18.03.2025, 11:47 Uhr
Nicht jede weltberühmte Sehenswürdigkeit hält, was sie verspricht. Eine neue Analyse zeigt, wo Besucherinnen und Besucher lieber nicht zu viel erwarten sollten.
Die Ostern sind dieses Jahr besonders spät – und das sorgt bei vielen Reiseanbietern für Frühlingsgefühle. Wie eine Umfrage von Travelnews zeigt, kurbeln die späten Feiertage die Buchungen an. Vom Oster-Boom profitieren aber längst nicht alle gleich. Da und dort ist auch ein Hauch von Enttäuschung zu spüren.
Die Ostern kommen selten so spät wie in diesem Jahr – genau heute in vier Wochen, am 18. April, ist Karfreitag. Während Hasen und Eier also noch auf sich warten lassen, läuft das Geschäft in der Reisebranche längst auf Hochtouren: Schweizerinnen und Schweizer klicken sich durch Online-Portale oder lassen sich direkt in der Reisebüro-Filiale beraten.
Denn die Ostern sind nicht nur das Fest der Auferstehung, sondern auch ein beliebter Zeitpunkt für einige Tage Auszeit. Doch was bringt der Branche mehr: ein früher Ostertermin, bei dem Sonnenhungrige weit weg der Kälte entfliehen, oder ein später, bei dem statt Skiferien schon erste Badeferien in der Nähe gebucht werden? Travelnews hat in der Schweizer Reisebranche nachgefragt.
Andi Restle, Geschäftsleiter von ITS Coop Travel, gerät ins Schwärmen, wenn er auf die Buchungszahlen für die Feiertage schaut. «Weil die Ostern im Vergleich zum Vorjahr später stattfinden und teilweise mit dem Start der Schulferien zusammenfallen, liegt das Buchungsvolumen deutlich über dem Vorjahr», sagt er. Im Vergleich zum Vorjahr, bezogen auf Abreisen ab Karfreitag plus sieben Tage, verzeichne ITS Coop Travel rund 50 Prozent mehr Buchungen.
Besonders stark sei der Zuwachs bei Ägypten, was laut Restle unter anderem mit der Entspannung der Lage im Nahen Osten zu tun haben dürfte. Auch klassische Mittelmeerdestinationen wie die Balearen, Zypern und Griechenland würden von den späten Ostern profitieren und erfreuten sich grosser Nachfrage. «Im Fernreisebereich sehen wir zudem bei Thailand ein deutliches Buchungsplus im Vergleich zum Vorjahr», so Restle.
Sehr zufrieden mit der Buchungslage ist auch TUI Suisse. Sprecherin Sonja Ptassek sagt auf Anfrage: «Aufgrund des späteren Datums im April sehen wir unter anderem mehr Nachfrage für die Balearen, Griechenland und Zypern. Am beliebtesten in diesem Jahr sei das sonnensichere Ägypten. Unerwartete Ausreisser bei den Destinationen gebe es zwar keine, dafür erfreuliche Entwicklungen auf der Langstrecke: «Gerade der Oman verzeichnet eine sehr erfreuliche Nachfrage», so Ptassek.
Einen Oster-Boom wie andere in der Branche verzeichnet die Zentralschweizer Reisebüro-Kette Rilex nicht – zumindest nicht im Vergleich zum Vorjahr. «Wir liegen etwa auf dem gleichen Niveau wie 2024», sagt Inhaber Iwan Berger. Immerhin: Dank des späten Ostertermins haben Destinationen wie Zypern, Kreta, die Südtürkei oder Mallorca spürbar an Attraktivität gewonnen.
Ein anderes Bild zeigt sich bei Ägypten: Im Gegensatz zu ITS Coop Travel und TUI Suisse ist das Land am Roten Meer bei Rilex derzeit weniger gefragt. Noch deutlicher zeigt sich der Rückgang andernorts. «Die Nachfrage nach Städtereisen ist regelrecht eingebrochen», so Berger. «Unsere Kundinnen und Kunden meiden überfüllte Städte an Ostern – und wer doch eine Städtereise plant, bucht sie zunehmend direkt online.»
Auch bei Helbling Reisen sind die Buchungszahlen aufgrund des späten Ostertermins kaum höher als im vergangenen Jahr. «Je nach Wetter erwarten wir noch kurzfristige Anfragen für Städtereisen und generell Reisen in Europa», erklärt Birgit Sleegers, Leiterin Touristik bei Helbling Reisen.
In der Ostschweiz seien die Ostern aber ohnehin nicht das wichtigste Ferienfenster im Frühling. «Die Heuferien im Mai sind für viele attraktiver – mehr südliche Destinationen stehen zur Auswahl, und auch preislich ist das oft interessanter als in der Oster-Hochsaison», erklärt sie.
Ob Badeferien oder Citytrip – Ostern ist und bleibt ein wichtiges Pflaster für die Reisebranche. Doch der späte Termin in diesem Jahr sorgt nicht überall für Jubelstimmung. Während einige Anbieter über Buchungsrekorde sprechen, spüren andere kaum Bewegung.