23.12.2024, 08:37 Uhr
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Dominik Issler, Regional Head Deutschland, Schweiz und Österreich, erläutert im Interview mit Fondstrends, weshalb ein eigenständiger Asset Manager wie Merian Global Investors keinen CIO braucht und wie sich das Unternehmen nach dem Management-Buyout diesen Sommer positioniert.
Herr Issler, hinter manchem Firmennamen verbirgt sich eine Philosophie. Wie ist das bei Merian Global Investors?
Der Name Merian Global Investors ist inspiriert von der bemerkenswerten Naturforscherin, Künstlerin und Abenteurerin Maria Sibylla Merian. Die 1647 in Frankfurt geborene Merian gilt als eine der ersten Wissenschaftlerinnen, die weit verbreitete Mythen ihres Fachs infrage stellte und ausräumte.
Als Universalgelehrte verkörperte Merian den facettenreichen Ansatz, den wir bei unserer Arbeit verfolgen. Während einige unserer Fondsmanager strikt nach wissenschaftlichen Kriterien vorgehen, ist das Geschäft für andere vor allem eine Kunst. Merian hat mit ihrer bahnbrechenden Arbeit und ihrer Charakterstärke viel mit unseren Kernwerten gemein. Meiner Ansicht nach verkörpert ihr Name genau unsere Art, Geschäfte zu tätigen.
Der neue Name ist die Folge eines Management-Buyouts und der Emanzipierung als eigenständiger Asset Manager. Was ist die neue Besitzerstruktur des Unternehmens?
Das Unternehmen, wie es heute steht, wurde im Juni 2018 gegründet. Die Gründung erfolgte auf die Übernahme des Single-Strategie-Investmentgeschäfts von Old Mutual Global Investors durch unser Management zusammen mit Fonds von TA Associates, einem weltweit tätigen Private-Equity-Unternehmen.
Sind mit dem neuen Auftritt auch neue Ansätze, Visionen und Veränderungen im Geschäftsmodell verbunden?
Trotz des neuen Namens hat sich an unserer Arbeitsweise nichts geändert. Wir verzichten weiterhin auf eine zentrale Hausmeinung und auf einen CIO. Stattdessen wollen wir unseren Fondsmanagern die Freiheit geben, ihre eigenen bewährten Strategien zu verfolgen. Zu diesem Ansatz fühlen wir uns stark verpflichtet. Wir setzen auch weiterhin auf unsere Mitarbeitenden, die unsere Fonds etablieren und bieten auch künftig Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und eine grosse Bandbreite an alternativen Strategien an.
Sie erwähnen den bewussten Verzicht auf einen CIO, damit Portfoliomanager unabhängiger und individueller arbeiten können. Welche Vorteile ergeben sich daraus für Investoren?
Wir engagieren uns uneingeschränkt für ein aktives Investitionsmanagement, sind uns aber bewusst, dass es unterschiedliche Ansätze für Investitionen gibt. Das nennen wir die "Kunst und Wissenschaft des Investierens".
Eine Vielfalt von Ansichten und Ansätzen verleiht dem Unternehmen mehr Stabilität, als wenn alle den gleichen Anlagestil und die gleiche Philosophie verfolgen würden. Ein Beispiel: Wenn jeder den gleichen Top-Down-Anruf annehmen muss, sind Sie auf das Talent der Leute angewiesen, dass diese die Entscheidungen richtig treffen. Bekanntlich ist es aber notorisch schwierig, Top-Down-Positionen immer richtig zu bekommen. Einige Unternehmen setzen einen CIO ein, der die Risikokontrolle überwacht. Wir steuern das Risiko nicht durch eine einzelne Person, sondern durch ein Komitee. Der Ausschuss führt vierteljährliche Überprüfungen mit den Fondsmanagern durch und greift ein, wenn ein Fonds ausserhalb des Risikorahmens liegt, in dem er tätig sein sollte.
Welches Fazit zieht Merian Global Investors am Ende des Geschäftsjahres 2018 und welche Ziele werden im neuen Jahr angestrebt?
2018 war ein Jahr mit bedeutenden Veränderungen für unser Geschäft, einschließlich des Abschlusses des Management Buyouts und des Rebrandings. Nachdem wir unsere neue Marke nun erfolgreich in unserem globalen Kundenstamm eingeführt haben, dürfte 2019 eher ein "business as usual"-Jahr werden.
Angesichts der wiederkehrenden Volatilität der Märkte dürfte das Jahr 2019 die Anleger vor neue Herausforderungen stellen. Wir werden weiterhin innovative Lösungen entwickeln, um dem sich verändernden Marktumfeld zu begegnen und der steigenden Nachfrage nach diversifizierten Strategien mit unkorrelierten Renditen gerecht zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir die vorhandenen Fähigkeiten im Unternehmen nutzen und gegebenenfalls zu gegebener Zeit neue Talente einstellen.
Inwiefern wirken sich diese Bestrebungen auf Ihre Schweizer Präsenz aus?
Wir werden unsere Präsenz in den von uns ausgewählten Märkten ausbauen und hoffen, unsere Kundenbasis weiter zu diversifizieren. So arbeiten wir beispielsweise in der Schweiz mit einer grösseren Anzahl institutioneller Kunden eng zusammen.