23.12.2024, 08:37 Uhr
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Durch den Krieg in der Ukraine verfestigt sich die Volatilität im Segment der Fixed-Income-Anlagen in den Emerging Markets. Laut einer von Vontobel Asset Management veröffentlichten Studie zeigen sich institutionelle Anleger trotz der Sorgen über die Auswirkungen des Krieges auf den Markt und die Wirtschaft mit Blick auf die kommenden Monate weiter zuversichtlich.
Der Umfrage zufolge zeigten sich vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine weltweit 72% der institutionellen Anleger optimistisch in Bezug auf BIP-Wachstum, Inflation und Risikoprämien für Anleihen in den europäischen Emerging Markets (EM). Unter den nach der Invasion eingegangenen Antworten spiegelten hingegen nur noch 55% eine positive Haltung wider.
Obwohl sich die Stimmung an den europäischen Emerging Markets eingetrübt hat, erscheint institutionellen Anlegern das EM-Segment insgesamt weiter attraktiv. Mehr als die Hälfte (64%) gab an, ihre Asset Allocation in der Anlageklasse in den kommenden 24 Monaten erhöhen zu wollen ("leicht" oder "wesentlich"). Die drei genannten Hauptgründe für eine solche Aufstockung waren der Diversifikationsvorteil gegenüber aktuellen Positionen (56%), ein hochliquider Markt (48%) sowie günstige ESG-Aussichten (47%).
Vontobel befragte für die Studie im ersten Quartal 2022 mehr als 300 institutionelle Anleger und Vermögensverwalter in Nordamerika, Europa und dem Asien-Pazifik-Raum.
"Trotz des schwierigen Marktumfelds erkennen institutionelle Anleger rund um die Welt die Notwendigkeit der Diversifikation an, um sowohl höhere Renditen als auch um eine Absicherung gegen die Volatilität anderer Anlageklassen zu erzielen, die sich aus marktbedingten und geopolitischen Faktoren ergibt", sagt Simon Lue-Fong, Leiter der Fixed Income Boutique bei Vontobel. "Mit festverzinslichen EM-Anlagen lassen sich diese Anforderungen in einem Anlageportfolio umsetzen, doch es braucht einen erfahrenen aktiven Manager, der die damit verbundenen Herausforderungen kennt und bewältigen kann."
Als grösste Herausforderungen für ihre Organisation im Zusammenhang mit Fixed-Income-Anlagen in Emerging Markets nannten institutionelle Anleger weltweit die Sorge über Ausfallraten und Schuldenlast (51%), Liquidität (48%), Volatilität (45%) sowie Bedenken hinsichtlich Corporate Governance, Datenqualität und -transparenz sowie Berichtsstandards (38%).
Diese Bedenken seien nicht neu, sagt Lue-Fong. Die Anlageklasse werde von vielen Anlegern nach wie vor als exotische Nische betrachtet. Aktiven Anlegern mit fundierten Kenntnissen biete das Segment jedoch ein breites Spektrum an Möglichkeiten – der Effekt der Ausfallrate werde oftmals überschätzt, und Phasen der Volatilität böten hervorragende Gelegenheiten zum Ausnutzen von Marktineffizienzen.
In den Emerging Markets kommt laut Umfrage der Überwachung von ESG-Faktoren eine besondere Bedeutung zu. Fast alle Befragten weltweit (91%) gaben an, einen ESG-Ansatz für ihre Allokationen in festverzinslichen EM-Anlagen anzuwenden, darunter Impact Investing (55%), systematisches Screening zur Einbeziehung oder zum Ausschluss von Wertpapieren (54%) und Gespräche mit dem Management der Emittenten zur Einflussnahme auf ESG-Richtlinien und -Praktiken (49%).
Trotz der weiten Verbreitung von ESG-Ansätzen weisen institutionelle Anleger auf eine Reihe von Herausforderungen hin, denen ihre Institutionen im Fixed-Income-Sektor in den Emerging Markets gegenüberstehen: uneinheitliche Daten von Drittanbietern (62%), Skepsis gegenüber den positiven Auswirkungen von ESG-Anlagen (61%), die Wahrnehmung eines höheren Risikos in Verbindung mit festverzinslichen EM-Anleihen (43%) und der Mangel an geeigneten ESG-Lösungen von externen Asset Managern (43%).
"In den letzten Jahren hat sich die Einbeziehung von ESG-Kriterien für institutionelle Anleger zu einem Standard entwickelt, und Fixed-Income-Anleger in den Emerging Markets haben erkannt, dass die Anlageklasse einzigartige Chancen bietet, um gleichzeitig Erträge und eine positive Wirkung zu erzielen", betont Lue-Fong. Die Studie zeige, dass das Interesse institutioneller Anleger an nachhaltigen Anlageprodukten stärker denn je sei, und die Anlegergruppe sich auf das Know-how aktiver Manager stütze, um attraktive und nachhaltige Anlagechancen zu ermitteln und dabei die inhärenten Risiken zu steuern, die mit Emerging Markets verbunden seien.