 sollte diese neue App lanciert werden. Nun musste er einräumen, dass es noch Jahre dauern wird, Airbnb zu einer vollständig KI-gesteuerten Anwendung umzubauen.

An der langfristigen Vision hält Chesky dennoch fest: Airbnb soll als digitaler Reise-Concierge agieren, der lernt und sich an jeden einzelnen Nutzer anpasst. Er stellt sich vor, dass der Concierge mehr als ein einfacher Chatbot sein wird. Die Nutzer oder Nutzerinnen sollen gut genug verstanden werden, um relevante Vorschläge zu machen, wohin und wie man reisen kann.

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