20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Seit einem knappen Jahr sind die SPDR ETFs in der Schweiz kotiert. Die "Spiders" haben sich als reine voll replizierende ETFs schon lange etabliert und einen globalen Marktanteil von rund 20% erreicht. Fondstrends unterhielt sich mit Rochus Appert, Head of Intermediary Business bei State Street Global Advisors, über die ETF-Strategie in der Schweiz.
Herr Appert, mit den SPDR ETFs sind Sie relativ spät in den Schweizer Markt eingetreten. Die Spiders sind eine Pioniermarke im Bereich ETF. Wie ist das Geschäft in der Schweiz angelaufen?
Rochus Appert: Die ersten Produkte wurden in der Schweiz im Mai 2011 kotiert. Wir blicken also auf fast ein Jahr SPDR ETFs in der Schweiz zurück. Sowohl der Start als auch die weiteren Monate sind sehr zufriedenstellend verlaufen, die Mittelzuflüsse entsprechen voll unseren Erwartungen.
Sie haben in zwei Wellen rund 30 ETFs an der SIX kotiert. Nach welchem Plan gehen Sie dabei vor?
Bei der Kotierung unserer SPDR ETFs stellen wir uns im Vorfeld jeweils drei Fragen: Welche makroökonomischen Sachverhalte verursachen welche Markttrends? Welche Indizes werden noch nicht angeboten? Bei welchen Produkten können wir als State Street Global Advisors unsere Stärken voll zur Geltung bringen? Durch die Kombination dieser drei Faktoren erreichen wir einen Wettbewerbsvorteil in einem Produkt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Barclays Capital Emerging Markets Local Bond ETF wurde deshalb zu einem grossen Erfolg, weil wir erstens mit dem passenden Produkt zur richtigen Zeit am Markt waren, zweitens die richtige Benchmarkauswahl getroffen und drittens ein Produkt für eine Region aufgelegt haben, in der wir führend aufgestellt sind.
Werden Sie in Zukunft eher auf Spezialitäten setzen oder sind es die Flaggschiffe, mit denen Sie den Markt aufrollen wollen?
Wir setzen auf eine Kombination: Mit dem ETF auf den S&P 500 haben wir kürzlich ein Flaggschiff aus den USA nach Europa gebracht. Der ETF auf den S&P 500 wurde im Jahr 1993 als einer der ersten ETFs überhaupt kotiert und hat inzwischen ein Fondsvolumen von rund 95 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich dazu ist der SPDR S&P US Dividend Aristocrats eher eine Spezialität. Dieser ETF bildet die Wertentwicklung des S&P High Yield Dividend Aristocrats nach, kurz gefasst eines Indexes, der US-Unternehmen beinhaltet, deren Dividenden in den letzten 25 aufeinanderfolgenden Jahren konstant gestiegen sind.
Werden in der europäischen Palette die US-Fonds nachgebildet, oder werden auch eigene Produkte aufgesetzt?
Es liegt in der Natur der Sache, dass wir uns zunächst auf unsere Kernkompetenz stützen und US-Produkte im UCITS-Mantel in Europa kotieren. Die US-Produkte müssen schon allein aufgrund der benötigten Steuertransparenzen und FATCA in europäische Versionen transformiert werden. Wir können jedoch durchaus auch den umgekehrten Weg gehen und innovative Produkte aus Europa auf den US-Markt bringen.
Der SPDR S&P 500 ist jetzt auch in Europa erhältlich. Ist eine Kotierung an der SIX geplant?
Der SPDR S&P 500 wurde in Deutschland, Italien, Irland, den Niederlanden, Grossbritannien und Frankreich aufgelegt. Weitere Handelszulassungen sind geplant.
Welchen Marktanteil streben Sie in der Schweiz an?
Cap Gemini Merrill Lynch publizieren in ihrem jährlich erscheinenden World Wealth Report, dass weltweit ca. 40000 Milliarden US-Dollar privates Vermögen in Wertschriften investiert sind. Gemäss einer Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung soll davon rund ein Achtel in der Schweiz liegen. Der Marktanteil der SPDR ETFs am globalen ETF-Markt von 1500 Milliarden US-Dollar liegt bei etwa 20 Prozent. Gemäss dieser Logik sind bereits heute circa 40 Milliarden US-Dollar der Gelder in der Schweiz in SPDR ETFs investiert. Das ist eine beachtliche Leistung. Mit innovativen Produkten werden wir diesen Anteil festigen und weiter ausbauen.
Synthetische Replikationshäuser spürten in den vergangenen Jahren Gegenwind. Welche Replikationsmethoden verwendet SPDR und wo sehen Sie die Limiten?
SPDR ETFs ist ein rein physisch replizierender ETF-Anbieter. Die passive Abbildung von Indizes zählt seit dreissig Jahren zu unserem Kerngeschäft. Diese Replikationsform bedingt sich aus der Historie unseres Hauses: Bei der Schaffung des ersten ETFs, dem S&P 500, ging es darum, ein börsengehandeltes Vehikel zu schaffen, das auch turbulente Marktphasen übersteht. Um das zu gewährleisten, hinterlegte das Team von State Street damals die Sicherheiten dieses ersten ETFs physisch. Seither liegen unsere Stärken in der physischen Replikation von globalen Aktienindizes. Aus meiner Sicht haben aber auch Swap-basierte ETFs ihre Berechtigung, weil sie in bestimmten Fällen einen Zugang zu Märkten ermöglichen, den physisch replizierte Produkte nicht bieten können, etwa bei Rohstoffinvestments.
Wie schneiden die SPDR ETFs punkto Tracking Error ab?
Unser Ziel ist es, einen möglichst geringen Tracking Error zu erreichen. Wir haben erfahrene, speziell auf Aktien- bzw. Anleihen-Indexing ausgerichtete globale Investment-Teams. Wir verfügen über exzellent strukturierte Prozesse sowie die erforderliche Infrastruktur und Grösse. Durch disziplinierte Investment-Ansätze mit weltweit fest definierten, gleichartigen Abläufen können wir ETFs von exzellenter Qualität und niedrigem Tracking Error anbieten.
Rochus Appert wird am 30. April im Rahmen der Veranstaltung "ETF/ETP Lunch" an der SIX Swiss Exchange als Referent zu Gast sein. Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.