Santorini&Co. wollen auch Eintritts-Gebühr für Tagesgäste

Neben Tausenden Kreuzfahrtgästen, die bereits 20 Euro pro Person zahlen, strömen täglich bis zu 4000 zusätzliche Besucherinnen und Besucher auf die Vulkaninsel Santorini. (Bild pd)
Neben Tausenden Kreuzfahrtgästen, die bereits 20 Euro pro Person zahlen, strömen täglich bis zu 4000 zusätzliche Besucherinnen und Besucher auf die Vulkaninsel Santorini. (Bild pd)

Um die Kosten für Müll, Wasser und Energie zu decken, fordern die Vertreter von 34 griechischen Inseln von der Regierung in Athen das Recht, eine Abgabe für Tagestouristen einzuziehen.

16.10.2025, 11:16 Uhr

Redaktion: sw

Auslöser der Initiative war der Bürgermeister der Insel Symi, Eleftherios Papakalodoukas. Er fordert eine Gebühr von drei Euro pro Person und Tag für jene Gäste, die per Fähre oder Boot anreisen, aber nicht übernachten. «Wir empfangen täglich bis zu 5000 Besucher. Sie nutzen Strassen, Wasser und Abfallentsorgung, zahlen aber nichts. Wir wollen die Besucher, aber wir können die Kosten nicht mehr allein tragen», sagte Papakalodoukas der Zeitung «Kathimerini».

Die Belastung für kleine Inselgemeinden ist enorm: Entsalzungsanlagen, Strom- und Wasserverbrauch, Müllabfuhr und Reinigung verursachen hohe Ausgaben, die bislang allein von den Einwohnern getragen werden. Viele Gemeinden mussten bereits die Wasser- und Gemeindesteuern erhöhen, um die Grundversorgung aufrechtzuerhalten.

Nun fordern 34 Inseln der Südägäis, darunter Touristenmagnete wie Santorin, Mykonos, Naxos und Rhodos, die Möglichkeit, von Tagesgästen eine Gebühr zu verlangen. Der Regionalverband der Gemeinden der Südägäis hat dazu einstimmig beschlossen, eine gesetzliche Grundlage für eine solche Abgabe schaffen zu lassen.

Besonders drastisch ist die Lage auf Santorini. Neben Tausenden Kreuzfahrtgästen, die bereits 20 Euro pro Person zahlen müssen, strömen täglich bis zu 4000 zusätzliche Besucherinnen und Besucher aus anderen Inseln wie Kreta auf die Vulkaninsel – oft ohne jede Abgabe. Bürgermeister Nikos Zorzos fordert deshalb, dass auch diese Tagesausflügler künftig in das bestehende Beitragssystem einbezogen werden. «Wir sprechen von insgesamt rund 8000 Tagesgästen in der Hochsaison – eine gewaltige Belastung für unsere Insel», so Zorzos.

Die Initiative der Südägäis stösst auch jenseits der Region auf Zustimmung. Auf den Ionischen Inseln – etwa auf Paxos und Ithaka – prüfen die Bürgermeister ähnliche Massnahmen. Andere Inseln, wie Naxos, haben derweil ihre Wassergebühren erhöht, um den steigenden Verbrauch durch Touristen zu finanzieren. Dennoch sehen viele Bürgermeister die Tagesabgabe als gerechtere Lösung, weil sie gezielt jene trifft, die keine Unterkunftssteuer zahlen.

Vorbild Venedig

Die Gemeinden verweisen auf internationale Beispiele: In Venedig zahlen Tagesgäste seit 2024 eine Eintrittsgebühr von fünf Euro pro Tag, und auch auf den Balearen wurde eine sogenannte «Sustainable Tourism Tax» eingeführt. Griechenland selbst erhebt bereits eine Klimaschutzabgabe auf Hotelübernachtungen – Tagesgäste bleiben davon jedoch bislang ausgenommen.

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