23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
105 Jahre nach Gründung der US-Notenbank Federal Reserve neigt sich das grösste Experiment in ihrer Geschichte dem Ende zu. Die Finanzmärkte sind entsprechend kurz vor einem einschneidenden Wendepunkt, auf den Investoren ihr Portfolio zwingend vorbereiten und neu positionieren müssen, kommentiert Beat Thoma, CIO bei Fisch AM.
Dem Jahrzehnt nach der Finanzkrise mit Zinssenkungen und dem Anleihen-Ankaufprogramm folgen der Verkauf von Staatsanleihen und die nächsten kleinen Zinserhöhungsschritte. Neben der Umkehr der Fed-Bilanz und der einhergehenden Normalisierung ihrer Politik müssen Anleger auch die zu erwartenden Massnahmen anderer wichtigen Notenbanken mit der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Spitze berücksichtigen. Denn deren Vorgehensweisen dürften mit einer gewissen Verzögerung folgen, glaubt Beat Thoma. "Die gesamten Auswirkungen der daraus resultierenden Reduzierung der Liquidität im Finanzsystem werden an den Märkten noch unterschätzt. Doch die Zahlen unterstreichen, welche Gefahr droht", unterstreicht der CIO bei Fisch AM.
Aus ihrem aufgeblähten Bestand verkauft die Fed monatlich Papiere für 30 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig kommt eine ähnliche Summe an neuen Treasuries auf den Markt, um die zunehmende Neuverschuldung (auch dank der neuen US-Steuerreform) sowie die laufende Refinanzierung zu decken. Diese insgesamt rund 60 Milliarden US-Dollar neues Anleihenangebot pro Monat vermindert die Liquidität an den Finanzmärkten und wirkt sich angesichts der immensen Höhe global aus.
Stabiles Umfeld
Positiv empfindet Thoma dagegen die Tatsache, dass das makroökonomische Umfeld weiter sehr stabil ist. Dies signalisiere beispielsweise die relativ steile Zinskurve für 10-jährige Staatsanleihen in den USA bisher ein sehr zuverlässiger Indikator. "Da in den vergangenen rund 60 Jahren jede Rezession von einer flachen Zinskurve vorweggenommen wurde, geht hier keine aktuelle Gefahr aus", glaubt er. Er sieht jedoch die Tendenz einer Abflachung, was als Frühwarnsignal zu verstehen ist. Zudem sollten sich Marktteilnehmer auf höhere Volatilitäten in der Zukunft einstellen.
Der momentane Zyklus ist aus Thoams Sicht aber immer noch gut für "Risky Assets". Dazu gehören Aktien und Anleihengattungen mit hohen Zinskupons, insbesondere auch Bonds in Hartwährungen aus den Emerging Markets. Die jüngsten Aktienmarktrückschläge bestärken uns in der Überzeugung, diese Anlageklasse durch attraktive Anleihenopportunitäten zu ersetzen, zu denen insbesondere Wandelanleihen zählen.