18.12.2024, 13:59 Uhr
Der weltweite Flugverkehr nimmt wieder Fahrt auf – und einige Routen stechen mit beeindruckenden Passagierzahlen hervor. Ob über Kontinente hinweg oder auf beliebten Inlandsstrecken: Asien dominiert das Ranking der...
Stephan Roemer, CEO von Tourasia und Diethelm Travel, erklärt im Interview, welche Reiseziele seit dem Ende der Corona-Pandemie besonders gefragt sind und weshalb es sich für Asien-Touristen lohnt, frühzeitig zu buchen.
Keine andere Region der Welt hat derart lange und derart stark unter den Folgen der Corona-Pandemie gelitten wie Asien. Und mit ihr die gesamte Tourismusbranche, die von Reisen nach und durch Fernost lebt. Zu ihnen gehört auch Stephan Roemer, CEO von Tourasia und Diethelm Travel und einer der profundesten Asien-Kenner im deutschsprachigen Raum.
Wie viel Zeit verbringen Sie übers ganze Jahr gesehen in Asien?
In der Regel bin ich jeweils zwei Wochen in Asien und dann wieder drei Wochen in der Schweiz. Ich orientiere mich bei der Planung aber auch an den Schulferien in der Schweiz, damit mich meine Familie nach Asien begleiten kann. Das heisst: Ich bin in der Schulferienzeit jeweils länger in Asien als sonst. Im Gegenzug verbringe ich davor und danach etwas mehr Zeit als üblich in der Schweiz.
Nach einer langen Pandemie-Pause reisen die Menschen wieder vermehrt nach Asien. Hat sich das Geschäft vollends von Corona erholt?
Die letzten unserer Destinationen öffneten erst im März 2023 wieder ihre Grenzen. Einzelne Reiseziele konnten wir somit drei Jahre lang nicht anbieten. Das Geschäft entwickelt sich seit Anfang Jahr glücklicherweise sehr gut. Die Buchungszahlen liegen aktuell über den Werten von 2019.
Haben sie einen derart starken Nachholeffekt erwartet?
Nicht wirklich. Wir konnten lange nicht abschätzen, wie lange die Grenzen der einzelnen Länder noch geschlossen bleiben. Bei Diethelm Travel haben sich zwei Märkte besonders erfreulich entwickelt: Kaum waren die Grenzen wieder geöffnet, zog es Reisende aus Grossbritannien und Russland in Scharen nach Asien. Die Schweizerinnen und Schweizer sind relativ schnell nachgezogen. Noch immer verhalten ist dagegen das Interesse in Deutschland und Südeuropa.
Wie erklären Sie sich die höhere Nachfrage in der Schweiz?
Das dürfte in erster Linie mit der Kaufkraft zu tun haben. Es gibt in der Schweiz mehr Menschen, die sich teure Ferien leisten können. Das zeigt sich auch bei den einzelnen Buchungen. In diesem Jahr ist der Umsatz pro Dossier bei uns gut 40 Prozent höher als im selben Zeitraum 2019. Klar, die Flüge sind im Vergleich rund 30 Prozent teurer geworden. Gleichzeitig sanken aber die Preise für die Unterkünfte massiv. Die Nachfrage nach Buchungen im Luxussegment ist spürbar gestiegen.
Welche Reiseziele sind besonders gefragt?
Sehr gut gebucht ist Thailand. Wobei der Boom sogar noch grösser sein könnte. Grosses Hindernis sind hier die eingeschränkten Flugkapazitäten. Gegenüber 2019 stehen immer noch erst etwa 80 Prozent der Sitze zur Verfügung. Sehr gut laufen auch Japan und Südkorea. In Indonesien hatten wir umsatzmässig ebenfalls einen tollen Sommer, insbesondere mit Bali.
Sri Lanka hatte aufgrund der Terroranschläge im Frühling 2019 während längerer Zeit einen schweren Stand. Hat sich der Tourismus dort wieder erholt?
Auch dort sind wir praktisch wieder auf dem Stand von vor den Anschlägen. Sri Lanka ist preislich eine sehr attraktive Destination – auch für Familien. Wobei die Flugpreise aufgrund der beschränkten Kapazitäten auch hier noch ein Stück höher sind als vor der Pandemie.
Lassen Sie uns auch noch vorausblicken: Wie ist der Buchungsstand hinsichtlich der Herbst- und der Weihnachtsferien?
Wir stellen fest, dass die Leute eher wieder etwas kurzfristiger buchen als auch schon. Das könnte dem einen oder anderen zum Verhängnis werden. Die Flugpreise dürften aufgrund der nach wie vor beschränkten Kapazitäten ansteigen – je näher die Reise rückt. Wer einen guten Flugpreis bekommen will, muss ein Jahr im Voraus buchen.
Das heisst: Wenn sich jemand erst jetzt mit Weihnachtsferien in Asien befasst, könnte es eng werden?
Hier muss man unterscheiden. In den Hotels gibt es noch genügend freie Plätze. Aber die Flugkapazitäten sind tatsächlich ein Problem.
Ist es realistisch, dass Sie das Jahr über 2019 abschliessen?
Per September liegen wir mit den Umsätzen bei Tourasia 19 Prozent über der Vergleichsperiode 2019. Von daher ist es gut möglich, dass wir die Vor-Corona-Zahlen dieses Jahr übertrumpfen.
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