23.12.2024, 08:37 Uhr
Der Spezialkunststoff-Hersteller Gurit will sich künftig ganz auf profitablere Regionen und Geschäftsbereiche konzentrieren. Im Zuge der angekündigten Restrukturierung sollen Werke in Dänemark, Indien und der...
Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung würde ihre Ersparnisse gerne nachhaltig anlegen, wenn klar wäre, dass diese Anlagen tatsächlich besser rentieren als traditionelle.
Sparen und sich um das finanzielle Wohlergehen zu kümmern sind gemäss der Schroders Global Investor Study 2021 ein Vermächtnis der Pandemie. So sorgen sich 70% der Schweizer mehr um ihre Finanzen. Und vier von fünf haben so viel wie geplant oder sogar noch mehr gespart als beabsichtigt.
Den Wunsch in Zukunft mehr zu sparen haben am deutlichsten die Alterskohorte der 18- bis 37-jährigen bejaht. Der Sparwille wirke sich aber auch auf den dritten Lebensabschnitt aus. Weltweit seien 58% der Pensionäre als Folge der Pandemie zurückhaltender bezüglich der Verwendung von Altersguthaben. Und zwei Drittel aller, die noch arbeitstätig sind, wollen fortan mehr für den Ruhestand sparen. In der Schweiz haben bereits 87% der Befragten damit begonnen, mehr für die Zeit nach der Pensionierung auf die Seite zu legen. Ein Fünftel gehe davon aus, dass sie pro Jahr rund 10% des Nettoeinkommens für den Ruhestand sparen müssen, um den gewohnten Lebensstil fortführen zu können.
Doch nicht nur der Sparwille wird laut der Studie grösser, auch die Renditeerwartungen steigen. Trotz der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringe, ist das Vertrauen der Anleger auf den höchsten Stand seit Studienbeginn im Jahr 2016 gestiegen. In den kommenden fünf Jahren erwarten die Studienteilnehmer jährliche Renditen von 11,3% (siehe Grafik unten). Und die Experten (12,5% Rendite p.a.) sind noch optimistischer gestimmt als die Laien (8,9% Rendite p.a.).
Gemäss Andreas Markwalder, CEO von Schroders, sind die Aktienmärkte in den vergangenen Jahren "auf breiter Front gestiegen". Selbst eine weltweite Pandemie konnte seiner Ansicht diesen nur kurzfristig einen Dämpfer versetzen. "Das mag ein Grund für den Optimismus der Anlegerinnen und Anleger sein. Diese sollten sich die historisch erzielten Renditen am Schweizer Aktienmarkt in den vergangenen 100 Jahren von rund 8% pro Jahr in Erinnerung rufen", so der Experte. Das könne vor zu optimistischen Renditeerwartungen schützen.
Für die Hälfte der Schweizer Investoren wäre es ein Grund, in nachhaltige Finanzprodukte zu investieren, wenn "Studien zeigen, dass nachhaltige Anlagen höhere Renditen liefern als traditionelle". Und ein Drittel wäre dazu bereit, wenn in periodisch publizierten Berichten Rechenschaft darüber abgelegt würde, "dass Investitionen einen positiven Einfluss auf den Planeten und die Gesellschaft haben".
Die Schroders Global Investor Study hat weiter untersucht, in welchem Fall Investoren Gelder aus Anlageprodukten abziehen würden. Mit 62% reagieren Schweizer offenbar am sensibelsten auf Katastrophen, wie etwa ein Bohrinselunglück oder Emissionsskandal. Besonders Millennials (22 – 41 Jahre) würden in so einem Fall devestieren (70%). Bei den Babyboomers (70+ Jahre) sind es gerade einmal 48%. Für die Gen Z (18 -22 Jahre) wären Cyberattacken und Finanzskandale (je 72%) die wichtigsten Gründe, um Geld aus Anlageprodukten abzuziehen.
Schweizer Anleger sparen also mehr und wären bereit, mehr Gelder in ESG-konforme Anlagen zu investieren. Hinsichtlich des privaten Konsum stehen in der Schweiz vor allem Luxusgüter, wie Reisen, Auto oder Events hoch im Kurs. Bei der Schweizer Gen Z (54%) ist dieses Bedürfnis am grössten. Schulden abbezahlen oder die Hypothek zu amortisieren (je 31%) ist ein ebenso grosses Anliegen wie Mitmenschen zu beschenken (31%) und in die eigene Ausbildung (30%) zu investieren.
"Die Anlegerinnen und Anleger konzentrieren sich gemäss der jüngsten Erhebung zunehmend auf das Sparen. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Pandemie als Katalysator gewirkt hat, um weltweit einen stärkeren Fokus auf allgemeine Vorsorge, die Ausbildung und das Wohlbefinden zu legen. Dies trotz der enormen Herausforderungen, mit denen wir alle konfrontiert sind", hält Adrian Nösberger, CEO von Schroder & Co Bank, fest.