Einheimische flüchten, Touristen bleiben weg

Die Olympischen Spiele in Paris vertreiben die Sommer-Gäste aus Übersee und der Schweiz. (Bild Asif Mehdi Shah/Shutterstock)
Die Olympischen Spiele in Paris vertreiben die Sommer-Gäste aus Übersee und der Schweiz. (Bild Asif Mehdi Shah/Shutterstock)

Die Olympischen Sommerspiele vermiesen Paris die Sommersaison. Während zahlreiche Einheimische aufgrund des Grossevents das Weite suchen, reisen viele internationale Gäste gar nicht erst an – oder holen ihren Aufenthalt später nach.

25.07.2024, 11:42 Uhr

Redaktion: Travelnews.ch

Paris zählt zu den meistbesuchten Städten der Welt. Gemäss Euromonitor reisten im vergangenen Jahr 15,5 Millionen internationale Gäste in die französische Hauptstadt. Durch die Olympischen Sommerspiele, die am 26. Juli offiziell beginnen, erhofften sich die Touristikerinnen und Touristiker einen zusätzlichen Schub. Jetzt zeigt sich: Die Tourismusbranche profitiert nicht im gewünschten Ausmass. Im Gegenteil.

Zu normalen Zeiten lassen sich in den Monaten Juni und Juli täglich etwa 10'000 Passagiere über die Seine fahren, meist aus Übersee. In den Tagen und Wochen vor den Olympischen Spielen nahmen die Schiffe aber höchstens 6500 Fahrgäste am Tag auf, wie ein Bootsbetreiber dem Wirtschaftsmagazin "Capital" sagte. Vor allem Gäste aus den USA, Indien, Brasilien und Mexiko blieben weg.

Hotelbesitzer, Ladenbetreiber, Gastronomen und Freizeitveranstalter – sie alle sind enttäuscht. Ob Individual-, Gruppen- oder Geschäftsreisende: Viele meiden Paris, weil es ungleich schwerer ist, sich im Ausnahmezustand von A nach B zu bewegen.

Tatsächlich verbucht die Pariser Tourismuszentrale zehn Prozent weniger Ankünfte auf den Flughäfen im Juni und 15 Prozent weniger in den ersten drei Juli-Wochen. Sobald das Olympische Feuer brenne, erwarte man einen Anstieg um 25 Prozent, sagt Corinne Menegau vom Pariser Touristenbüro der französischen Zeitung «Figaro». «Wir beobachten eine Verlagerung der Besucherströme auf die zweite Sommerhälfte.»

Deutlich pessimistischer sehen Air France/KLM das gesamte Sommergeschäft: Paris falle als Reiseziel durch, teilten sie mit. Die Olympischen Spiele verpatzten der Airline samt Billigflieger Transavia unter dem Strich die Saison. Mit 160 bis 180 Millionen Euro Umsatzeinbusse rechnet die Fluggesellschaft von Juni bis August.

Weniger Buchungen auch von Schweizer Gästen

Die Lage in anderen Märkten deckt sich mit der Situation in der Schweiz. «Wir können einen Rückgang der Nachfrage von Zürich nach Paris beobachten», sagt Swiss-Sprecherin Karin Montani auf Anfrage der «Luzerner Zeitung». Entsprechend gebe es derzeit für die Strecke Zürich-Paris attraktivere Angebote.

Umgekehrt ist die Nachfrage für Flüge von Paris nach Zürich in der gleichen Zeit viel stärker. Die Flüge seien praktisch ausgebucht, so Montani. Die Zahlen veranschaulichen, dass Schweizerinnen und Schweizer einen Bogen um Paris machen, während viele Einheimische während des Grossevents flüchten. «Dieser Trend wird sich nach dem Ende der Olympischen Spiele wieder verschieben», sagt die Swiss-Sprecherin.

Auch die Bahn stellt einen Rückgang von Paris-Reisen im Sommer fest. «Die Schweizer Nachfrage für Fahrten mit dem TGV Lyria nach Paris ist während der Olympischen Spiele etwas geringer als im Vorjahr», erklärt Gert Fässler, Vertriebsdirektor des schweizerisch-französischen Bahnunternehmens.

Immerhin werde dieses Minus teilweise durch die Athletinnen und Athleten und deren Staff ausgeglichen, die mit dem Zug zu den Spielen anreisen. Der Fahrplan bleibt laut Fässler der gleiche: «Wir bieten täglich 18’000 Plätze und 17 Verbindungen zwischen der Schweiz und Frankreich an.»

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