04.11.2024, 09:55 Uhr
Der Silberpreis hat in den letzten Tagen eine beeindruckende Rallye hingelegt und stieg in der Nacht zum Mittwoch auf ein 12-Jahres-Hoch von 34,85 US-Dollar. «Für Anleger stellt sich die Frage, welche Faktoren...
Die "Medicare for All"-Debatte sorgt für Volatilität im US-Gesundheitssektor. Die Expertinnen von Fisch Asset Management erklären, wie Investoren diese Turbulenzen nutzen können.
Obwohl es noch 18 Monate bis zur US-Präsidentschaftswahl dauert, ist der Wahlkampf bereits in Gang gekommen. Die Diskussion über das wichtige Thema "Medicare for All" sorgte für erhebliche Turbulenzen im US-Gesundheitssektor. Die lebhafte politische Debatte über die Zukunft des gesamten Gesundheitssystems überschattete die positiven Gewinnveröffentlichungen der Unternehmen in diesem Sektor. Entsprechend durchlebten Aktien aus dem US-Gesundheitssektor - nach einer starken Performance im Jahr 2018 - im bisherigen Jahresverlauf eine durchwachsene Zeit im Vergleich zum Gesamtmarkt.
Die Volatilität im Sektor stieg im April deutlich an, als die Debatte in den Fokus rückte. Demzufolge fiel der S&P Healthcare Index am 17. April in den negativen Bereich, bevor er sich anschliessend wieder leicht in den positiven Bereich erholen konnte. Laut den Experten von Fisch Asset Management führt die Debatte über "Medicare for All" zu erhöhter Ungewissheit und möglicherweise strengeren Regulierungen im Gesundheitssektor. Trotz der erwarteten höheren Volatilität biete der US-Gesundheitssektor mittel- und langfristig Chancen, jedoch raten die Experten dazu, die Risiken in der nahen Zukunft im Blick zu behalten.
Ute Heyward, Expertin für Wandelanleihen bei Fisch AM rät darum dazu, übergewichtete Positionen in Medizintechnikunternehmen zu reduzieren, da diese Firmen direkt unter der Unsicherheit im Sektor leiden. Ebenso seien Engagements in Krankenhausbetreiber oder Krankenversicherungsgesellschaften nicht zu empfehlen, denn diese seien von den Diskussionen unmittelbar betroffen.
Biotechnologieunternehmen mit neuen und innovativen Therapien, insbesondere Gentherapien, bleiben für grosse Pharmaunternehmen, die weiterhin mit stagnierendem Wachstum, auslaufenden Patenten und in die Jahre gekommenen Blockbuster-Medikamenten zu kämpfen haben, attraktive Übernahmekandidaten. Die Experten gehen davon aus, dass Pharmaunternehmen ihre geringe Verschuldung und ihre hohen Cash-Bestände dazu nutzen werden, vielversprechende Biotechnologieunternehmen zu kaufen. Um vom entsprechenden Aktienmarktpotenzial zu profitieren, seien die defensiven Eigenschaften von Wandlern insbesondere in diesem volatilen Umfeld für Anleger von Vorteil.
Auch Anleiheinvestoren sollten die Diskussionen rund um den US-Gesundheitssektor genau verfolgen und ihr Portfolio darauf ausrichten. Maria Stäheli, Portfolio Managerin Corporate Bonds bei Fisch AM, ist sich nicht sicher, ob es überhaupt Änderungen in der Gesundheitspolitik geben wird.
"Doch angesichts unserer Erwartung höherer Volatilität vor den Wahlen konzentrieren wir uns darauf, einzuschätzen, ob die aktuellen Credit Spreads aus fundamentaler Sicht und unter dem Gesichtspunkt potenzieller negativer Schlagzeilen einen geeigneten Puffer bieten."
Derzeit sei Fisch AM bei Krankenversicherungen defensiv positioniert und meide Emittenten aus dem High-Yield-Segment, fügt Stäheli an. Übergewichtet sei man beispielsweise in defensiven Pharmaunternehmen, die einen unterdurchschnittlichen Anteil ihrer Umsätze in den USA erwirtschaften und vielversprechende Produkt-Pipelines haben. Gleichzeitig meidet Fisch AM Titel von Unternehmen, die möglicherweise für Akquisitionen ihren Verschuldungsgrad erhöhen. Schlussendlich fühlt sich der Wandelanleihenspezialist weiterhin wohl mit denjenigen Medizintechnikunternehmen, bei denen er günstige Bewertungen erkennt und mit positiven fundamentalen Entwicklungen rechnet, die wiederum Potenzial für die Heraufstufung der Ratings bieten.