Studie: Dank «Skin in the Game» fliesst neues Geld

Fondsmanager in den USA können mit Zuflüssen rechnen, wenn sie selber investieren und dies richtig kommunizieren. (Bild Teramax/Shutterstock)
Fondsmanager in den USA können mit Zuflüssen rechnen, wenn sie selber investieren und dies richtig kommunizieren. (Bild Teramax/Shutterstock)

Amerikanische Fondsmanager, die eigenes Geld in ihre Fonds investieren und dies richtig kommunizieren, können damit rechnen, dass die Zuflüsse deutlich steigen. Dies ein Fazit der Universität Marburg.

28.08.2024, 10:25 Uhr
Anlagefonds

Redaktion: sw

Der Begriff wurde durch das Buch «Das Risiko und sein Preis – Skin in the Game» des ehemaligen Traders Nassim Nicholas Taleb bekannt. «Skin in the Game» heisst, selbst Risiken einzugehen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Bei Hedgefonds gehört das zum Standard und signalisiert, dass die Interessen von Managern und Anlegern in Einklang sind. Doch bei klassischen Publikumsfonds kann man nicht davon ausgehen, dass die Manager selbst investiert sind. Damit droht ein möglicher Interessenskonflikt: Während die Anleger auf hohe risikoadjustierte Renditen und niedrige Kosten aus sind, möchten die Manager ihr eigenes Gehalt respektive die Gebühreneinnahmen maximieren.

Briefe untersucht

Eine wichtige Frage blieb offen: Wie erfahren die Anleger, ob Fondsmanager selbst investiert sind? Auch damit befasst sich die Studie «Got Skin in the Game? Investor Reaction to Managers' Signaling of Private Investments in Mutual Funds», geschrieben von Dominik Scheld und Oscar Anselm Stolper an der Universität Marburg.

Die Manager von US-Investmentfonds müssen offenlegen, in welchem Umfang sie in den von ihnen verwalteten Fonds investiert sind. Zwar bekommen Privatanleger davon wohl nichts mit, da die Angaben im umfangreichen Anhang des Fondsprospekts versteckt sind. Doch viele Manager verfassen zusätzlich einen halbjährlichen oder jährlichen Brief, in dem sie ihre Anteilseigner direkt ansprechen und auf wichtige Entwicklungen zum Fonds und am Markt hinweisen. Die Autoren zitieren verschiedene Studien, aus denen hervorgeht, dass diese Briefe die primäre Kommunikationsverbindung zwischen Fondsmanagern und ihren Anteilseignern sind und auch Anlageentscheidungen beeinflussen können. Anders als das Fondsprospekt werden diese Briefe also wirklich gelesen.

Wichtige Kommunikation

Die Untersuchung betrachtet aktiv verwaltete US-Fonds aus der Morningstar-Datenbank, die per 2018 mindestens 100 Millionen US-Dollar verwalteten. Zudem müssen sie jedes Jahr mindestens einen Brief an ihre Anleger versandt und den Umfang privater Investments ihrer Manager im Anhang zum Fondsprospekt offengelegt haben. Für den Zeitraum von 2013 bis 2018 ermitteln die Autoren 1334 Fonds, die den Anforderungen entsprechen. Die Verantwortlichen dieser Fonds verschickten in diesen fünf Jahren fast 16 000 Briefe an ihre Anleger. Mit einem textbasierten Algorithmus suchten die Forscher darin Formulierungen, die Hinweise darauf gaben, dass die jeweiligen Manager selbst investiert sind. Das war bei 21 Prozent der untersuchten Briefe so.

Und die liefern laut der Studie interessante Ergebnisse: Im Monat nach Versand der Briefe verzeichneten die jeweiligen Fonds mit Neuigkeiten zu privaten Investitionen gleich doppelt so viel Nettomittelzuflüsse wie die übrigen Anlagegefässe ohne Angaben. Dabei spielte es laut den Autoren keine Rolle, wie hoch das private Investment der Manager ausfiel.

Eher überraschend: Die Nettozuflüsse waren höher, wenn der jeweilige Fonds zuvor schlecht performte. Weitere Kriterien waren etwa ob ein Bullenmarkt herrschte oder der Brief kurz und einfach zu verstehen war. Und besonders dann, wenn der Hinweis zum Skin in the Game zum ersten Mal enthalten war.

Hier geht es direkt zur Studie

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